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Am Ende der Treppe, hinter der Tür (German Edition)

Am Ende der Treppe, hinter der Tür (German Edition)

Titel: Am Ende der Treppe, hinter der Tür (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwig
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Seiten und legt ihn wieder zurück.
    Martha fühlt sich nicht sehr behaglich. «Die Glatze ist hier», flüstert sie. «Ihn hat’s auch erwischt.»
    «Er wird mich ja nicht auch gleich ermorden, oder?», sagt Jill und öffnet den Kühlschrank. Sie zieht die Platte mit dem Käse heraus. «Das sieht doch gut aus, fehlt nur noch etwas Brot.»
    Martha nimmt zwei Toastscheiben aus einer Packung. «Geht das so?»
    Jill schüttelt den Kopf. «Ich mag’s lieber knusprig.»
    Martha steckt die Brotscheiben in den Toaster und stellt einen Teller auf den Tisch.
    «Hallo», sagt eine Stimme hinter ihr. Martha fährt herum. Johannes steht im Bademantel da. «Ich will euch nicht stören, aber kann ich auch einen Toast haben?»
    «Natürlich», sagt Martha. «Ist schließlich deine Wohnung.»
    Jill strahlt Johannes an. «Ich bin Jill, Marthas Freundin. Ich wollte mal nach ihr sehen.»
    Der Toaster spuckt die Scheiben aus. Johannes nimmt eine und beißt ein Stückchen ab. «Du hast ja Mut, dich hier in die Seuchenstation zu wagen.»
    Jill winkt ab. «Ich steck mich nie an. Dabei wäre das jetzt gar nicht so schlecht.» Sie wendet sich Martha zu. «Du hast hoffentlich nicht vergessen, dass wir morgen Mathe schreiben.»
    Martha schlägt sich vor die Stirn. «Mist. Daran hab ich überhaupt nicht mehr gedacht.»
    «Kannst dir ja ein Attest ausstellen lassen», sagt Jill. «Hast ja einen Arzt direkt im Haus.» Sie wirft Johannes einen Blick zu. «Beneidenswert.»
    «Ich glaube, Martha sieht das anders», sagt Johannes und geht zurück in sein Zimmer.
    Jill setzt sich auf den Küchentisch und schneidet sich ein dickes Stück Käse ab. «Ich weiß echt nicht, was du hast, der ist doch total nett.»
    «Du musst ja nicht mit ihm zusammenleben.»
    Jill kaut genüsslich. «Und dass du ihn Glatze nennst, ist auch fies. Er hat ja noch Haare.»
    Martha spürt, wie Wut in ihr aufsteigt. «Wenn du gekommen bist, um mir das zu sagen, kannst du gleich wieder gehen.»
    Jill springt vom Tisch, den angebissenen Toast lässt sie auf dem Teller liegen. «Sei doch nicht sauer, alles läuft bestens.»
    «Was läuft bestens?»
    Jill formt mit den Lippen das Wort
Mörder
.
    «Komm mit», sagt Martha und geht Jill voraus in ihr Zimmer.
    «Dein altes war größer», stellt Jill fest.
    «Aber nicht so hell und nicht so ruhig», sagt Martha und ärgert sich im gleichen Moment. Wie kommt sie dazu, diese Abstellkammer zu verteidigen?
    «Bald kannst du dir was Großes und Helles und Ruhiges leisten», sagt Jill.
    «Haha!»
    Jill setzt sich auf Marthas Bett. Dann beugt sie sich nach vorn und zieht den Laptop zu sich heran. «Wie ich dich kenne, hast du bestimmt noch nicht nachgeschaut, oder?»
    «Nein. Interessiert mich auch nicht, ob er was geschrieben hat.»
    Jill starrt auf den Bildschirm. «Und wie dich das interessiert, Martha-Maus.» Sie kaut auf einer Haarsträhne herum. «Hör mal, was ich gestern Abend Homer geantwortet habe:
Mit dem Schrei, der im Museum hängt, kann man aber keinen Menschen erschlagen
. Er hat das nicht kommentiert.»
    «Dann ist ja gut», sagt Martha erleichtert.
    «Jedenfalls nicht auf der Seite vom
Tageblatt
 –»
    Jill macht eine dramatische Pause. «Er hat dir direkt gemailt.»
    «Nein!» Martha hat das Gefühl, als habe ihr jemand mit voller Wucht in den Bauch getreten. Sie lässt sich auf den Schreibtischstuhl fallen.
    «Doch», sagt Jill. Sie sieht sehr zufrieden aus. Wie eine Schlange, die gerade eine besonders fette Ratte verdaut.
    «Ich will’s nicht hören!» Martha hält sich die Ohren zu.
    «Beruhige dich doch, Dummchen. Dir kann überhaupt nichts passieren. Genauso wenig wie du weißt, wer Homer ist, weiß er, wer Godzilla ist.»
    «Bitte!», sagt Martha und spürt, wie ihr die Tränen kommen. «Ich will nicht wissen, was er schreibt.»
    Jill kichert leise. «Er hält dich für jemanden von der Polizei. Wird nicht leicht werden, ihn vom Gegenteil zu überzeugen.»

18.
    M artha kaut auf ihrem Füller herum.
    Ein Acker ist zu Beginn der Pflugarbeiten 500  m
2
groß, jede Woche schafft der Landwirt 50  m
2
dazu. Der Weizen vermehrt sich auf dieser Fläche exponentiell. Zu Beginn ist die Fläche zu 50  m
2
mit Weizen bedeckt. Jede Woche verdoppelt sich die mit Weizen bedeckte Fläche. Nach wie vielen Wochen hat der Weizen die gesamte Fläche bedeckt?
    Sie erinnert sich, dass sie eine ähnliche Aufgabe schon mal hatten, damals ging’s nicht um Weizen, sondern um Blumen, aber wie rechnet man das? Wenn da chinesische

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