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Am Ende eines Sommers - Roman

Am Ende eines Sommers - Roman

Titel: Am Ende eines Sommers - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ashdown
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fährt er fort. »Wenn das mein Haus wäre, würde ich ein paar Jungs kommen lassen, die hier Strom und fließendes Wasser verlegen. Mit Licht und einem Kühlschrank wäre alles viel einfacher. Und den Weg würde ich frei machen, damit man sich nicht jedes Mal den Lack verkratzt beim Durchfahren.«
    Ich fahre mir mit den Händen durch das Haar. Vielleicht habe ich mir das alles nur eingebildet. Wie wunderbar, wenn alles nur ein unheimlicher, furchtbarer Traum wäre. »Aber Dad, müssen wir nicht früher nach Hause fahren? Du weißt schon, wegen dem Unfall. Muss niemand mit uns sprechen? Über Mum?« Sogar ich weiß, dass man Sachen tun muss, wenn jemand stirbt. Offizielle Sachen.
    Dad streicht mir über den Rücken und schüttelt den Kopf. »Jake, ich sage doch, es ist alles geklärt. Dieser Urlaub wird nicht ewig dauern, Junge. Lass uns das Beste aus der Zeit machen, die wir noch haben.«
    Ich sehe ihn stirnrunzelnd an und weiß nicht, was ich sagen soll.
    Er lächelt sanft. »Hör zu, wir müssen stark sein für Andy. Okay? Ich denke, mit dem, was wir haben, kommen wir rum, wenn wir aufpassen. Und wenn es wirklich sein muss, kann ich in den nächsten Ort gehen. Rachel hat in ihren Anweisungen etwas aufgeschrieben. Nach Beauville sind es zu Fuß vierzig Minuten. Das ist also nicht völlig ausgeschlossen.«
    Er gibt mir einen kräftigen Schlag auf den Rücken und nimmt die Mistschaufel, die an dem Trog lehnt.
    »Ich werde jetzt das Loch graben. Da brauche ich Hilfe; also holt euch einen Spaten aus dem Schuppen, du und Andy, und helft mir. Ich bin oben hinter den Schlehenbüschen.«
    Andy kommt aus dem Haus und reibt sich die Nase. Seine Augen sind geschwollen wie Schnecken. »Wobei sollen wir helfen?«, fragt er.
    Ich starre Dads nackten braunen Rücken an, das Spiel seiner Muskeln beim Gehen. »Wieso gräbst du jetzt die Scheißgrube? Kann das nicht warten?«, rufe ich ihm nach.
    »Die Arbeit muss getan werden, Jakey«, antwortet er, und seine Stimme klingt normal und gleichmütig.
    »Oh«, brumme ich und weiß nicht, was ich jetzt machen soll. Andy läuft ihm auf bloßen Füßen nach, und ich hole den Spaten aus dem Schuppen.
    Dad sucht sich eine Stelle in einiger Entfernung vom Haus unter ein paar alten Orangenbäumen. Sie tragen keine Früchte; ich bin nicht mal sicher, ob sie noch leben. Der Boden ist so hart, dass Dad die oberste Schicht mit einer Spitzhacke aufbrechen muss, die er im Schuppen gefunden hat. Er schlägt sie ins trockene Gras und hebelt dicke Erdklumpen heraus, und der Schweiß läuft über seinen Rücken in den Bund seiner Shorts. Als er findet, dass das Loch groß genug ist, gehen wir drei zum Schuppen zurück und holen den Jauchebottich. Aber das ist so ekelhaft, dass Dad ihn allein tragen muss. Würgend und ächzend laufen wir voraus. Es stinkt, und Andy kann nicht hinschauen, ohne dass es sich anhört, als ob er wirklich gleich kotzen müsste. Dad stellt sich breitbeinig an den Rand des Loches und kippt die Jauche vorsichtig in die tiefe Grube.
    »Örggh, guck mal, Andy. Guck mal, wie groß der ist. Der muss von dir sein«, sage ich kichernd.
    Andy schnappt nach Luft, presst die Hand auf den Mund und rennt weg.
    Dad richtet sich auf und massiert sich das Kreuz. Er stellt den leeren Bottich weg, nimmt den Spaten und fängt an, das Loch mit der alten Erde wieder zuzuschaufeln. Ich stehe nur da und sehe zu, und das Geräusch, mit dem die Erde die schmierige Suppe bedeckt, gefällt mir.
    »Geh und spül den Bottich aus, Jake«, sagt Dad über die Schulter zu mir.
    »Warum kann Andy das nicht machen?« Immer ich. Das ärgert mich.
    »Ich mach das nicht«, schreit Andy aus sicherer Entfernung. »Das ist ekelhaft. Mach du es, Jake. Er hat dich gebeten, nicht mich.«
    Er droht mir mit der Faust, und ich stürze mich auf ihn, drücke ihn auf den Boden und boxe ihn auf den mickrigen Arm.
    »Geh runter von mir, du verdammter Irrer!«, schreit er und reißt ein Knie hoch und rammt es mir voll in die Eier.
    Er springt auf, und für einen Augenblick bin ich k.o., aber ich kriege noch seine Wade zu fassen, und ich reiße ihn zurück und ziehe an den Haaren hinter seinem Ohr, bis er schreit.
    »Mum!«, brüllt er. »Hol ihn weg von mir!«
    Wir alle erstarren, und die Stille wird noch lauter durch das andauernde Zirpen der Zikaden. Andy ist grau im Gesicht, seine Lippen zittern, und seine Brust hebt und senkt sich stoßweise. Dad stützt sich auf den Spaten, lässt den Kopf hängen und rührt sich nicht.

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