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Am Ende der Treppe, hinter der Tür (German Edition)

Am Ende der Treppe, hinter der Tür (German Edition)

Titel: Am Ende der Treppe, hinter der Tür (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwig
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sie am liebsten an ihren Handgelenken packen und schütteln, aber die brechen dann wahrscheinlich.
    «Meine Mutter hat ihn angerufen, um sich bei ihm für die tolle Aufführung zu bedanken, da hat er es ihr erzählt. Jedenfalls kommt er vor den Ferien nicht mehr in die Schule.»
    «Und wer vertritt ihn?», fragt Jill.
    Nora zuckt mit den Schultern. «Auf dem Vertretungsplan steht nichts, aber das kann sich ja noch ändern.»
    «Bitte nicht», sagt Jill. «Ein paar Freistunden könnte ich jetzt wirklich gut gebrauchen.»
    «Aber dann können wir das Stück ja nicht mehr spielen!», ruft Martha entsetzt. «Wir wollten es am Mittwoch doch noch mal aufführen.»
    «Ich muss das nicht haben», sagt Jill und drückt die halbgerauchte Zigarette am Torpfeiler aus. «Wäre doch eh Perlen vor die Säue gewesen, oder meinst du, die Siebtklässler kapieren auch nur ansatzweise, worum es dabei geht?»
    «Nein, natürlich nicht, aber –»
    Martha bricht ab. Sie kann ja schlecht sagen, dass sie die ganze Zeit davon geträumt hat, noch einmal mit Miller auf der Bühne zu stehen, noch einmal seinen Kopf in ihrem Schoß zu halten. Sie ist so enttäuscht, dass sie am liebsten heulen würde.
    Jill legt ihr die Hand auf den Arm. «Nicht traurig sein, Martha-Maus, ich bin sicher, wir führen das Stück noch mal auf. Wenn nicht morgen, dann nach den Ferien.»
    «Da kann Simon hoffentlich auch wieder laufen», wirft Nora ein.
    «Aber das ist ja gerade, was du nicht willst. Hab ich recht, oder hab ich recht?», fragt Jill und hebt Marthas Kinn, um ihr in die Augen zu schauen.
    Martha dreht den Kopf weg. «Ach, lasst mich doch alle in Ruhe!»
     
    Nicht nur Miller ist krank, auch ein paar andere Lehrer – wie immer kurz vor den Ferien. Die letzten beiden Stunden fallen aus.
    «Soll ich mit zu dir kommen, und wir gucken nach Flügen?», schlägt Jill vor.
    Martha schüttelt den Kopf. «Das schaff ich schon.» Sie möchte nicht, dass Jill mit zu ihr kommt, bestimmt wird sie im Internet nicht nur nach Flügen suchen, sondern auch sehen wollen, ob Homer sich gemeldet hat. Jill hat anscheinend ihre Gedanken gelesen. «Kannst ja gleich mal schauen, ob er geantwortet hat», flüstert sie.
    «Geantwortet? Auf was denn?»
    «Na, ich hab ihm natürlich geschrieben», sagt Jill und grinst.
    «Ich will nichts mehr davon wissen!», ruft Martha. Vincent, der gerade mit einer Gruppe von Jungs an ihnen vorbeigeht, dreht sich zu ihr um. «Wovon willst du nichts mehr wissen?»
    «Von dir natürlich, Blödmann», sagt Jill und streckt ihm die Zunge raus.
     
    Als Martha nach Hause kommt, stellt sie sofort den Computer an. Einen kurzen Moment lang ist sie versucht, sich bei Savemail einzuloggen, aber sie tut es nicht. Die Sache ist für sie erledigt. Ein für alle Mal. Sie sucht nach Flügen.
Berlin–London ab 49  Euro
steht auf einer Seite. Als sie dann die Daten eingibt, kostet der Flug hin und zurück plötzlich fast dreihundert Euro. Ihr Handy klingelt. Jill.
    «Ich gucke gerade nach Flügen», sagt Martha. «Aber die sind verdammt teuer.»
    «Ich hab einen gefunden», sagt Jill. «Der kostet nur zweihundert Euro hin und zurück, geht allerdings von Leipzig aus. Du könntest dir eine Mitfahrgelegenheit besorgen, die gibt’s ab zehn Euro. Den Flug solltest du aber gleich buchen.»
    «Kann ich das denn, wenn ich nicht volljährig bin?»
    «Hast du eine Kreditkarte?», fragt Jill.
    Das ist doch mal wieder eine typische Jill-Frage. Natürlich hat Martha keine Kreditkarte, sie hat noch nicht einmal ein Konto. Nur ein Sparbuch von ihrer verstorbenen Oma. Da sind tausend Euro drauf, aber die sind festgelegt bis zu ihrem achtzehnten Geburtstag.
    «Nebenkosten müsstest du auch einkalkulieren», sagt Jill. «Wir wollen ja auch was unternehmen, Kino, Konzert …»
    «Museum», sagt Martha. «Ich will unbedingt in die Tate Modern, Frau Ziegert meint, das muss man gesehen haben.»
    «Von mir aus auch Museum», sagt Jill.
    «Meine Mutter kommt heute früher. Die kann gleich für mich buchen, ich rufe dich dann an.»
    «Mach das.»
     
    Schon an der Art, wie ihre Mutter die Tür aufschließt, spürt Martha, dass etwas nicht stimmt.
    Sie geht ihrer Mutter entgegen. Die stellt eine Einkaufstasche auf den Küchentisch und beginnt mit dem Auspacken.
    «Wie war Mathe?», fragt sie.
    «Ganz okay», sagt Martha und legt einen Salatkopf ins Gemüsefach. «Ist was?»
    Constanze steht da, in der einen Hand einen Sellerie, in der anderen eine Packung Cornflakes. «Bei uns

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