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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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wir können das ausnutzen, solange wir Gorkhy töten, bevor er Alarm schlägt. Aber ihr werdet alle genau das tun müssen, was ich sage.«
    »Er ist verrückt«, bemerkte Nick.
    »Es ist unsere einzige Chance«, sagte Tatts. »Ich bin dabei.« Alle sahen voll Erstaunen zu Tatts hinüber. Es war das erste Mal, dass jemand den tätowierten Lodricari sprechen hörte.
    »Gut«, sagte Logan. »Wir brauchen drei Leute, um einen Turm zu bilden und an das Gitter heranzukommen. Knirscher wird unten stehen, ich werde der zweite sein, und Lilly wird das Gitter aufschließen. Danach haben wir zwei Möglichkeiten - und für welche wir uns entscheiden, das liegt bei Fin.«
    Fin wirkte noch argwöhnischer als zuvor.
    »Die erste Möglichkeit: Alle von euch, die leicht und stark genug sind, um an uns dreien hinaufzuklettern, können hinausgelangen,
aber ich werde Fin nicht hinausklettern lassen. Also werden ich, Knirscher und Fin sterben.«
    »Wenn irgendjemand geht, dann bin ich das«, sagte Fin. »Du bist nicht …«
    »Halt den Mund, Fin!«, rief jemand. Plötzlich mutig geworden angesichts der Aussicht auf Freiheit.
    »Die zweite Möglichkeit: Fin gibt Lilly sein Seil. Sie kann es an irgendetwas dort oben festbinden, und wir werden alle hinaufklettern. Fin, es ist dein Seil, also ist es deine Entscheidung. Oh, und wenn ich nicht hinauskomme, werde ich euch nichts von meinem Plan erzählen, wie wir aus dem Schlund fliehen können.«
    Alle schauten Fin an. Logan schwitzte plötzlich wieder. Komm, Körper, nur noch ein kleines Weilchen.
    »Ihr könnt das Seil benutzen«, sagte Fin. »Aber wenn ihr mein Seil benutzen wollt, werde ich Teil des Turms sein. Ich werde das Gitter öffnen.«
    »Vergiss es«, sagte Logan. »Niemand hier traut dir. Wenn du hinauskommst, wirst du uns hier zurücklassen.«
    Ein Murmeln der Zustimmung lief durch die Reihen, selbst von den Lochern, die auf Fins Seite waren.
    »Nun, ich werde nicht an diesem Wahnsinnigen hinaufklettern. Ihr wollt mein Seil, ich bin Teil des Turms, und das ist mein letztes Wort.«
    »Schön«, sagte Logan. Er hatte schon die ganze Zeit vermutet, dass es so ausgehen würde. Fin sollte das Gefühl haben, dass er etwas erreicht hatte. »Ich werde ganz unten stehen. Du bist der zweite. Lilly öffnet das Gitter.« Logan reichte ihr den Schlüssel. »Lilly«, sagte er so laut, dass alle es hören konnten. »Wenn Fin irgendetwas versucht, wirfst du den Schlüssel ins Loch hinunter, verstanden?«

    »Wenn irgendjemand irgendetwas versucht, werfe ich den Schlüssel ins Loch«, erklärte sie. »Ich schwöre es bei allen Göttern der Hölle, des Schmerzes und des Lochs.«
    »Wir tun das einer nach dem anderen«, sagte Logan. »Ich werde festlegen, wer als Nächster geht.« Er zog das Messer und reichte es Natassa. »Natassa, wenn jemand kommt, bevor er an der Reihe ist, rammst du ihm dies in den Leib, in Ordnung?« Wieder sprach er laut, damit alle davon erfuhren. »Natassa wird die Erste sein, die hinauskommt. Sie wird das Seil an irgendetwas dort oben festbinden, damit wir alle hinaufklettern können. Fin und ich werden die Letzten sein, aber es werden alle rauskommen. Wir haben für unsere Verbrechen gezahlt.«
    Fin ging um das Loch herum und wickelte das Sehnenseil von seinem Körper ab. Er rollte es mit einer beinahe furchterregenden Leichtigkeit zu großen Schlaufen auf. Der Mann behauptete, er habe vor seiner Gefangennahme dreißig Menschen erwürgt, Inselbewohner und Frauen nicht mitgezählt. Unter den Seilen sah er aus wie jeder, der lange Zeit im Loch gewesen war. Mager, die Haut dunkelbraun vor Schmutz, stinkend, sein Mund manchmal blutig vom Skorbut, unter dem jeder Locher litt, der lange Zeit eingesperrt gewesen war.
    Er machte ein schmatzendes Geräusch mit den Lippen, während er dicht an Logan herantrat, und saugte Blut durch die Zähne. »Wir werden das später unter uns regeln«, sagte er. Dann nahm er das aufgerollte Seil und legte es sich um den Hals.
    Logan wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er wollte den Mann jetzt töten. Wenn er das Seil packte und ihm einen Stoß versetzte, würde er vielleicht... vielleicht. Es war das Risiko nicht wert. Er war jetzt zu schwach, zu langsam. Er
hätte seinen Plan früher ausprobieren sollen, aber früher wäre Fin ihm niemals so nahe gekommen. Zu jeder anderen Zeit hätte Fin erwartet, dass Logan versuchen würde, ihn zu töten, und bevor Logan das Messer wieder in seinen Besitz gebracht hatte, hätte ein solcher Versuch ihn

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