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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Callaghan«, sagte Lizzie zu Maggie. »Er meint mich.« Sie öffnete die Tür. »Was machen Sie hier, Joseph?«
    »Was machen Sie hier, Elizabeth?«
    »Ich wollte nur ...«
    »Bitte, kommen Sie mit mir zurück auf die Marylou «, fiel Joe ihr ins Wort. »Ich dachte, Sie hätten erkannt, wie wichtig Sie mir sind und dass ich mich um Sie kümmern werde.«
    Hinter sich hörte Lizzie eines der Mädchen kichern.
    »Ich komme ja zurück, Joseph«, entgegnete sie, tief gerührt von seinen Worten. Dann warf sie einen raschen Blick auf Maggie. »Kommen Sie kurz herein, Joseph.«
    »Das geht nicht, Lizzie ...«, wandte Maggie ein und spähte an Joe vorbei, um sich zu vergewissern, dass niemand sein Kommen beobachtet hatte, bevor sie die Tür wieder schloss.
    »Aber ich kann Joseph nicht im Ungewissen lassen, Maggie«, sagte Lizzie. »Er ist ein anständiger Mann und hat es verdient, die Wahrheit zu erfahren.«
    »Wenn wir auffliegen, können wir uns warm anziehen. Das ist dir doch klar?«
    »Joseph wird schon wissen, was zu tun ist«, versicherte Lizzie ihr.
    »Worum geht es denn, Elizabeth?«, fragte Joe beunruhigt.
    »Kommen Sie mit«, erwiderte Lizzie und führte ihn durch den schmalen Gang ins Hinterzimmer. Die Lampe war heruntergedreht, sodass es im Raum ziemlich dunkel war.
    Von der Türschwelle aus betrachtete Joe den Mann im Bett. Er sah, dass er übel zugerichtet war. »Wer ist das?«
    Lizzie machte Licht, während Joe näher ans Bett trat.
    »Jesus, Maria und Josef! Das ist ja Neal!« Es war ein Wunder. »Was ist mit ihm geschehen? Wie kommt er hierher?«
    »Lori und Mitzi haben ihn in einer Seitengasse entdeckt. Er sah aus, als wäre er von einem Ochsenwagen überrollt worden, so schlimm wurde er zusammengeschlagen.«
    »Es braucht mehr als einen Mann, um Neal so zuzurichten. Diese Schweinehunde!« Joe blickte Lizzie an. »Tut mir Leid«, murmelte er gleich darauf.
    Lizzie musterte ihn erstaunt, was er jedoch nicht bemerkte. Noch nie hatte jemand sich bei ihr dafür entschuldigt, in ihrer Gegenwart einen Kraftausdruck benutzt zu haben. Noch nie war ihr jemand mit so viel Respekt begegnet wie Joe.
    In diesem Augenblick verlor sie ihr Herz an ihn.
    Neal, der Stimmen gehört hatte, schlug plötzlich die Augen auf und sah blinzelnd ins Licht. Sein Gesicht war geschwollen und blauviolett verfärbt. »Joe ...«, brachte er flüsternd heraus. »Bist du das?«
    »Neal, wir dachten schon, du wärst ...« Für einen Moment versagte Joe die Stimme. »Gott sei Dank, dass du am Leben bist, mein Freund.«
    »Darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen«, erwiderte Neal stöhnend. »Wie lange bin ich schon hier?«
    »Seit gestern«, antwortete Lizzie.
    »Du hast ja keine Ahnung, wie Francesca sich freuen wird, wenn sie dich sieht«, bemerkte Joe.
    »Aber nicht in diesem Zustand«, sagte Neal und krümmte sich vor Schmerz. »Ich habe zwar noch nicht in den Spiegel geschaut, bin aber sicher, mein Anblick wird sie zu Tode erschrecken.«
    Joe wusste, dass er Francesca keinen Augenblick länger in dem Glauben lassen durfte, Neal sei tot, egal wie schlimm verletzt er sein mochte. »Vertrau mir, Neal. Sie wird vor Freude außer sich sein.« Er wandte sich an Lizzie. »Hat schon ein Arzt nach ihm gesehen?«
    »Nein«, entgegnete Lizzie. »Die Mädchen wollten nicht, dass jemand spitz kriegt, dass er hier ist. Sie fürchten sich vor Rache ... verständlicherweise.«
    Joe blickte wieder zu Neal. »Ich hole den Doktor. Er wird dir was gegen die Schmerzen geben.«
    Neal nickte, denn seine Schmerzen waren schier unerträglich.
    Joe wandte sich erneut zu Lizzie. »Ich passe auf, dass niemand mich sieht, wenn ich den Doktor hole und hierher bringe.«
    »Sie können den Hinterausgang benutzen«, entgegnete Lizzie. »Maggie glaubt, dass sein Arm gebrochen ist, und er hat eine große Beule am Hinterkopf. Er war bewusstlos, als Mitzi und Lori ihn gefunden haben.«
    »Wann und wo bist du von Bord der Ophelia gegangen, Neal?«, fragte Joe.
    »Die Ophelia? Die müsste doch am Ufer liegen. Ich war gerade auf dem Rückweg zum Schiff, als ich plötzlich von hinten einen Schlag gespürt habe. Zuerst hab ich nur noch Sterne gesehen, und dann wurde mir schwarz vorAugen ...«, sagte Neal leise. Er war zwar noch benommen, wusste aber mit Sicherheit, wo er sein Schiff zurückgelassen hatte.
    Joe dämmerte, dass jemand das Schiff gestohlen haben musste. Aber wer? Und wer war an Bord gewesen, als es in die Luft geflogen war? »Wir reden später darüber.

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