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Am Ende der Nacht

Am Ende der Nacht

Titel: Am Ende der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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sie
brauchst.«
    »Aber wieso Los Alegres?«
    »Es hat sich was ergeben — nichts
Großartiges, aber etwas, was mir sagt, daß ich dort möglichst bald ein paar
Leute befragen sollte. Ich kann locker rechtzeitig wieder hier sein, um Matty
fliegen zu sehen.«
    Er nickte und fischte den Schlüssel aus
seiner Tasche.
    »Wie sieht’s mit ihrer Maschine aus?«
fragte ich.
    »Soweit alles sauber. Und damit es so
bleibt, habe ich unser Büro in Sacramento gebeten, einen Mann rüberzuschicken,
der Mattys Mechaniker hilft, das Baby bis zum Start zu sitten.«
    »Wie zuverlässig wirkt der Mechaniker
auf dich?«
    »Nach seinem Verhalten zu urteilen,
würde ich sagen, er würde sein Leben für sie hergeben.«
    »Hoffentlich wird das nicht notwendig
sein.«
     
    Nach meinem gestrigen Abflug in der Cessna
war die Rückkehr in der Citabria etwa so, wie wenn man mit einem Porsche
heimkommt, nachdem man mit einem VW losgefahren ist. Meine Tanks waren ziemlich
leer, deshalb rollte ich zu den Treibstoffpumpen hinüber, wo mich Bob Cuda,
einer der Tankwarte, mit verdutztem Blinzeln empfing. Ich stellte den Motor ab,
legte die Schlüssel aufs Instrumentenbord und sprang hinaus.
    »Sie haben sich ja ganz schön
verbessert«, sagte Bob, als er die Erdung am Auspuff anbrachte.
    »Ist nur geliehen.«
    »Da muß Sie aber jemand schon sehr
mögen, um Ihnen so eine Schönheit zu borgen.« Er strich über die hochangesetzte
weiße Tragfläche, musterte die blaue Silhouette einer fliegenden Möwe am Heck —
das Emblem einer Umweltorganisation, die Hy einmal geleitet hatte und in deren
Vorstand er immer noch saß.
    Ich holte Bob die Trittleiter, während
er den Treibstoffschlauch heranzog. Als er die Trittstufen erklomm und den
rechten Tank zu füllen begann, blies ihm der starke Seitenwind — gegen den ich
beim Landen heftig hatte ankämpfen müssen — die Parkakapuze über das graue
Haar.
    »Sagen Sie, Bob, eine Frage. Sie sind
doch immer noch viel drüben in den Hangars, bei Ihren Mechanikerkumpels.«
    »Schon. Warum?«
    »Matty hat festgestellt, daß ein paar
Sachen aus ihrer Maschine verschwunden sind. Nichts Wertvolles, aber sie hat
doch gemeint, ich soll dem mal nachgehen.«
    Er schob die Kapuze zurück und sah mich
stirnrunzelnd an. »Warum...? Oh, klar, hatte glatt vergessen, in welcher
Branche Sie tätig sind.«
    »Haben Sie in letzter Zeit hier
irgendwelche Fremden bemerkt?« Er zog den Füllstutzen heraus und schraubte den
Tankdeckel wieder drauf, wobei er ein nachdenkliches Gesicht machte. »Na ja,
ich kenn nicht alle, die hier landen und wieder starten. Gibt immer Fremde, die
hierher an die Pumpen kommen.«
    »Ist irgendeiner länger hier gewesen,
vielleicht im Hangar B herumspaziert?«
    »Nicht, daß ich wüßte. In dem Hangar
würd ein Fremder sofort auffallen. Bestimmt würde ihn jemand fragen, was er da
will.« Er reichte mir den Füllstutzen, stieg herunter und zog die Trittleiter
zur linken Tragfläche hinüber. Ich folgte ihm und reichte ihm den Füllstutzen
wieder.
    »Kennen Sie Mattys Freund?« fragte ich.
    »John? Yeah, zum Grüßen reicht’s.«
    »Ist er viel hier?«
    »Man sieht ihn schon öfters.«
    »Und was macht er dann?«
    »Auf Matty warten.«
    »Redet er mit jemandem?«
    »Meistens sitzt er im Diner, trinkt ein
Bier und plaudert ein bißchen mit den Leuten, die so reinkommen. Aber vor ein
paar Wochen, da hab ich gesehen, wie er sich mit Gray Selby unterhalten hat.«
    Das interessierte mich. Gray Selby war
einer der Fluglehrer und nicht gerade ein Fan von Matty. Er war Kampfflieger im
Vietnamkrieg gewesen und hielt wenig von Frauen im Cockpit und noch weniger von
Frauen in der Kunstfliegerei. Während einige andere Fluglehrer, die weiblichen
Flugschülern gegenüber ebenfalls skeptisch waren, eine Na-ja-mal-sehen-Haltung
einnahmen, war Selby ein knallharter Sexist, der sich schlichtweg weigerte,
Frauen zu unterrichten. Und während die anderen die ersten waren, die
Anerkennung zollten, wo sie verdient war, kam von Selby nichts dergleichen,
ganz egal, welche fliegerischen Leistungen eine Frau vollbringen mochte. Matty
hatte sich immer gegen ihn behauptet, indem sie seine sarkastischen Bemerkungen
auf witzige Art konterte. Meine Art, mit Selby umzugehen, war, ihn zu
ignorieren.
    Bob fragte: »Was hat das mit Mattys
verschwundenen Sachen zu tun?«
    »Nichts. Ich bin nur neugierig. Ich
habe John noch nicht kennengelernt.«
    Das schien den Tankwart zu befriedigen.
Er reichte mir den Füllstutzen wieder herunter,

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