Am heißen Strand von Mexico
warum überlegte er dann immer noch, wie er sie überzeugen konnte?
Die Kellnerin räumte die Teller ab und goss ihnen Kaffee nach. Als sie wieder allein waren, sagte Jared: "Ich habe inzwischen weitere Informationen über den Abend davor."
"Was für Informationen brauchst du denn noch?"
"Ich bin von jemandem reingelegt worden."
Lindsey verzog das Gesicht. "Was soll das heißen?"
"Ich habe mit den Freunden gesprochen, mit denen ich Billard gespielt habe. Ein Fremder hat sich uns angeschlossen, und kurz danach ist mir schlecht geworden. Dann habe ich mit diesem Kerl, von dem ich nie zuvor gehört hatte, die Bar verlassen. Er wollte mich angeblich nach Hause fahren, aber offensichtlich hat er mich stattdessen zu dir gebracht."
"Warum sollte er so etwas tun?"
"Ich habe keine Ahnung, aber wenn ich ihn finde, werde ich ihn ausquetschen. Zum Beispiel will ich wissen, wie mein Wagen zu eurem Haus gekommen ist. Mein Freund Matt hat gesagt, ich wäre nicht in der Verfassung gewesen, selbst zu fahren. Ich glaube, dieser Mann hat mir etwas in mein Bier getan."
"Ist das nicht ein bisschen paranoid, Jared? Vielleicht hast du ihm ja aus irgendeinem Grund gesagt, du würdest auf unserer Ranch wohnen. Und wenn er in dieser Gegend fremd ist, dann weiß er es auch nicht besser."
"Na ja, wenn ich in so schlimmem Zustand war, wie Matt sagt, dann wäre ich gegen Wände gerannt, hätte Dinge fallen lassen und hätte überhaupt eine Menge Krach gemacht. Und davon wärst du doch bestimmt aufgewacht. Also habe ich es wohl nicht getan. Jemand hat mich in dein Bett gelegt, Lindsey. Jemand, der ziemlich sicher war, dass ich die ganze Nacht durchschlafen würde."
"Das ist das Verrückteste, was ich je gehört habe. Falls es einen Preis für Verschwörungstheorien gibt, solltest du den gewinnen."
Es ärgerte Jared, dass Lindsey das Offensichtliche ignorierte. "Alles, was ich von diesem Fremden weiß, ist, dass er Ted heißt. Kommt dir das bekannt vor?"
Lindsey erstarrte. "Was willst du damit sagen? Erst schlägst du vor, dass wir heiraten, und nun deutest du an, dass ich … Was denn eigentlich? Dass ich jemanden beauftragt habe, dich in mein Bett zu bringen?" Sie sprach lauter, und Jared sah sich unwillkürlich um.
"Vielleicht nicht du", erwiderte er leise. "Aber jemand hat das eindeutig getan."
" Vielleicht nicht ich?" wiederholte sie in eiskaltem Ton.
"Na ja, womöglich hatte dein Dad etwas damit zu tun."
Lindsey biss die Zähne zusammen. "Nur damit du es weißt, Jared Crenshaw – mein Vater ist einer der ehrlichsten, anständigsten Männer, die ich je getroffen habe. Und du hältst ihn nicht nur für fähig, einen Rachefeldzug gegen deine Familie zu starten, sondern glaubst auch, er könnte dich reingelegt haben. Mein Vater liebt mich, und er würde nie etwas tun, das mich in Verlegenheit bringt oder verletzt." Sie machte eine Pause und legte sorgfältig ihre Serviette weg.
"Falls du das bisher noch nicht kapiert hast, erkläre ich es dir jetzt: Du bist der letzte Mann auf der Welt, den ich je heiraten würde. Deine grenzenlose Arroganz spottet wirklich jeder Beschreibung." Sie stand auf, und obwohl ihre Augen vor Zorn blitzten, sagte sie leise und höflich: "Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest."
Lindsey verließ das Café so ruhig wie möglich und lächelte dabei sogar ein paar Leuten zu. Doch innerlich kochte sie vor Zorn.
Wie konnte Jared es wagen, so etwas vorzuschlagen? Sie weigerte sich, auch nur darüber nachzudenken. Im einen Atemzug bot er an, sie zu heiraten, und gleich darauf beschuldigte er sie – oder ihren Vater – für diese Situation verantwortlich zu sein.
Und dabei hatte sie ihn bis eben noch gemocht! Aber das war eine gewaltige Fehleinschätzung gewesen. Unter all dem Charme und dem guten Aussehen versteckte sich ein richtiger Mistkerl, und sie hoffte, dass sie ihm nie wieder begegnen würde.
Nachdem Jared bezahlt hatte, verließ er das Café. Sein Vater würde sehr enttäuscht sein. Jared dachte auch an den Senator und wie der sich nun womöglich an den Crenshaws rächen würde.
Und er dachte an Lindsey. Er hätte wohl diplomatischer sein sollen, aber verdammt, irgendwer hatte ihn reingelegt, und er würde schon noch herausfinden, was dahinter steckte.
4. Kapitel
Es war Thanksgiving, und Joe Crenshaw saß am Kopfende des Tisches. Er hob sein Glas. "Ich bin nicht nur dankbar, sondern fühle mich auch geehrt, weil so viele Mitglieder der Familie heute hier sind und dieses herrliche
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