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Am Fuß des träumenden Berges

Am Fuß des träumenden Berges

Titel: Am Fuß des träumenden Berges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Peters
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zwischen ihnen und dem Wildparadies, das nach der kurzen Regenzeit für wenige Wochen erblühte, ehe es wieder vollständig verdorrte. Die Zeit zwischen dem Regen im Januar und im Juni war für die Wildtiere die härteste des Jahres. Nur die Löwen machten dann reiche Beute. Und manchmal erlegten sie selbst einen Löwen.
    Matthew wusste, dass es keinen Zweck hatte, Audrey davon abhalten zu wollen, mit auf Safari zu kommen. «So kenne ich meine störrische Frau», sagte er zärtlich, und danach sprachen sie nie wieder über die Gefahren einer Safari. Allein der Abschied vom kleinen Chris für so lange Zeit fiel ihr schwer. Doch auf einer Safari hatte der Junge wirklich nichts zu suchen, wenngleich er immer wieder jammerte, er wolle auch «Fanten schießen» wie der Papa.
    Benjamin traf an einem Tag in der ersten Februarwoche ein. Als Audrey ihn begrüßte, musste sie sich ein Lachen verbeißen.
    «Du siehst gut aus», behauptete sie und ließ zu, dass er ihre Hand küsste.
    «Du bist das blühende Leben, Audrey.» Er hielt ihre Hand länger als schicklich. Sie ließ es geschehen. Erst als Matthew auf die Veranda trat, ließ er sie los, und beide drehten sich verlegen halb voneinander weg.
    Matthew begrüßte Benjamin mit einem festen Handschlag. «Bereit fürs große Abenteuer?», fragte er. «Morgen brechen wir auf.»
    «Ich habe alles dabei, was ich brauche. Meine Gewehre und mein Pferd.»
    «Und einen albernen Tropenhut.» Audrey konnte sich das Kichern nicht verkneifen.
    Benjamins Hand fuhr zum Hut, und er grinste verlegen. «Ich hielt ihn für praktisch.»
    «Das ist er wohl, wenn Sie in Uganda sind und die Affen mit Steinen nach Ihnen werfen. Von den Zebras und Antilopen haben Sie das hier eher nicht zu erwarten», sagte Matthew und grinste.
    Aber es war ein gutmütiges, freundliches Grinsen, und Audrey lächelte ihn dankbar an. Er stand neben ihr, sein Arm lag um ihre Schulter. Nicht besitzergreifend, sondern eher, als wollte er eine Selbstverständlichkeit ausdrücken: Diese Frau gehört zu mir.
    Sie aßen auf der Veranda zu Abend. Es war ein kühler Tag gewesen, und Audrey fröstelte, als es dunkel wurde, doch Matthew holte ihr ein Schultertuch, und danach hielt sie es aus. Sie nippte an ihrem mit Wasser verdünnten Wein, während Benjamin Fanny und sich immer wieder nachschenkte. Matthew brachte Brandy auf den Tisch – einen guten, den Reggie ihnen geschickt hatte und der wie durch ein Wunder die lange Reise heil überstanden hatte –, und zu später Stunde, als sie längst in den Betten hätten liegen müssen, plauderten und lachten sie noch, als seien sie die besten Freunde.
    Die gute Stimmung hielt, bis Benjamin sich zurücklehnte, mit den Fingern am Stiel seines Weinglases spielte und den Blick in die Dunkelheit schweifen ließ, die hinter dem Fackelkreis rund um die Veranda unheimlich und drohend wirkte. «Ich hätte nie gedacht», sagte er leise, «dass ich mit dir noch mal an einem Tisch sitzen und fröhlich sein könnte.»
    Ihr blieb das Lachen im Hals stecken. Die anderen beiden schwiegen verlegen. Benjamin trank sein Glas leer, und einen Moment lang glaubte Audrey, er wolle es in die Dunkelheit schleudern.
    Flehend sah sie ihn an. Bitte, sag nichts, dachte sie. Aber sie wagte nicht, es auszusprechen. Wenn sie es sagte, fürchtete sie, Matthew könne später fragen, was Audrey damit gemeint hatte.
    «Ich bin müde», sagte sie in das Schweigen und fügte hinzu: «Mir ist kalt.»
    Sie stand auf, und die Männer erhoben sich höflich. Fanny, die sich einen kleinen Schwips angetrunken hatte, sprang ebenfalls auf. «Wenn wir morgen früh rauswollen, sollte ich wohl lieber auch schlafen», sagte sie fröhlich. Ihre Hand legte sich um Audreys Arm, und sie verließen Seite an Seite die Veranda.
    Vor Fannys Schlafzimmertür blieben sie stehen. «Willst du darüber reden?», fragte Fanny leise. Ihre Stimme klang schleppend, und sie schüttelte den Kopf, als versuchte sie, einen klaren Gedanken zu fassen.
    «Nein», sagte Audrey entschieden.
    «Also schön. Irgendwann wirst du mir aber erzählen, was zwischen dir und deinem Preußen gewesen ist, oder?»
    Audrey wollte aufbegehren, dass Benjamin nicht «ihr Preuße» war. Aber sie schüttelte nur den Kopf. Ehe Fanny in ihrem Zimmer verschwinden konnte, fragte sie hastig: «Sie reden über uns, nicht wahr?»
    Fanny hatte von ihnen die intensivsten Kontakte nach Nairobi. Wenn zweimal die Woche die Post aus Nyeri zur Farm hinaufgebracht wurde, war nicht nur

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