Am Ende siegt die Liebe
Thailänderin lagen. »Ich trage es heute zum ersten Mal«, erwiderte sie.
»Ich wünsche Ihnen viel Spaß. Herr Lange ist ein wirklich netter Mann.«
»Woher wissen Sie, daß ich mit Herrn Lange ausgehe?«
Says Gesicht erhellte ein flüchtiges Lächeln. »Wie sagte mein verstorbener Mann immer? - Die Spatzen pfeifen es von den D ächern.«
Carola errötete. »Es ist nur eine Einladung«, meinte sie.
»Ja, nur eine Einladung«, wiederholte Say mit Nachdruck und wünschte ihr einen schönen Abend.
Michael Lange wartete bereits in der Halle. An und für sich hatte er es sich zum Prinzip gemacht, sich niemals mit einem se iner weiblichen Gäste einzulassen. Bei Carola schob er alle Bedenken beiseite. Anfangs war es nur Sympathie gewesen, was er für die junge Frau empfunden hatte, inzwischen wußte er, daß er sie liebte. Selbst bei der Arbeit kreisten seine Gedanken unentwegt um sie.
Als Carola aus dem Aufzug trat, erschien sie Michael wie eine Prinzessin. Es machte ihm überhaupt nichts aus, daß er von allen Seiten beobachtet wurde. Er ging ihr entgegen und nahm spontan ihre Hand. »Jeder Mann wird mich heute abend beneiden«, sagte er.
Carola wußte, daß sie bildhübsch war, dennoch hatte sie sich bisher eher als graue Maus gesehen. Sie hatte nie Zeit gehabt, auch einmal an sich zu denken. Ihre Schwägerin hatte ihr immer mehr oder weniger deutlich zu verstehen gegeben, daß sie sich nicht genügend pflegte, und daß sie gar nicht darauf hoffen durfte, eines Tages zu heiraten. Davon abgesehen, hatte sie auch nicht heiraten wollen. Alles, wonach sie sich gesehnt hatte, war ihre Freiheit gewesen. Mit einem Mal erschien ihr diese Freiheit jedoch nicht mehr so wichtig. Es war völlig neu für sie, daß man sie begehrte. Sie war ehrlich genug, sich einzugestehen, wie sehr sie es genoß.
»Und finden Sie auch, daß Sie zu beneiden sind?« fragte sie leise.
»Ja«, antwortete er und schaute ihr dabei in die Augen.
Das Sommernachtsfest fand im Park des Kur- und Kongre ßsaals statt. Zwischen den Bäumen hingen bunte Lampions. Überall hatte man kleine Tische und Stühle aufgestellt. Direkt am See war eine große Tanzfläche aufgebaut worden. Die Veranstalter hatten keine Kosten gescheut und sogar einige internationale Showstars engagiert, um die Gäste zu unterhalten.
Auch Dr. Schumann und Katharina Wittenberg waren nach Rottach-Egern gekommen, um am Sommernachtsfest teilzune hmen. Zusammen mit den Fischers saßen sie an einem der Tische in der Nähe des Musikpavillons und beobachteten das bunte Treiben.
»Da schau einer her«, bemerkte Marc plötzlich, als er sah, wie Carola und Michael Lange mitei nander tanzten.
»Wen meinst du?« erkundigte sich Katharina und folgte seinem Blick. Sie kannte einige der Leute, die sich gerade auf der Tan zfläche befanden.
»Frau Bender. Sie gehört zu meinen Patienten«, antwortete er und wies zu der jungen Frau. »Sieht aus, als würden sich alle ihre Probleme von a lleine lösen.«
»Sieht vor allen Dingen aus, als wäre sie schrecklich verliebt«, sagte Sybille Fischer. »Kein Wunder, wenn man von so einem gutaussehenden Mann in den Armen gehalten wird.« Sie stieß mit dem Zeigefinger leicht gegen die Brust ihres Mannes. »Unsereiner wird nicht einmal zum Ta nzen aufgefordert.«
»Dann hole ich das sofort nach«, erklärte Gunther Fischer und stand auf. Mit einer übertriebenen Verbeugung fragte er: »Darf ich bitten, Gnädigste?«
»Dann will ich mal nicht so sein.« Sybille nahm seine Hand.
Katharina Wittenberg beobachtete, wie die Fischers zur Tan zfläche gingen. »Hast du keine Lust zu tanzen, Marc?« fragte sie.
»Warum nicht?« Er schob seinen Stuhl zurück. »Also komm, Kath arina.«
»So meinte ich das nicht«, erklärte seine Haushälterin.
»Das weiß ich.« Er stützte sich leicht mit einer Hand auf den Tisch. »Gib dir keine Mühe, Katharina, ich habe nicht vor, mich blindlings in ein Abenteuer zu stürzen.«
»Nicht alle Frauen sind wie Lydia.«
Marc spürte, wie Ärger in ihm aufstieg, dann sagte er sich, daß es Katharina nur gut mit ihm meinte. Er war noch ein kleiner Bub gewesen, als sie nach dem Tod seiner Mutter bei ihnen als Haushälterin angefangen hatte. Auch wenn er inzwischen seinen vierzigsten Geburtstag hinter sich hatte, für Katharina würde er wohl ewig das Kind bleiben, um das sie sich kümmern mußte.
»Laß es gut sein«, bat er. »Komm, mach mir die Freude.« Er bot ihr die Hand.
»Also, dann.« Strahlend stand sie auf und
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