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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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einkalkuliert?«
    Legroeder versuchte, sich seine Verärgerung – und seine Furcht – nicht anmerken zu lassen. »Selbstverständlich wusste ich, dass wir ein großes Risiko eingehen. Das liegt wohl auf der Hand. Aber ich habe keine Lust, an einem Selbstmordkommando teilzunehmen. Ich nehme an, dass Sie nicht nur Pläne haben, wie man in eine Festung eindringt, sondern auch einen Weg wissen, wieder herauszukommen?«
    Gereizt klatschte Fre'geel in die Hände. »Gewiss haben wir entsprechende Pläne, und wir werden Sie in unser Vorhaben einweihen. Der erste Schritt besteht darin, dass wir uns gefangen nehmen lassen, als Nächstes müssen wir uns Zutritt zu einer Festung verschaffen, und dann gilt es, Informationen zusammenzutragen. Wenn uns das gelungen ist, brechen wir aus – das wird der schwierigste Teil der Mission. Unser wichtigstes Ziel besteht darin, Informationen nach draußen zu schleusen, die für die Marine der Narseil von Bedeutung sind.«
    »Informationen worüber?«
    »Über die Impris , natürlich. Daten, die die Struktur und exakte Lage des Außenpostens betreffen, und Hinweise auf die Kommandohierarchie des Feindes.« Fre'geels Augen glitzerten. »Sie müssen wissen, dass wir bereits früher versucht haben, die Piraten zu bekämpfen. Dabei erlitten wir jedes Mal herbe Verluste, der Einsatz hatte sich nie gelohnt. Dreimal brachten wir Piratenschiffe auf, nur um mitanzusehen, wie sie sich selbst zerstörten, ehe wir irgendetwas über sie in Erfahrung brachten. Noch ist es uns nicht gelungen, einen Außenposten zu lokalisieren. Wenn unsere Marine es schafft, auch nur einen einzigen Außenposten zu entdecken und möglicherweise zu neutralisieren, war diese Mission ein Erfolg.« Der Commander der Narseil öffnete den Mund und blies den Atem aus. »Aber für die Teilnehmer dieser Operation ist das Risiko sicher nicht gering …« Er drehte die Hände mit den langen Fingern nach außen.
    Legroeder wollte eigentlich nicken, stattdessen fürchte er unmutig die Stirn. »Sicher, aber jetzt möchte ich Ihnen meinen Standpunkt erläutern, wenn ich darf. All diese edlen Absichten sind ja gut und schön, aber ich war sieben Jahre lang Gefangener in einem dieser Außenposten, und das soll sich nicht wiederholen. Wenn ich mich in eine Festung hineinbegebe, dann habe ich die Absicht, wieder herauszukommen. Sollten Sie das für unmöglich halten, sagen Sie es mir bitte gleich.«
    Fre'geel erstarrte. Cantha übernahm das Antworten. »Ich habe gehört, dass dies eine typisch menschliche Vorgehensweise ist. Wir handhaben diese Probleme anders. Wir gehen immer aufs Ganze und sind bereit, alles zu opfern – auch unser Leben. Wir rechnen damit, dass wir sterben werden. Wenn wir dann feststellen, dass wir eine Operation unbeschadet überstehen – umso besser. Wir betrachten es als angenehme Überraschung.«
    Legroeder starrte Cantha an. Mit diesem Volk stimmt etwas nicht, dachte er. Schließlich zuckte er die Achseln. »Nun ja, wenigstens wissen wir jetzt, wie jeder zu der Sache steht. Aber wenn Sie wollen, dass ich Ihnen eine wirkliche Hilfe bin, und nicht nur ein passiver Mitläufer, dann müssen Sie meine Bedürfnisse schon berücksichtigen. Ja?«
    Er sah, wie mehrere Nackensegel flatterten. Dann verneigte sich Fre'geel. »Wir räumen Ihnen ein Mitspracherecht ein. Und schon bald werden wir die Strategie in allen Einzelheiten erörtern. Doch zuerst muss man Sie mit den technischen Verstärkern ausstatten, die Sie unbedingt brauchen.«
    Legroeder furchte die Stirn. »Warum zuerst ?«
    Fre'geels Mund zog sich in die Breite, und sein Gesicht nahm einen Ausdruck an, den Legroeder nicht zu deuten vermochte. »Weil wir uns von Ihrem Engagement überzeugen müssen, ehe wir Sie mit wichtigen Details vertraut machen. Und die Ernsthaftigkeit Ihrer Absichten beweisen Sie, indem Sie sich dem chirurgischen Eingriff unterziehen. Richtig?«
    Sarkasmus? Triumph? Legroeder suchte nach einer passenden Entgegnung – oder einem Ausweg. Du kannst nicht mehr zurück , sagte er sich. Er hob und senkte die Schultern. »Von mir aus kann es gleich losgehen …«

    *

    Seine Narseiller Gastgeber brachten ihn in das medizinische Zentrum, das aussah wie eine Mischung aus Aquarium und einem Labor, in dem man physiologische Belastbarkeitstest durchführte. Mitten in der weitläufigen Halle waren Pools in den Boden eingelassen, und an zwei Seiten erhoben sich große durchsichtige Wassertanks. Darin trieben gemächlich Narseil, umgeben von

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