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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Welt waren die einzigen Leute, die sie fürchten musste, Blutjungen, Hexer und Magier.
    Die Pferde stürmten auf den Wald zu und warfen Uly beinahe aus dem Sattel.
    Die Magierin war jetzt nur noch dreißig Schritt entfernt, fast auf gleicher Höhe mit ihnen. Sie rannte weiter, und Vi hätte schwören können, dass die Frau aus etwas auftauchte, das wie eine riesige, beinahe unsichtbare Blase aussah, die den Wald bedeckte.
    Die Frau hob die Hände und begann zu sprechen. Etwas knackte und schoss vorwärts. Vi ließ sich auf der gegenüberliegenden Seite ihres Pferdes so weit wie möglich nach unten fallen. In der Nähe peitschte etwas, und Uly flog vom Pferd.
    Vi hielt nicht inne, um nachzusehen. Sie zog ein Wurfmesser aus einer Knöchelscheide und warf es, während sie sich im Sattel wieder aufrichtete. Es war ein Wurf ins Ungewisse - zwanzig Schritt auf ein Ziel zu, das sie nicht sehen konnte, bevor sie das Messer losließ -, aber es war im Grunde nur als Ablenkung gedacht. Vi drehte sich um.
    Uly lag bewusstlos am Boden.
    Es gab kein Zögern. Ein Blutjunge zögert nicht. Ein Blutjunge handelt, selbst wenn es die falsche Handlung ist. Vi konnte nicht reglos sitzen bleiben, weil es sie zur Zielscheibe machte. Sie grub dem Pferd abermals die Fersen in die Flanken. Das Pferd machte einen Satz nach vorn … und krachte prompt mit weggeschlagenen Vorderbeinen auf den Boden.
    Vi nahm die Füße aus den Steigbügeln. Sie würde als ein Ball landen, sich von dem Pferd wegrollen, Wurfmesser ziehen
- nur dass das Pferd schneller fiel, als sie erwartet hatte. Sie schlug hart auf dem Boden auf und rutschte kreiselnd auf dem Rücken weiter, bis ihr Kopf gegen eine eisenharte Wurzel schlug und sie nur noch schwarze Punkte vor Augen sah.
    Hoch, verdammt! Steh auf! Sie stützte sich auf Hände und Knie und versuchte mit tränenden Augen und dröhnendem Kopf, sich zu erheben.
    »Entschuldige, aber ich kann dich das nicht tun lassen«, sagte die alte Frau. Sie sah aus, als meinte sie es wirklich ernst.
    Nein, so darf es nicht enden.
    Die massige alte Frau hob eine Hand und sprach. Vi versuchte, sich auf die Seite zu werfen, aber sie schaffte es nicht.

38
    Es waren nur zwei kleine Schnitte. Eine Linie entlang der Rippen und eine dazu passende Linie an der Innenseite seines Arms. Keine der Wunden war tief. Das Messer hatte Haut durchtrennt, aber keine Muskeln. Selbst zusammengenommen waren sie nichts, was ein sauberer Verband und ein wenig frische Luft binnen weniger Tage nicht heilen würden.
    Aber im Loch war nichts sauber. Frische Luft war nur eine Erinnerung.
    Logan erkannte die Zeichen, aber es gab nichts, was er tun konnte. Ihm war bereits heiß und kalt, er schwitzte und zitterte. Die Chancen, dass er sich von dem Fieber wieder erholte, standen schlecht. Nach all der Zeit, die er im Loch verbracht hatte, war er nur noch ein Schatten seiner selbst. Eingefallene
Wangen, glänzende Augen, ein skeletthaftes Gesicht, und seine hohe Gestalt war jetzt nur noch Haut und Knochen.
    Dennoch, trotz all des Hungers, den er gelitten hatte, zeigte Logan noch immer nicht das unterernährte, ausgemergelte Aussehen jener, die seit Jahren im Loch lebten. Sein Körper klammerte sich mit einer Halstarrigkeit an seine Stärke, die ihn überraschte. Aber dem Fieber war das gleichgültig. Es würde mindestens Tage dauern, um das Fieber abzuwehren. Tage absoluter Verletzbarkeit.
    »Natassa«, sagte er. »Erzähl mir noch einmal vom Widerstand.«
    In den Augen der jüngeren Graesin-Tochter stand ein gehetzter Ausdruck. Sie antwortete nicht. Sie schaute über das Loch zu Fin hinüber, der an Sehnen nagte, um sein Seil zu verlängern.
    »Natassa?«
    Sie richtete sich auf. »Sie halten sich in Bewegung. Es gibt im Osten eine Anzahl von Landgütern, die sie willkommen heißen, vor allem das der Gyres. Selbst die Lae’knaught haben geholfen.«
    »Bastarde.«
    »Bastarde, die Feinde unseres Feindes sind.«
    Sie sagte das, wie sie es schon zuvor gesagt hatte. Verdammt, sie hatte es doch schon einmal gesagt, nicht wahr?
    »Und unsere Zahlen steigen?«
    »Unsere Zahlen steigen. Wir haben Überfälle durchgeführt, kleine Gruppen, die alles in ihrer Macht Stehende tun, um den Khalidori Schaden zuzufügen, aber meine Schwester wollte uns nicht erlauben, schon etwas Großes zu versuchen. Graf Drake hat in jedem Dorf im östlichen Cenaria Informanten für uns postiert.«

    »Graf Drake? Moment mal, diese Frage habe ich schon einmal gestellt, nicht wahr?«
    Sie

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