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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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und Solon gefolgt waren.
    Weil Dorian ihn nach Süden geschickt hatte, wusste Feir, dass das Schwert sich nicht bei dem Gepäckzug befand. Also hatte er sich nach irgendjemandem von diesen Einheiten erkundigt, der nicht nach Hause gegangen war. Und er hatte einen Mann gefunden. Herauszukriegen, wohin Ferl Khalius verschwunden war, war eine ganz andere Angelegenheit. Tatsächlich hatte Feir den Mann niemals gefunden. Stattdessen war er einem Vürdmeister gefolgt, der nach Süden geschickt worden war. Der Vürdmeister spürte Ferl Khalius auf, und Feir spürte den Vürdmeister auf. Er hatte beobachtet, wie der Vürdmeister Wurfgeschosse nach Ferl Khalius und dem Lord schleuderte, den dieser entführt hatte. Der Vürdmeister hatte das Interesse verloren, sobald der Lord von den Höhen des Berges Hezeron gestürzt war.

    Während der Vürdmeister seinen Signalstock benutzt hatte, um dem Gottkönig von seinem Versagen zu berichten, hatte Feir sich an ihn herangeschlichen. Der fallende Schnee und die Konzentration, die nötig war, um Magie zu wirken, hatten den Hexer daran gehindert, Feirs Anwesenheit wahrzunehmen. Sobald der Vürdmeister fertig gewesen war, hatte Feir ihn getötet.
    Dann hatte er etwas getan, das er nie wieder tun würde. Er hatte den abgebrochenen, schneebedeckten Felsvorsprung überquert. Er war über einen anderthalb Meter breiten Abgrund gesprungen, von rutschigem Schnee in rutschigen Schnee. Manche Stellen waren so steil gewesen, dass seine Füße die gleiche Strecke, die er emporgeklettert war, wieder hinuntergerutscht waren.
    Am Ende hatte er Magie benutzt, um ein wenig von dem Eis gerade lange genug zu schmelzen, um weitere Schritte machen zu können. Er hatte es geschafft, aber es war eine knappe Sache gewesen.
    Curoch war es wert.
    Er zog sein Schwert und trat in einer abgewandelten zhal posto vor, einer Kampfhaltung, um auf rutschigem Boden Gleichgewicht und Beweglichkeit zu halten. Mit wenigen schnellen Schritten stand er über dem Mann. Das Schwert senkte sich und durchbohrte der Gestalt die Brust - eine Brust aus Schnee, eingehüllt in einen Umhang.
    Feir fluchte und fuhr herum, als der wahre Ferl Khalius aus dem Wald gestürmt kam, Curoch hoch erhoben. Feir hatte kaum Zeit, sich zu bewegen. Der Hieb des Hochländers hätte Feir in der Mitte durchgeschnitten, wenn er sich nicht im letzten Moment zur Seite geworfen hätte. Curoch schlug ihm seine Klinge aus der Hand.

    »Nicht viel Ehre darin, einen schlafenden Mann zu erstechen«, sagte Ferl mit schwerem khalidorischem Akzent.
    »Der Einsatz ist zu hoch für Ehre«, erwiderte Feir. Er hatte gedacht, dass der Mann keine Ahnung habe, dass er ihm folgte. »Gib mir das Schwert«, verlangte Feir, »und ich werde dich am Leben lassen.«
    Verständlicherweise sah Ferl ihn an, als sei er verrückt: Er war bewaffnet, Feir war es nicht. »Ich soll es dir geben? Dies ist das Schwert eines Kriegsführers.«
    »Eines Kriegsführers? Das Schwert ist mehr wert als dein ganzer Clan und alle anderen Clans auf hundert Meilen zusammen.«
    Ferl glaubte ihm nicht, aber es scherte ihn auch nicht. »Es gehört mir.«
    Drei Punkte aus weißem Licht, ein jeder kleiner als Feirs Daumennagel, erschienen vor ihm und zischten auf Ferl Khalius zu. Der Mann war keineswegs schlecht, aber es gab für jeden Grenzen, wie schnell er ein Schwert bewegen konnte.
    Die beiden Wurfgeschosse, die Ferl mit dem Schwert abwehrte, sprengten in die Nacht hinaus. Das dritte Geschoss bohrte sich direkt unter Ferls Händen in seinen Bauch. Feir streckte mit großer Mühe seine Magie aus - Magie auf eine gewisse Entfernung war nie seine Stärke gewesen - und riss das Geschoss hoch. Es brannte sich einen Pfad zu Ferls Herzen.
    Der Hochländer heftete den Blick auf Feir und taumelte seitwärts.
    Feir ergriff Curoch ohne Jubel. Er hatte recht gehabt. All seine Mühen und Vermutungen hatten sich ausgezahlt. Falls jemals irgendjemand diese Geschichte hörte, würden die Barden
sie zu einer Legende machen. Er hatte soeben eins der mächtigsten magischen Artefakte geborgen, die je geschaffen worden waren.
    Warum also fühlte er sich leer?
    Es war so einfach gewesen diesmal. Es hatte lange gedauert, aber es war einfach gewesen. Vielleicht hatte Ferl recht gehabt. Es war nicht ehrenhaft gewesen, aber wenn jemand Curoch hatte, war der Kampf niemals fair.
    Aber auch das war es nicht. Er hatte dieses verdammte Schwert drei Mal - drei Mal! - zurückgeholt. Man würde ihn zum offiziellen Finder des

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