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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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wüchse Getreide, und seufzend fuhr der Wind durch sein Haar.

KAPITEL 13 – Es geht los

    Er erwachte mit klarem Kopf und verlangte nach einem Spiegel.
    »Großer Gott, wie lange habe ich geschlafen?«, keuchte er, als sie ihn zu einer Spiegelwand führten. Sein Gesicht war weiß, das Haar hellgrau und zu einer Frisur geformt, die an einen Kegelstumpf erinnerte. Es war mindestens zwanzig Zentimeter länger als zuvor und stand ungefähr zehn Zentimeter von seinen Schläfen ab. Zögernd strich er mit der Hand darüber; es fühlte sich synthetisch an. Doch als er den Kopf hin und her bewegte, spürte er den feinen Zug an den Haarwurzeln.
    »Zirka vierzehn Stunden«, antwortete Com'peer und trat ins Zimmer. »Wie gefallen Sie sich?«
    Legroeder litt plötzlich an Atemnot. »Meine Haut! Sie sieht aus wie gebleicht!«
    »So schlimm ist es nun auch wieder nicht …«
    »Dann ist sie blass wie ein Fischbauch! Davon hatten Sie mir nichts gesagt!«
    Com'peer wedelte mit den Händen. »Wir hielten es für notwendig.«
    »Wieso?«
    »Um ihre Anonymität zu gewährleisten. Die anderen Veränderungen schienen uns nicht auszureichen.«
    Legroeder tätschelte seine Haut und funkelte sich und die Chirurgin im Spiegel böse an. Was, zum Teufel, war mit dem Spiegel los? Dann merkte er, dass die Chirurgin, die zu seiner Rechten stand, auch im Spiegel an seiner rechten Seite war. Es handelte sich nicht um einen Spiegel, es war eine Projektion seines Bildes, ohne seitenverkehrt zu sein. Verflucht irreführend. Einen Moment lang schloss er die Augen. »Was haben Sie sonst noch alles mit mir angestellt.«
    Com'peer gab einen kratzenden Laut von sich. »Nun ja … wir haben Ihre DNA ein wenig verändert – gerade so viel, um einen Scanner zu täuschen.«
    Legroeder schluckte. »Sie haben meine DNA …?«
    »Nur in den Keimdrüsen. Unseren Informationen zufolge führen die Piraten an dieser Stelle die Tests durch.«
    »Was?« Unwillkürlich fasste er sich an sein Geschlecht.
    Einer der anderen Narseil warf ein: »Anscheinend sind dort die Resultate am genauesten.«
    »Nicht am genauesten«, korrigierte Com'peer. »Aber ein Test in dieser Körperregion wird als Demütigung empfunden. Bei den Piraten hat das Methode.« Sie senkte den Blick, während sie ihren menschlichen Patienten prüfend musterte. »Darauf müssen Sie sich gefasst machen. Seien Sie innerlich gewappnet.«
    Entsetzt starrte Legroeder sie an.
    Nun, da Com'peer ihn mit den schlechten Nachrichten vertraut gemacht hatte, schien sie sich ein bisschen zu entspannen. »Wir geben Ihnen Ihr normales Aussehen zurück, falls – Entschuldigung – wenn Sie heil und gesund zurückkehren. Und wir veränderten lediglich die Genom-Segmente, die als inaktiv oder kosmetisch gelten. Es ist also wirklich keine große Angelegenheit.«
    Sie haben gut reden.
    »Das war's dann«, fuhr Com'peer fort. »Nun, da die Inspektion beendet ist und alle glücklich und zufrieden sind, sollten wir mit Ihrem Training beginnen. Einverstanden?«
    Kopfschüttelnd folgte Legroeder den anderen aus dem Zimmer.
    *

    Falls er angenommen hatte, man würde ihm Zeit lassen, um sich an die Verwandlung zu gewöhnen, so lag er falsch. Ehe er es sich versah, bekam er Unterricht in taktischer Kriegsführung und in Undercover-Operationen. Eingestreut war ein physisches Training, das alles Mögliche umfasste, von Nahkampftechniken Mann gegen Mann bis hin zu Lektionen, wie man mithilfe von Cyber-Implantaten in ein abgeschirmtes Nachrichtensystem eindrang.
    Der grundlegende Aktionsplan erschien ihm recht simpel. Ihr Schiff, als Passagierkreuzer getarnt, würde sich als Beute anbieten und sich in eine Region des Weltalls wagen, die bekanntermaßen von Schiffen eines bestimmten Piratenstamms patrouilliert wurde. Sowie sie einem Kaperschiff begegneten, sollten diplomatische Kontakte in die Wege geleitet werden. Aber im Falle eines Angriffs war geplant, das feindliche Schiff aufzubringen und dessen Heimatbasis anzusteuern. Sowie sie in einen Unterschlupf der Piraten eingedrungen waren, hieß es, über die lokalen Netzwerke Informationen zu sammeln, die Untergrundbewegung zu kontaktieren und sich so schnell wie möglich wieder auf den Rückweg zu machen.
    Der Plan war riskant, daran bestand nicht der geringste Zweifel. Man verließ sich darauf, dass die eigene Kriegslist glückte, und man hoffte auf Unterstützung seitens der Kontaktpersonen innerhalb der Piraten-Organisation. Indirekte Botschaften, die aus diesem Außenposten

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