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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Jenine gesagt. Jetzt war es wahr. Er würde hier sterben. Er starb bereits.
    Er schaute in Natassas Gesicht, und sie weinte mit ihm. Das arme Mädchen; sie war gefangen genommen worden, verraten von jemandem aus dem Widerstand, und man hatte sie hier herunter zu diesen Ungeheuern gebracht. Logan wusste nicht, wie sehr sie um ihn weinte und wie sehr sie um sich selbst
weinte. Er machte ihr keine Vorwürfe. Sie musste wissen, dass die Locher sie sich nehmen würden, sobald er tot war.
    Selbst Lilly weinte. Er hätte nicht gedacht, dass sie dazu fähig war. Warum weinte sie? Hatte sie Angst, dass sie, sobald die Locher Natassa hatten - die jünger und hübscher war -, ihre Macht und ihre Position verlieren würde? Dass sie getötet werden würde?
    Als Logan in Lillys Gesicht blickte, hasste er sich für den Zynismus dieses Gedankens. Er war zu lange hier unten gewesen. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war nicht Furcht. Es war Liebe. Lilly weinte nicht um sich selbst; sie weinte um ihn.
    Wer bin ich, dass ich solche Hingabe verdiene? Ich bin dessen nicht würdig.
    »Helft mir auf«, sagte er mit rauer Stimme.
    Lilly sah Natassa an, und der Strom ihrer Tränen verebbte. Sie nickte. »Also hoch.«
    Alle im Loch sahen jetzt Logan an. Einige mit Neugier, einige mit Hunger. Fin wirkte geradezu euphorisch.
    »Also schön, ihr Scheißer!«, sagte Logan. Es war das erste Mal, dass er ein Schimpfwort benutzte, und er konnte erkennen, dass einige von ihnen es bemerkten. Nun, für je verrückter sie ihn hielten, desto besser.
    »Hört zu. Ich habe ein kleines Geheimnis vor euch verborgen, weil ich nicht wusste, was für prächtige, aufrechte Schurken ihr alle seid. Ich habe ein kleines Geheimnis gehütet, das einen großen Unterschied machen könnte …«
    »Ja, ja, ja, wir wissen es«, unterbrach ihn Fin. »Unser kleiner König denkt, er sei Logan Gyre. Er denkt, er sei wirklich der König!«
    »Fin«, sagte Logan. »Es gibt zwei gute Gründe, warum du die Klappe halten solltest. Erstens, ich sterbe. Ich habe nichts
zu verlieren. Wenn du diesen mit Zähnen gefüllten Anus in deinem Gesicht geschlossen hältst, werde ich sterben, und du wirst rein gar nichts tun müssen. Aber wenn du weiterredest, werde ich dich töten. Ich mag schwach sein, aber ich bin stark genug, um deinen pockennarbigen Arsch ins Loch zu zerren, wenn es mir nichts ausmacht, selbst hineinzufallen. Glaub mir, wenn wir anfangen zu kämpfen, gibt es mehr als eine Person hier unten, die dafür sorgen wird, dass wir beide hineinfallen.«
    »Und der zweite Grund?« Fin zischte förmlich. Er wickelte sein Seil auf und rückte die Schlinge an seinem Ende zurecht.
    »Wenn du nicht den Mund hältst«, sagte Logan, »wird es deine Schuld sein, dass ich dies ins Loch hinunterwerfe.« Er griff in seinen Gürtel und zog einen eisernen Schlüssel hervor. »Es ist der Schlüssel zum Gitter«, fügte Logan hinzu.
    Sofort trat Hunger in aller Augen. »Gib ihn her!«, rief jemand. Die Locher drängten nah heran, und Logan taumelte auf das Loch zu. Er hielt den Schlüssel über die Dunkelheit und schwankte in nicht zur Gänze geheucheltem Schwindel hin und her.
    Die Drohung brachte die Locher zum Schweigen.
    »Ich fühle mich wirklich krank, wirklich schwindelig«, erklärte Logan. »Wenn ihr alle also wollt, dass dieser Schlüssel dort oben sein kleines Heim findet, werdet ihr sehr genau zuhören.«
    »Wie konntest du den all die Zeit für dich behalten?«, fragte Neunfinger-Nick scharf. »Wir hätten schon vor Monaten fliehen können!«
    »Halt die Klappe, Nick«, sagte jemand.
    Logan schaute sich um und versuchte zu erkennen, wo der schmierige khalidorische Herzog war, aber die Gesichter
waren verschwommen. »Wenn wir diesen Schlüssel benutzen wollen, müssen wir zusammenarbeiten. Habt ihr alle das verstanden? Wenn nur eine einzige Person das Falsche tut, werden wir alle sterben. Das Schlimmste ist, wir werden einander vertrauen müssen. Es wird drei von uns erfordern, um das Schloss zu erreichen.« Sie begannen zu murmeln, einige meldeten sich freiwillig, andere erhoben Einwände.
    »Seid still!«, sagte Logan. »Wir machen das auf meine Weise, oder ich werfe den Schlüssel weg! Wenn wir es auf meine Weise machen, werden wir alle rauskommen. Verstanden? Selbst du, Fin. Sobald wir in den Schlund hinaufkommen, habe ich einen Plan, der zumindest der Hälfte von uns zur Flucht verhelfen wird. Vielleicht uns allen. Sie haben am anderen Ende dieses Stockwerks gebaut, und ich denke,

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