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Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition)

Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition)

Titel: Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Fitzpatrick
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auf dem Diwan. »Darf ich deine neuen Bilder sehen, Laurence?«
    »Die sind nicht von mir. Sie kommen aus Sydney. Von demselben Kerl, der mir die Bäume geschenkt hat.« Laurence wählte einige Aufnahmen aus und legte sie in einer Reihe auf den niedrigen Tisch. Noch mehr Bäume, deren Blätter und Zweige zu blass wirkten, um lebendig zu sein. Das Licht fiel zwischen den geraden, schmalen Stämmen hindurch, als ob es sich dabei um die ruinenartigen Säulen eines klassischen Tempels handelte. Die Intensität des Lichts begeisterte Antonia.
    Rhia schien ungewollt zu frösteln, als hätte das Bild genau die gegenteilige Wirkung auf sie. »Das sieht nach einem unheimlichen Ort aus.«
    »Auf jeden Fall eine Wildnis.« Laurence wirkte ganz verzaubert. »Ich hoffe, selbst eines Tages hinfahren zu können.«
    Das Gespräch wandte sich dem Reisen und dann dem Handel zu, so dass die Zeit für die Kartoffeln bald gekommen war. Um zwei Uhr war die Gans fertig gebraten und glaciert, und prangte in einem Bett aus Gemüse und karamellisierten Zwiebeln auf der Anrichte. Laurence übernahm das Zerlegen, während Rhia die Platten mit Backofenkartoffeln, Honigkarotten und anderen Zutaten auf den Tisch stellte. Antonia servierte den Bordeaux, den sie im Keller gefunden hatte. Sie wusste wenig über Weine und andere alkoholische Getränke und hoffte, dass er nicht umgekippt war.
    Dann nahm sie neben Mr Dillon Platz, der das Verteilen des Gemüses übernommen hatte. »Wie ich höre, wollen Sie im Frühjahr in den Handel einsteigen, Mrs Blake?«
    »Ja, das werde ich.«
    »Waren Sie je im Fernen Osten?«
    »Nein. Ich habe mich stets um das heimische Feuer gekümmert. Josiah hat so viel Zeit auf See und in Kalkutta und Bombay verbracht wie in London.«
    »Darf ich davon ausgehen, dass Ihr Mann in Bombay beerdigt wurde, Madam?« Es war eine äußerst direkte Frage – fast schon grausam, doch wenigstens war hier jemand, der keine Angst davor hatte, von den Toten zu sprechen. Das Schweigen zu bewahren kostete mehr Energie.
    »Ich wollte Ihnen nicht zu nahetreten …«, fügte er hinzu, als sie noch ihre Gedanken sammelte.
    »Das sind Sie nicht. Josiah wurde nicht beerdigt. Man hat seine Leiche nie gefunden.« Sie hatte das Gefühl, dass er dies bereits wusste. Weshalb fragte er dann?
    »Man hat keine Anstalten gemacht, ihn zu suchen?«
    »Niemand hat den Unfall beobachtet, Mr Dillon«, mischte Isaac sich ein. Er klang angespannt.
    Mr Dillon runzelte die Stirn. »Wenn niemand den Unfall gesehen hat, wie können dann alle so sicher sein, dass es tatsächlich ein Unfall war?« Die Stille am Tisch war einen Augenblick lang undurchdringlich.
    »Man hat es angenommen … die Rah des Schiffes war zerbrochen …« Isaac nahm einen großen Schluck Wein. Seine Hand zitterte.
    Antonia brachte kein Wort heraus. Isaac gewann seine Fassung wieder und stellte sein Glas ab. »Er war nicht er selbst«, sagte er leise, »das war allen aufgefallen. Er muss zu dicht an der hinteren Takelage gestanden haben, die rasch herumschwingt, wenn die Segel gesetzt sind. Er hätte es besser wissen müssen. Einer von der Besatzung hörte seinen Schrei und sah, wie er …« Er warf Antonia einen Blick zu. Sie senkte den Kopf. »… sah, wie er über Bord ging«, beendete Isaac seinen Satz.
    Als sie wieder aufblickte, wirkte Laurence so ernst, wie sie ihn noch nie gesehen hatte. »Wussten Sie etwas von einem Brief, den Josiah Ryan Mahoney geschrieben hat, Isaac?«, erkundigte er sich.
    Klappernd ließ Antonia ihre Gabel auf den Teller fallen. »Was für ein Brief?« Ihre Stimme klang fast unheimlich ruhig.
    Laurence’ Stimme war rau vor lauter Emotion. »Es tut mir so leid, Antonia. Ich dachte, es würde die Dinge nur noch verschlimmern, wenn ich es dir erzähle. Ich weiß nur, dass in diesem Brief irgendetwas stand, was Ryan Sorgen bereitete.« Laurence seufzte schwer. »Er starb, bevor er mir mehr sagen konnte, und wir haben am China Wharf nichts gefunden.«
    Isaac trank sein halbes Glas auf einmal aus. Normalerweise war er ein langsamer, achtsamer Trinker.
    Mr Dillon beobachtete ihn aufmerksam. »Dann wussten Sie nichts davon, Mr Fisher?«
    »Nein.«
    Mr Dillon runzelte die Stirn. »Josiah Blake war, allem Anschein nach, so vertraut mit Schiffen wie ein Seemann, und Ryan kannte seine Pistolen wie ein Waffenmeister. Und doch sind beide Herren bei Unfällen ums Leben gekommen, die wesentlich unerfahrenere Männer hätten umbringen können.«
    Rhia, die bisher nichts gesagt

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