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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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Morgan schüttelte sich und schloss wiederum ihn und ihre Mutter in die Arme. »Dann wäre wohl alles gesagt«, meinte sie mit rauer Stimme. »Könnten wir jetzt bitte gehen, bevor ich noch einmal die Fassung verliere?«
    Legroeder griff nach seiner Tasche, und gemeinsam marschierten sie zurück in El'kens Quartier.

KAPITEL 12 – Das Missionszentrum der Narseil

    Wieder einmal flog Legroeder als Passagier mit, nun auf einem Diplomatenschiff der Narseil, das dreimal so groß war wie das Schiff, das sie zu dem Asteroiden gebracht hatte. Und da sie durch den Flux reisten, war er vor Frustration ganz zappelig; er wünschte sich, er könnte sich auf die Brücke begeben und diese amphibischen Raumfahrer beim Riggen beobachten. Schließlich schickte er dem Captain eine Nachricht und bat darum, die Brücke besuchen zu dürfen. Er erhielt eine freundliche Absage: so lange sie sich unterwegs zu der geheimen Basis befanden, sei ihm das Betreten der Brücke nicht gestattet.
    Es fuchste ihn, dass er nichts tun konnte außer herumzusitzen, sich zu fragen, worauf, zum Teufel, er sich da eingelassen hatte, und was wohl aus seinen Freundinnen werden würde. Wo mochte Maris mittlerweile stecken? Würde man Harriet bestrafen, weil sie ihm half? Ob ihr Enkel Bobby noch lebte? Dann riss er sich aus seinen Grübeleien. Es ging nicht, dass er sich unentwegt mit sorgenvollen Gedanken quälte.
    Nach einer Weile zeigte ihm ein Crewmitglied die Schiffsbücherei, und er vertiefte sich in die Unterlagen, die die Narseil über die Impris gesammelt hatten. Anfangs las er mit einigem Widerwillen, nur um die Zeit totzuschlagen. Doch dann fand er es faszinierend, das Problem aus der Perspektive der Aliens anzugehen. Inspektor Fandrang wurde nur flüchtig erwähnt. Dafür beschäftigte man sich ausführlich mit der Propagandakampagne, die man gegen die Narseil angezettelt hatte, um deren Marine den Verlust der Impris anzukreiden. Die Narseil selbst führten im Lauf der Jahre mehrere Recherchen durch, doch in den gewissenhaft geführten Flotten-Archiven entdeckte man keinen Hinweis auf eine Begegnung mit der Impris – oder irgendeinem anderen Schiff, das deren Route auch nur annähernd gestreift hätte. Allein die Vielzahl von Schriften, die man über dieses Thema verfasst hatte, deutete an, dass die Impris -Affäre immer noch ein wunder Punkt bei den Narseil war.
    Legroeder stöberte nach Aufsätzen von El'ken und entdeckte eine ganze Menge; er war ein höchst produktiver und angesehener Chronist der Narseiller Geschichte. Allerdings fand sich in seinem Schrifttum nichts über die Impris , bis auf eine kleine Fußnote – die Narseil liebten Fußnoten –, in der erwähnt wurde, dass man für die Zukunft Recherchen bezüglich der Impris plane. Legroeder schloss die Datei und fühlte sich ein wenig beunruhigt, weil er sich als »Werkzeug« eben dieser »Recherchen« wiedererkannte, die der hehre Historiker in Aussicht stellte.
    Im Lauf der nächsten Tage sann er darüber nach, wohin ihn diese gefährliche und vermutlich aussichtslose Suche nach der Wahrheit bringen mochte. Er erkannte das Bizarre an der ganzen Situation. Die Welten, denen er entstammte, verzichteten darauf, das Universum zu erforschen – es mangelte an Mut, an Opferbereitschaft, man nährte weder eine Vision noch wollte man Risiken eingehen. Im Grunde sympathisierte er in gewisser Weise mit den Gruppen, die er als Abschaum einstufte. Angenommen, man böte ihm die Chance, an einer Forschungsexpedition in den tiefen Weltraum teilzunehmen, aber nur in Gesellschaft der Piraten oder Angehörigen der Zentristischen Front? Großer Gott. Würde er mitmachen?
    Nein … nein … so groß war seine Abenteuerlust nun auch wieder nicht. Noch nicht …
    *

    Am vierten Tag ihrer Reise wurde das Gefühl der Isolation übermächtig. Er fand ein bisschen Unterhaltung, indem er sich dem Crewman anschloss, der ihm die Bibliothek gezeigt hatte, ein junger Narseil namens Korken. Korken interessierte sich für die Menschen. Er hatte noch nie eine ihrer Welten besucht, aber er beherrschte die wichtigste Standardsprache der Erde, Anglic, und verzichtete meistens auf seinen implantierten Tanslator.
    »Der Asssteroid, von dem wir Sie abholten, war der den Menschen am nächsssten gelegene Ort, den ich jemals aufsuchte«, bedauerte er.
    »Dann haben wir beide etwas gemeinsam«, erwiderte Legroeder. »Ich kenne Narseil-Rigger vom Sehen , doch auf dem Asteroiden befand ich mich zum ersten Mal in einem Habitat

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