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Am Ende eines Sommers - Roman

Am Ende eines Sommers - Roman

Titel: Am Ende eines Sommers - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ashdown
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schiebt die Hände tief in die Taschen seiner Shorts, wippt auf den Fersen und weicht ihrem Blick aus.
    »Dann fahrt mal los«, sagt er in vergnügtem Ton zu Tante Rachel und schlägt George auf die Schulter.
    Tante Rachel antwortet nicht. Sie nimmt Mum das Foto aus der Hand und betrachtet es eingehend. Ihr Blick wandert über das Bild, hin und her. Sie hebt die Hand an den Mund und schüttelt ganz leicht den Kopf.
    »Erstaunlich, nicht?«, sage ich. Ich sehe, sie kann gar nicht fassen, wie ähnlich ich meinem Granddad bin.
    Tante Rachel schaut mich über ihre Hand hinweg an und nickt. Mum dreht sich um und rennt ins Haus, und alle stehen da und sehen ihr nach.
    Nach kurzem, betretenem Schweigen sagt Dad: »Sie ist nicht sie selbst, Rachel. Mach du dir keine Sorgen. Ich bringe alles in Ordnung.«
    Tante Rachel drückt mir und Andy einen Kuss auf die Stirn und setzt sich ans Steuer. Sie schnallt sich an und sieht durch das offene Seitenfenster zu Dad auf. »Ich glaube, wir müssen reden, Bill. Wir müssen diese Sache klären.«
    Dad nickt. Er lächelt nicht. Der blaue Volvo schaukelt über das trockene Gras davon und verschwindet im kühlen, dunklen Wald.
    Etwas verschiebt sich in unserer kleinen Ecke Frankreichs. Die Hitze lastet auf allem wie eine nasse Wolldecke, und das Zirpen der Zikaden bohrt sich in meine Ohren. Hinter der Scheune finde ich Mum; sie sitzt auf einem Stein und starrt in das Tal. Ihre dünnen, braunen Beine hängen über die Böschung, und von Weitem sieht sie aus wie ein kleines Mädchen. Ich bleibe im Schatten und lehne mich an die kühle Mauer. Andy hockt neben Mum auf dem Boden und scharrt mit einem kleinen Stock im staubigen Gras. Ab und zu schaut er zu ihr hinüber und zögert, als ob er überlegte, was er sagen soll. Dann scharrt er weiter und wirbelt Staubwölkchen auf, während das Loch immer größer wird. Er bewacht sie.
    »Wo ist Dad?«, frage ich und werfe einen Schatten über sein Loch.
    Er zuckt die Achseln und gräbt weiter, ohne aufzublicken.
    Ich stoße ihn mit dem Fuß an. »Ich habe gefragt, wo Dad ist.«
    Jetzt schaut Andy hoch. »Verpiss dich, Jake«, sagt er. »Ich wünschte, du wärst nie geboren worden.« Sein Blick ist hart. Über uns schwebt ein Bussard, und sein Schatten lenkt mich kurz ab.
    Ich gebe ihm einen Stoß, und er kippt um. Ich stehe über ihm. »Kakerlake«, flüstere ich und wende mich ab.
    Mum blickt auf und rutscht stumm von ihrem Stein herunter. Sie geht an uns vorbei, wortlos und ohne uns anzusehen, und verschwindet durch die Hintertür im Haus. Aus dem Augenwinkel sehe ich einen Punkt, der sich über eins der Felder auf der anderen Seite des Tales bewegt. Dad. Er hat Mum uns überlassen. Mum kommt wieder heraus, jetzt in Bikini, Sonnenhut und Sonnenbrille. Sie schleift einen Liegestuhl hinter sich her, stellt ihn neben ihrem Stein auf und geht noch mal ins Haus. Mit einer Weinflasche und einem großen Glas kommt sie zurück. Die Flasche ist mehr als halb voll. Bevor sie sich im Liegestuhl niederlässt, dreht sie sich um und sieht mich an. Es ist kein wütender und kein trauriger Blick. Sie sieht ratlos aus, wie eine, die versucht, in der Ferne etwas Winziges zu erkennen. Sie setzt sich in den Liegestuhl, gießt sich ein Glas Wein ein und bleibt so sitzen, mit dem Rücken zu uns, und schaut über das Tal. Dad ist jetzt ganz verschwunden, und da, wo er war, ist nur noch Hitzedunst.
    »Pass auf, dass du keinen Sonnenbrand kriegst, Mum«, rufe ich zu ihr hinüber.
    Aber sie antwortet nicht, und sie rührt sich auch nicht. Ich sehe nur ihre Hand neben der Lehne des Liegestuhls; sie hängt über die Armlehne und hält das volle Rotweinglas fest. Das Glas verschwindet für ein paar Sekunden und kehrt dann an seinen Platz zurück. Ich frage mich, wie lange sie diesmal wegbleiben wird.
    Als Dad zurückkommt, breiten wir neben Mum eine Decke aus und legen alles für ein Picknick zurecht.
    »Demnächst werden wir zum Markt fahren müssen«, sagt Dad ganz munter. Er tut, als sei alles normal, und schaut Mum an, um zu sehen, ob sie zuhört. »Na ja, heute ist Sonntag. Da müssen wir nehmen, was da ist.« Er bricht ein vertrocknetes, altes Baguette auseinander. »Keine Ahnung, was mit diesem französischen Brot los ist. Es ist altbacken, bevor man dazu kommt, es zu essen.«
    Er legt ein bisschen Brot und Käse auf einen Teller für Mum und reicht ihn ihr, aber sie winkt ab und gießt sich den letzten Rest Wein ein.
    »Geh und hol die andere Flasche, ja?«, sagt sie,

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