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Am Ende zählt nur das Leben

Am Ende zählt nur das Leben

Titel: Am Ende zählt nur das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja B.
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doch glücklich, dachte ich und wünschte mir nur, sie würde es ebenso sehen.
    Vierzehn Tage vor unserem Hochzeitstermin suchten wir auf Anraten von Cays Eltern einen Notar auf, um einen beglaubigten Ehevertrag zu schließen. Die Formulierungen in diesem Schriftstück klangen nüchtern und lieblos. Verglichen mit meinem Traum, kirchlich und in einem weißen Brautkleid zu heiraten, erschien mir meine Unterschrift unter ein Dokument, das jegliche Versorgung im Falle eines Scheiterns der Ehe ausschloss, extrem unromantisch. Ich ließ mich ohne Widerspruch darauf ein, denn es ging mir um die Liebe und nicht um finanzielle Absicherung. Genauso bereitwillig stimmte ich der alleinigen Eheschließung im Standesamt und einer kleinen Feier im Familien- und Freundeskreis zu. Cays Vorstellungen von einer Hochzeit waren eben anders als meine, doch was zählte, war, dass wir eine Familie gründeten – sagte ich mir.
    Am Abend vor der Trauung reisten unsere Eltern an. Bei diesem Zusammentreffen bot Cays Vater mir das Du an.
    Nun durfte ich meine Schwiegereltern sogar duzen! Johnny war mir in den letzten Monaten immer sympathischer geworden. Mein Verhältnis zu meiner Schwiegermutter änderte sich allerdings nicht. Ich war gespannt, wie meine Eltern auf die beiden reagieren würden. Unterschiedlicher konnten Menschen kaum sein.
    Zu den Gästen gehörten neben unseren Eltern auch Cays Schwester, meine Schwester Anja mit ihrer Familie sowie zwei befreundete Ehepaare. Cays bester Freund aus Kindheitstagen, Hartmut, und meine Freundin Nicole standen uns als Trauzeugen zur Seite.
    Nicole hatte ich in Stuttgart kennengelernt, ihr Mann war mit Cay befreundet. Die beiden spielten häufig Tennis miteinander und pflegten eine Männerfreundschaft, die auf Sport und gemeinsamen Freizeitaktivitäten gründete. Nicole war einige Jahre älter als ich. Wir mochten uns auf Anhieb, zwischen uns gab es so etwas wie eine Seelenverwandtschaft. Schon bald war sie zu meiner engsten Vertrauten fernab der alten Heimat geworden.
    Die Hochzeitsgäste beglückwünschten uns noch im Standesamt zu unserer Trauung und wünschten uns eine rosige Zukunft. Ich war glücklich und mehr denn je davon überzeugt, auf dem Weg zu einer harmonischen Familiengründung zu sein.
    Vor dem Standesamt warteten meine Arbeitskollegen aus der Praxis und ließen uns hochleben. Wir genossen die Stimmung auf dem Vorplatz und den Ausblick vom Schloss ins Tal hinein.
    Cay hatte auch seine Exfreundin Petra eingeladen, was ich ohne Murren akzeptierte. Mir war allerdings nicht entgangen, dass es Petra war, die im letzten Moment meinen Brautstrauß brachte und ihn Cay unauffällig in die Hand drückte, damit er ihn an mich weitergeben konnte. Vermutlich hatte mein frischgebackener Ehemann diese Kleinigkeit schlichtweg vergessen.
    In letzter Zeit hatten sich Petra und Cay auch außerhalb der Arbeit häufiger getroffen, weil Cay ihr bei ihrem beruflichen Aufstieg innerhalb der Firma behilflich war. Sie war seine direkte Mitarbeiterin, wie ich erst kürzlich erfuhr. Petra geisterte in gewisser Weise ständig durch unsere Beziehung, aber ich versuchte, meine Empfindlichkeiten beiseitezustellen und ihre Freundschaft zu akzeptieren. Das hatte ich mir fest vorgenommen und hielt es durch, auch wenn es mich manchmal Nerven kostete. Mehrmals waren bebilderte Berichte über Cays Firma in Fachzeitschriften und in der örtlichen Presse erschienen. Petra war auf jedem Foto an seiner Seite zu sehen.
    Die beiden pflegten ein sehr spezielles Verhältnis zueinander. Manchmal half Cay ihr sogar bei handwerklichen Arbeiten in der Wohnung. Ich versuchte mir nichts dabei zu denken, auch wenn ich mich hin und wieder fragte, warum sie sich überhaupt getrennt hatten, wenn sie sich so gut verstanden. Ihre Vertrautheit war auffallend, und irgendwie erschien es mir so, als wüsste sie weit mehr über meinen Mann als ich selbst.
    Aber Cay war es gelungen, mich von Anfang an in meiner Eifersucht zu bremsen und mit seiner charmanten und witzigen Art mein Vertrauen zu gewinnen. Sobald ich mich auch nur im Geringsten über ihr spezielles Verhältnis mokierte, zügelte er mich. Bleib ruhig, Kleines. Es ist alles gut . Außerdem schien Petra glücklich mit ihrem neuen Partner zu sein.
    Also würde ich mir die Stimmung nicht durch alberne Eifersüchteleien verderben lassen, beschloss ich.
    Während der Feier in einem nahen Lokal plauderten Anja und Cay angeregt miteinander, und ich schnappte einiges von ihrem Gespräch

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