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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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seinen Tritten nichts als Wasser.
    Er schrie erneut, als er aus dem Wasser kam, aber das Zahnrad knirschte weiter. Rauf, runter, rauf, runter.
     
     
     
    Kylar beobachtete, wie Hu Gibbet aus dem Wasser gezogen und untergetaucht wurde, wieder und wieder, manchmal flehte er, manchmal hustete er schmutziges Flusswasser aus der Lunge. Er verspürte keine Reue. Hu verdiente sein Schicksal.
    Schwankend suchte Kylar nach dem Schalter, der das sichere Haus öffnete. Er hatte seine Erschöpfung nicht gespielt. Er konnte von Glück sagen, dass er noch genug Magie übrig gehabt hatte, um Hu zu täuschen. In einem fairen Kampf hätte Hu ihn besiegt. In diesem Punkt machte Kylar sich keine Illusionen. Aber Durzo hatte ihn gelehrt, dass es so etwas wie einen fairen Kampf nicht gab. Hu ließ sich durch Überraschung besiegen, weil er glaubte, der Beste zu sein. Durzo hatte sich niemals für den Besten gehalten; er dachte nur, alle anderen seien schlechter als er selbst. Es mochte so aussehen, als sei es das Gleiche, aber das war es nicht.
    Schließlich fand Kylar, wonach er suchte. Er griff nach einem Brett neben dem Stein und zog es hoch.
    Das sich drehende Zahnrad glitt zur Seite, bis seine Zähne auf ein anderes Zahnrad trafen. Sie knirschten einen Moment lang, dann fügten sie sich zusammen und drehten sich. Hu wurde ein weiteres Mal unausweichlich aus dem Wasser gezogen. Er schrie. Sein Kopf verfing sich zwischen den großen Zähnen der Zahnräder, und sein Schrei wurde abrupt schriller. Die Zahnräder blieben stehen, kämpften gegen den Widerstand.
    Dann barst Hus Kopf wie ein blutiger Pickel. Seine Beine zuckten krampfhaft, und sein ganzer Körper wölbte sich aus dem Wasser. Dann fiel sein Leichnam zur Seite, und die Zahnräder drehten sich weiter. Blut färbte das Wasser rot.
    Der gewaltige Steinbrocken hob sich und legte den Zugang zu einem Tunnel in die Erde frei. In den Tiefen erklang eine Alarmglocke.
    Binnen Augenblicken stürmten zwei Wachen die Stufen herauf, Speere in den Händen.
    »Ihr müsst … das Haus räumen«, sagte Kylar. Er schwankte, und keiner der Männer machte Anstalten, ihm zu helfen. »…
Gottkönig weiß, dass ihr hier seid. Sagt … Momma K …« Dann wurde er ohnmächtig.

52
    Feir Cousat drängte einen so großen Teil seiner massigen Fülle hinter einen Baum, wie es nur möglich war. Es war zwei Stunden vor Sonnenaufgang, und die Gestalt, die am Feuer lag, hatte sich seit Stunden nicht mehr geregt. In nur wenigen Augenblicken würde Feir wissen, ob all seine Mühen sich ausgezahlt hatten.
    Seine Suche nach Curoch hatte ihn nach Cenaria geführt, durch die Lager der khalidorischen Hochländer und in die Berge an der ceuranischen Grenze. Wochenlang hatten seine Hoffnungen und seine Verzweiflung der Tatsache gegolten, dass er nicht einmal ein Wispern von einem speziellen Schwert gehört hatte. Das bedeutete, dass Curoch, wenn Feir auf der richtigen Spur war, vielleicht in den Händen eines Mannes war, der keine Ahnung hatte, worum es sich handelte. Dieses Szenario war um ein Vielfaches besser als die Vorstellung, versuchen zu müssen, es einem Vürdmeister abzunehmen. Jeder Vürdmeister mit der Fähigkeit, Curoch zu benutzen, würde die Fähigkeit haben, Feir auf hundert verschiedene Weisen zu töten.
    Wahrscheinlicher war, dass er sich auf der falschen Spur befand. Er hatte ein Dutzend Mal nur raten können, während er seine Liste der Möglichkeiten eingeengt hatte. Zuerst hatte er eine khalidorische Uniform genommen und Boteninsignien daraufgestickt, und er hatte an vielen Lagerfeuern gesessen.
Als sie noch zur Schule gegangen waren, hatte Dorian ihm Khalidorisch beigebracht, sodass er wusste, was gesprochen wurde, selbst wenn das Gespräch in der alten Sprache geführt wurde - alle jungen Khalidori waren zweisprachig; der Gottkönig dachte, sie könnten besser herrschen, wenn sie die Ränke jener kannten, die sie eroberten.
    Weil sie Curoch nicht sofort gefunden hatten und Feir vermutete, dass sich Gerüchte verbreitet hätten, hätten sie es getan, überlegte er, dass jemand das Schwert genommen haben musste. Er fand die Einheiten, die mit den Aufräumungsarbeiten auf der Brücke bestraft worden waren. Die meisten der Männer waren aus Einheiten gekommen, die bei den Kämpfen beinahe vernichtet worden waren. Später waren sie zu einer neuen Einheit zusammengefügt worden, und jetzt bewachten sie die Wagen, die Plündergut nach Khalidor zurückbrachten - eben jenen Wagenzug, dem er, Dorian

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