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Am ersten Tag - Roman

Am ersten Tag - Roman

Titel: Am ersten Tag - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy
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Schwester ist eingebrochen worden. Damals habe ich keine Verbindung zu mir hergestellt, doch jetzt …«
    »Jetzt fragst du dich auch, ob der Wagen in Nebra nicht absichtlich versucht hat, uns zu überfahren?«
    »Erinnere dich, Adrian, den Eindruck hatte ich von Anfang an.«
    »Jetzt mal ganz ruhig«, fiel Walter ein. »Ich gebe zu, all das ist ziemlich verwirrend, aber gleich davon auszugehen, dass Ihretwegen bei Ihrer Schwester eingebrochen wurde oder dass man Sie töten will… Wir wollen doch nicht übertreiben«, sagte Walter beschwichtigend, um uns die Angst zu nehmen, doch er drängte darauf, dass wir London verließen, bis sich die Dinge beruhigt hätten.
     
    Keira war fasziniert von den vielen Werken, die die Bibliothek der Akademie enthielt. Sie lief durch die Gänge und bat Walter, ein Buch herausnehmen zu dürfen.
    »Warum fragst du ihn das?«

    »Ich weiß nicht«, erklärte sie und machte sich offensichtlich über mich lustig, »aber Walter scheint hier mehr Autorität zu haben als du.«
    Mein Kollege sah mich an, ohne seine Befriedigung zu verhehlen - ganz im Gegenteil. Ich ging zu Keira und nahm ihr gegenüber Platz. So an einem Tisch zu sitzen, weckte alte Erinnerungen. Die Zeit vermag nicht alles auszulöschen, manche Dinge bleiben für immer im Gedächtnis haften, ohne dass man weiß, warum.
    Ich riss ein Blatt von dem Block, den jemand auf dem Tisch vergessen hatte, rollte es zu einer Kugel und begann es so geräuschvoll wie möglich zu kauen. Ich nahm ein anderes, und Keira sagte lächelnd und ohne den Kopf zu heben:
    »Schluck es runter, du darfst es nicht ausspucken!«
    Ich fragte sie, was sie las.
    »Etwas über Pyramiden, dieses Werk ist mir völlig unbekannt.« Diesmal sah sie Walter und mich an wie zwei dumme Jungs. »Macht mir die Freude und geht spazieren oder arbeiten, falls das bei euch gelegentlich vorkommt, aber lasst mich in Ruhe dieses Buch studieren. Los, los, verschwindet, ich will euch nicht sehen, bevor die Bibliothek schließt. Verstanden?«
    Also verließen wir die heiligen Hallen des Wissens, wie sie es verlangt hatte.

Paris
    Eine Bachpartita erklang in der Wohnung. Ivory saß im Salon mit einer Tasse Tee in der Hand und spielte Schach gegen sich selbst. Als es läutete, sah er auf die Uhr und fragte sich, wer ihn wohl besuchen mochte, er erwartete niemanden. Er lief auf Zehenspitzen zum Eingang, öffnete die Mahagonischatulle, nahm den Revolver heraus und schob ihn in die Tasche seines Morgenmantels.
    »Wer ist da?«, fragte er in gebührendem Abstand von der Tür.
    »Ein alter Feind.«
    Ivory legte den Revolver zurück und öffnete die Tür.
    »Welche Überraschung!«
    »Unsere Schachpartien fehlen mir, mein Lieber. Darf ich hereinkommen?«
    Ivory ließ Vackeers eintreten.
    »Sie haben allein gespielt?«, fragte dieser und nahm in dem Sessel auf der anderen Seite des Schachbretts Platz.
    »Ja, aber es will mir nicht gelingen, mich zu schlagen, das ist ermüdend.«
    Vackeers bewegte den weißen Läufer von C1 auf G5, sodass er das schwarze Pferd bedrohte. Ivory setzte einen Bauern von H7 auf H6.
    »Was führt Sie her, Vackeers, Sie sind doch nicht eigens aus Amsterdam angereist, um zu versuchen, mir mein Pferd zu nehmen?«

    »Ich komme aus Madrid, die Kommission hat gestern getagt«, antwortete Vackeers und nahm das schwarze Pferd.
    »Was wurde beschlossen?«, erkundigte sich Ivory.
    Die Königin auf D8 kassierte den weißen Läufer auf F6.
    »Dass Ihre Schützlinge ihre Arbeit fortsetzen sollen, damit wir sie ihnen abnehmen können, sobald sie ihr Ziel erreicht haben - sofern sie es erreichen.«
    Das weiße Pferd verließ seine Position und sprang auf C3.
    »Das werden sie«, antwortete Ivory lakonisch und schob seinen Bauern von B7 auf B5.
    »Sind Sie sicher?«, fragte Vackeers.
    Der zweite weiße Läufer glitt von C4 auf B3.
    »Ebenso sicher, wie ich mir bin, dass Sie diese Partie verlieren werden. Diese Entscheidung der Kommission dürfte nicht zu Ihrer Zufriedenheit gewesen sein.«
    Der schwarze Bauer, der den Turm auf A7 schützte, rückte um zwei Felder auf A5 vor.
    »Sie irren sich, ich denke, ich war sogar derjenige, der sie davon überzeugt hat. Einige der Anwesenden hätten das Abenteuer gerne beendet, und zwar auf recht radikale Weise.«
    Der weiße Bauer, der seinen Turm bewachte, wechselte von A2 auf A3.
    »Nur Dummköpfe ändern ihre Meinung nie, nicht wahr?«, bemerkte Ivory und schob seinen Läufer von F8 nach C5.
    »Sir Ashton hat einen Priester

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