Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
Vom Netzwerk:
Wucht explodierte, dass es auf hundert Schritt den Schnee von den Bäumen schüttelte.
    Nun, das wird die Nachbarn wecken.
    Die Nachbarn. Kein hübscher Gedanke. Und Lantano? Der Name kam ihm bekannt vor.
    Feir erklomm einen felsigen Hügel in der Nähe, um sich eine bessere Übersicht zu verschaffen. Beinahe wünschte er, er hätte es nicht getan. Vierhundert Schritt in südlicher Richtung lagerte eine Armee von ungefähr sechstausend Mann. Der übliche Tross ergab vielleicht noch einmal viertausend Menschen: Ehefrauen und Schmiede, Prostituierte, Köche und Diener.
    Die Flaggen der Armee zeigten ein grellschwarzes, senkrechtes Schwert auf einem weißen Feld: Lantano Garuwashis Wappen. Das war der Name; Feir erinnerte sich: ein General, der noch nie besiegt worden war, der Sohn eines gemeinen Mannes, der sechzig Duelle gewonnen hatte. Wenn man den Geschichten Glauben schenken konnte, kämpfte er manchmal mit hölzernen Übungsschwertern gegen den Stahl seiner Widersacher, um die Dinge interessanter zu machen.
    Die Nachbarn hatten definitiv ein Geräusch gehört, und eine Traube von zehn Reitern kam in eben diesem Augenblick auf Feir zu. Mindestens hundert weitere folgten.

53
    Kylar öffnete in einem unvertrauten Raum die Augen. Es entwickelte sich langsam zu einem allzu häufigen Vorkommnis. Diese Version war klein, schmutzig, vollgestoft. Das Bett roch, als sei das Stroh seit zwanzig Jahren nicht gewechselt worden. Sein Herz raste, während er sich wappnete, gegen was auch immer als Nächstes kommen würde.
    »Entspann dich«, sagte Momma K, die an seinem Bett stand.
    Es war zweifellos ein sicheres Haus, im Norden des Labyrinths, so wie es roch.
    »Wie lange?«, fragte Kylar mit krächzender Stimme. »Wie lange war ich bewusstlos?«
    »Freut mich auch, dich zu sehen«, bemerkte Momma K, aber sie lächelte.
    »Anderthalb Tage«, erklang eine Männerstimme.
    Kylar richtete sich auf. Der Sprecher war Lordgeneral Agon. Das war eine Überraschung. »Nun, sieht so aus, als sei die riesige neue Mauer um die Stadt herum nicht das Einzige, was sich verändert hat.«
    »Schon erstaunlich, was die Bastarde tun können, wenn sie etwas Konstruktives versuchen, nicht wahr?«, sagte Agon. Er benutzte eine Krücke und bewegte sich, als bereite sein Knie ihm Schmerzen.

    »Es ist schön, dich zu sehen, Kylar«, erklärte Momma K. »Es machen bereits Gerüchte die Runde, dass der Nachtengel Hu Gibbet getötet habe, aber die einzigen Menschen, die wissen, dass tatsächlich du derjenige bist, sind meine Wachen. Und sie sind schon sehr lange bei mir. Sie werden nichts verraten.« Also war seine Identität sicher, aber Kylar würde sich nicht ablenken lassen. Er war zu weit gekommen, zu schnell, und er hatte zu viel gegeben, weil er nur eines im Kopf hatte. »Was wisst ihr über Logan?«
    Momma K und Agon sahen einander an.
    »Er ist tot«, antwortete Momma K.
    »Er ist nicht tot«, sagte Kylar.
    »Nach unseren besten Informationen …«
    »Er ist nicht tot. Jarl ist gekommen, um es mir zu sagen, den ganzen Weg bis nach Caernarvon.«
    »Kylar«, sagte Momma K, »die Khalidori haben gestern herausgefunden, wer Logan war. Soweit wir das beurteilen können, wurde er deswegen entweder von einem anderen Insassen getötet, oder er hat sich in das Loch gestürzt, um dem zu entgehen, was der Gottkönig mit ihm gemacht hätte.«
    »Ich glaube es nicht.« Gestern? Während ich geschlafen habe? Ich war so nah dran?
    »Es tut mir leid«, sagte Momma K.
    Kylar stand auf und ergriff eine neue, graue Blutjungenkluft, die am Fußende des Bettes lag. Er begann sich anzuziehen.
    »Kylar«, sagte Momma K.
    Er ignorierte sie.
    »Sohn«, meldete Agon sich wieder zu Wort, »es wird Zeit, dass Ihr die Augen öffnet. Es gefällt niemandem, dass Logan tot ist. Er war für mich wie ein Sohn. Ihr könnt ihn nicht
zurückbringen, aber Ihr könnt einige Dinge tun, die sonst niemand tun kann.«
    Kylar streifte seine Robe über. »Und lasst mich raten«, erwiderte er voller Bitterkeit. »Ihr zwei habt bereits einige Dinge, für die ihr meine Talente einsetzen wollt?«
    »In wenigen Tagen wird Terah Graesins Armee nördlich von Pavvils Hain auf die Armee des Gottkönigs treffen. Sie wird als Erste dort ankommen und sowohl den Vorteil des Terrains haben als auch den der größeren Streitmacht«, erklärte Momma K.
    »Und das Problem ist?«
    »Dass der Gottkönig sich darauf einlässt. Nach der Nocta Hemata müsste er eigentlich doppelt so vorsichtig sein, wie er es

Weitere Kostenlose Bücher