Am heißen Strand von Mexico
Spiel, und im Raum war nichts zu hören außer den Kommentaren des Sprechers, dem Jubeln der Crenshaws, wenn die Cowboys Punkte machten, und Stöhnen, wenn das der gegnerischen Mannschaft gelang.
Allerdings lagen die Cowboys in Führung.
"Onkel Jared, weißt du was?"
Heather stand plötzlich vor ihm. Jared drehte sich um und lächelte sie an. "Was denn, Süße?"
"Iss werde eine Babyschwester oder einen Babybruder bekommen."
"Ich werde ein Baby bekommen", verbesserte Jared seine kleine Nichte automatisch.
"Du auch? Dann bekommen wir zwei Babys."
Die Männer fingen an zu lachen. Jared setzte sich auf und sah sie scharf an. "Das ist nicht komisch." Er wandte sich wieder an Heather. "Nicht ich bekomme ein Baby, sondern deine Mutter."
"Ja!" Heather klatschte in die Hände.
"Du bist ja richtig aufgeregt."
"Mmh. Weil ich ihr alles beibringen kann. Sie kann meine Sachen tragen und mit meinen Puppen spielen."
"Und wenn es ein Junge wird?" fragte Jake.
"Oh. Na ja, dann spiele ich mit ihm und bringe ihm was bei."
Jake lachte. "Das befürchte ich auch."
Jetzt kam Ashley herein. "Tut mir Leid zu stören, Jared, aber da ist ein Anruf für dich."
Er schaute auf den Bildschirm. Das konnte doch wohl warten, bis das Spiel vorbei war. "Vielleicht könntest du eine Nachricht entgegennehmen. Wer ist denn dran?"
"Lindsey Russell."
Jared sprang so hastig auf, dass er fast Heather umgeworfen hätte. Er griff schnell nach ihr, damit sie nicht fiel. "Tut mir Leid", murmelte er. Die Männer lachten.
"Es hat ihn ja schlimm erwischt", meinte Jareds Onkel Jeff.
Jared sah seinen Vater an. Nur sie beide wussten, wie wichtig dieser Anruf womöglich war. Jared ging in Jakes Büro und überlegte auf dem Weg dorthin, warum Lindsey wohl anrufen mochte.
"Hier ist Jared", meldete er sich dann möglichst neutral.
Lindseys Stimme klang gedämpft. "Es tut mir Leid, dich ausgerechnet heute stören zu müssen."
"Kein Problem. Worum geht es?"
"Ich würde mich gern so bald wie möglich mit dir treffen."
"Warum?" fragte er brüsk.
Sie lachte unsicher, und erst in diesem Moment merkte Jared, dass sie offenbar weinte. Was war da los?
"Das geschieht mir wohl ganz recht. Ich war bei unserer letzten Begegnung nicht sehr nett zu dir."
"Das könnte man so ausdrücken."
"Es tut mir Leid. Wirklich. Und ich habe über das nachgedacht, was du gesagt hast."
"Worüber?"
"Dass wir heiraten sollten."
Jared sank auf Jakes Stuhl. "Ach ja?"
"Es ist nämlich so …" Sie machte eine Pause, und Jared hörte sie schluchzen. "Tut mir Leid. Das ist so schwer. Ich bin im Krankenhaus in New Eden. Dad hatte eine Art Anfall nach dem Dinner. Er dachte, er hätte bloß zu viel gegessen, aber ich habe ihn überredet, in die Notaufnahme zu fahren. Die Ärzte meinen, es wäre sein Herz."
Das überraschte Jared ehrlich. Und zwar schon die Tatsache, dass der Senator überhaupt ein Herz hatte. Das Einzige, was nach Jareds Meinung für diesen Mann sprach, war die Liebe zu seiner Tochter. Falls man so eine besitzergreifende Art Liebe nennen konnte.
"Das tut mir aufrichtig Leid." Am meisten tat ihm Lindsey Leid, weil er wusste, wie sehr sie ihren Vater liebte.
"Ich will das nicht am Telefon besprechen. Meinst du, du könntest herkommen?"
"Jetzt gleich?" Er dachte an das Spiel und daran, dass der Senator sich geweigert hatte, auf die Anrufe der Crenshaws auch nur zu reagieren. Doch jetzt wollte Lindsey mit ihm übers Heiraten sprechen, und zweifellos würde das den Senator besänftigen.
"Wenn es dir passt."
Jared verkniff es sich, ihr vorzuschlagen, gleich nach dem Ende des Spiels zu kommen. "Okay, ich fahre sofort los. In etwa einer halben Stunde bin ich da."
"Danke, Jared."
"Bis nachher", sagte er nur und legte auf.
Danach starrte er auf die alte Karte der Gegend, die Jake gegenüber von seinem Schreibtisch aufgehängt hatte. Man konnte darauf die Grenzen der Ranch vor über hundertfünfzig Jahren erkennen.
Jareds Vorfahren hatten wirklich kämpfen müssen, um dieses Land zu behalten. Sie hatten mit Wetterkatastrophen, Kriegen und Krankheiten fertig werden müssen.
Diese Karte erinnerte Jared daran, dass sein eigenes Problem im Vergleich dazu nicht der Rede wert war.
Er war ein Crenshaw und verdammt stolz darauf. Wenn die Ehe mit Lindsey dazu beitragen würde, dass seine Familie das behielt, wofür seine Vorfahren gekämpft hatten, dann würde er eben heiraten.
Seine Mutter saß mit den anderen Frauen zusammen. "Ich muss gehen", erklärte er ihr. "Bitte
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