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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Verflixten Schwertes erklären. Er hatte es, aber er konnte es niemals benutzen. Er war mittelmäßig, und er hatte den Fehler gemacht, sich mit den Großen anzufreunden.
    Solonariwan Tofusin Sa’fasti war ein Prinz des sethischen Reiches gewesen. Kraft seines Talentes gehörte er zu den obersten Rängen aller lebenden Magier. Dorian war ebenfalls ein Prinz, ein Vürdmeister und mehr. Er war ein Magus von der Art, wie es ihn nur einmal in einer Generation gab. Feir war der Sohn eines Schuhmachers mit mittelstarkem Talent und einer guten Schwerthand. Er war Schmiedelehrling gewesen, als seine Magie entdeckt wurde, und später hatte er die Schöpferschule besucht und war dann in Sho’cendi als Schmied und Klingenunterweiser eingestellt worden. In Sho’cendi hatte er Solon und Dorian kennengelernt.
    Dorian hatte seiner Geburt abgeschworen, und weder er noch Solon hatten offiziell irgendeine Sonderbehandlung erfahren. Aber das, das wusste Feir, bedeutete nicht, dass sie nicht von ihrer noblen Geburt profitiert hätten. Was auch immer mit Dorian oder Solon geschah, sie wussten, dass sie etwas Besonderes waren. Sie wussten, dass sie wichtig waren.
Das war bei Feir nie der Fall gewesen. Er hatte immer den zweiten Platz inne, wenn nicht den dritten.
    Der Signalstock blitzte auf, und Feir zog ihn heraus. Der junge Vürdmeister, den er getötet hatte, hatte einen Übersetzungsschlüssel bei sich getragen. Offensichtlich war es das erste Mal gewesen, dass man ihm einen Signalstock anvertraut hatte, daher konnte Feir die Lichtblitze in Buchstaben übersetzen. Aber sie waren zusätzlich kodiert: Für den ersten Buchstaben war der ihm folgende des khalidorischen Alphabets einzusetzen, für den zweiten in gleicher Weise der ihm an zweiter Stelle folgende Buchstabe des Alphabets, für den dritten der drittfolgende und so weiter. Aber die Buchstaben kamen sehr schnell, und Feir hatte nichts zum Schreiben, außerdem war sein khalidorischer Wortschatz ohnehin begrenzt.
    Der Gottkönig benutzte die Stäbe auf genau die Art, auf die auch Feir sie benutzt hätte. Er koordinierte ferne Truppen und Meister. Es war einfach und dennoch ein gewaltiger Vorteil. Seine Befehle wurden unverzüglich weitergeleitet, während seine Gegner Stunden oder Tage auf Boten warten mussten. In jenen Tagen oder Stunden veränderten sich Situationen, veränderten sich Pläne.
    Kein Wunder, dass er jede Armee zerstört hatte, die gegen ihn marschiert war.
    »Versammelt … nördlich … von …«, blitzte der Signalstock. Dann hielt er inne, und das Blau wandelte sich zu Rot. Was zur Hölle bedeutete das? Feir entschlüsselte die Buchstaben, und aus einer Ahnung heraus übersetzte er sie. »P.A.V.V.I.L.S.H.A.I.N.« Pavvils Hain. Dann wurden die Signale wieder blau und kamen zu schnell, als dass Feir sie entschlüsseln konnte, aber ein Abschnitt der Nachricht wurde
zwei Mal wiederholt. »Zwei Tage. Zwei Tage.« Dann erlosch der Stock.
    Feir stieß den Atem aus. Er war auf dem Weg nach Süden durch Pavvils Hain gekommen. Es war eine kleine Holzfällerstadt, aus der das einzige Eichenholz Cenarias kam. Nördlich der Stadt lag eine Ebene, die für eine Schlacht geeignet war. Offensichtlich verfolgte der Gottkönig den Plan, die Rebellenarmee dort auszulöschen.
    Feir konnte in zwei Tagen dorthin gelangen. Aber es waren immer noch zwei Stunden bis Sonnenaufgang. Zählten die Khalidori einen Tag von Sonnenaufgang oder von Mitternacht an? Bedeuteten zwei Tage zwei oder drei?
    Feir fluchte. Er konnte einen obskuren Kode in einer anderen Sprache entschlüsseln, aber er konnte nicht bis drei zählen. Wunderbar.
    Der Signalstock wurde gelb - etwas, das er noch nie zuvor getan hatte.
    »Vürdmeister Lorus, berichte …«
    Oh nein.
    Der Stock blitzte: »Warum … geht Ihr … Süden?«
    Feir erbleichte. Also dienten Signalstöcke nicht nur der Kommunikation, sie verrieten auch seine Position. Das war nicht gut.
    »Strafe wird … wenn Ihr zurückkommt.« Meine Strafe wird festgelegt, wenn ich zurückkomme? »… Lantano … Gerüchten zufolge in Eurer Nähe. Irgendein Zeichen?«
    Feir hätte am liebsten seine eigene Ignoranz am Hals gepackt und sie zu Tode geschüttelt. Was befand sich Gerüchten zufolge in seiner Nähe?
    »Vürdmeister? Lorus? Das Ausbleiben einer Antwort wird …«

    Feir warf den Stock weg und wich einige Schritte zurück. Nichts geschah. Eine Minute verstrich. Noch immer geschah nichts. Er kam sich langsam dumm vor, als der Signalstock mit solcher

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