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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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sich auf ihn zu. Hu war drauf und dran zu fliehen, als der Nachtengel stolperte. Hu hielt verwirrt inne.
    Die Rubinaugen verdunkelten sich, flackerten. Der Nachtengel sank in sich zusammen.
    Hu sprang auf den Boden und zog sein Schwert. Der Nachtengel richtete sich durch schiere Willenskraft noch einmal auf, aber Hu sah die Erschöpfung in seiner Bewegung. Er griff an.
    Ihre Schwerter erfüllten die Nacht mit ihrem Klang, und dann durchbrach Hu mit einem Tritt eine Blockade und traf den Nachtengel an der Brust. Die Kreatur flog rückwärts, ihr Schwert flog ihr aus der Hand. Sie landete geräuschvoll auf dem Boden und begann zu schimmern.
    Binnen Augenblicken war der Nachtengel fort. An seiner Stelle lag ein Mann, nackt und kaum bei Bewusstsein.
    Es war Kylar Stern, Durzos Lehrling. Hu verfluchte ihn, und seine Angst wurde zu Entrüstung. Es waren alles nur Tricks? Illusionen?
    Hu stampfte vorwärts und hieb auf Kylars entblößten Hals ein. Aber seine Klinge ging glatt durch den Kopf des Mannes, ohne auf Widerstand zu stoßen - und zerschmetterte die Illusion. Hu hatte kaum innegehalten, als er spürte, wie sich ein Seil um seine Knöchel spannte und ihn von den Füßen riss.
    Finger gruben sich in seinen rechten Ellbogen, trafen den Druckpunkt und lähmten ihm den Arm. Eine Hand packte ihn an den Haaren und ließ sein Gesicht wieder und wieder auf den Boden krachen, brach ihm beim ersten Mal die Nase. Beim dritten Mal traf Hus Gesicht einen Stein. Er stach ihm ins Auge. Dann rollte er wieder und wieder über den Boden.

    Er schlug mit seiner ganzen Magie um sich und traf nichts. Dann waren seine Arme hinter seinem Rücken, und mit einem schnellen Ruck nach oben waren beide Schultern ausgerenkt. Hu schrie. Als er das nächste Mal daran dachte, um sich zu schlagen, stellte er fest, dass seine Arme und Beine zusammengebunden waren.
    Mit seinem verbliebenen Auge erblickte Hu Kylar Stern, schwankend und sichtlich erschöpft, aber immer noch imstande, Hu an seinem Umhang über den Boden zu ziehen. Hu schlug abermals um sich, versuchte, nach etwas zu treten, irgendetwas, versuchte aufzustehen. Kylar ließ ihn auf den Rücken fallen, und Hu schrie abermals, als der Druck auf seinen gefesselten, ausgerenkten Schultern sich verstärkte. Kylar stand über ihm. Was immer die schwarze Haut gewesen war, Illusion oder etwas anderes, Kylar hatte offensichtlich nicht die Macht, es jetzt aufrechtzuerhalten. Er stand nackt da, doch sein Gesicht war ebenso Maske, wie die Maske es gewesen war. Hu sammelte seine Magie, um einen weiteren Tritt zu versuchen.
    Kylars Fuß schoss zuerst herunter und brach Hu das Schienbein. Hu schrie gegen die explodierende Schwärze des Schmerzes an, der drohte, ihm das Bewusstsein zu rauben, und als er wieder hinschaute, trat Kylar mit dem Fuß gezielt auf den Boden. Die Stelle öffnete sich auf unsichtbaren Angeln. Darin drehte sich ein verborgenes Wasserrad, angetrieben vom fließenden Wasser des Plith. Hu begriff, dass es der Mechanismus sein musste, der die große Tür des sicheren Hauses öffnete. Die gewaltigen Zahnreihen griffen jetzt nicht ineinander, die Räder drehten sich langsam.
    »Nysos ist der Gott des Wassers, richtig?«, fragte Kylar.
    »Was machst du da?«, rief Hu hysterisch.

    »Bete«, sagte Kylar mit mitleidloser Stimme. »Vielleicht wird er dich retten.« Kylar tat etwas mit Hus Umhang. Einen Moment lang geschah nichts. Dann wurde der Umhang um seinen Hals enger. Er begann ihn über den Boden zu ziehen.
    »Nysos!«, schrie Hu durch die erstickende Enge. »Nysos!«
    Der Umhang zog ihn ins Wasser, und für einen langen, gesegneten Augenblick verschwand der Druck an seinem Hals. Hu trat mit seinem unversehrten Bein und fand die Oberfläche. Dann zog der Umhang sich zu und zerrte ihn in das Zahnrad hinein. Das sich müßig drehende Zahnrad riss ihn an der Kehle aus dem Wasser und drehte ihn dann um, sodass es ihn abermals unter Wasser zerrte. Er konnte nicht atmen. Es zog ihn erneut aus dem Wasser, drehte ihn erneut um und riss ihn wieder unter Wasser.
    Diesmal trat er um sich, als er aus dem Wasser kam. Es gelang ihm, um einen gewaltigen Atemzug einzusaugen, dann wurde er ein weiteres Mal umgedreht und unter Wasser gezogen. Hu versuchte, gegen seine Fesseln anzukämpfen, aber jeder Druck, den er seinen Schultern zumutete, war eine Qual. Seine Arme waren so fest zusammengebunden, dass er die Schultern nicht in ihre Gelenke zurückschieben konnte, und sein unversehrtes Bein traf mit

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