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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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bewegten, hätte angesichts der Masse, die Kylar durchs Wasser zog, nicht möglich sein dürfen.
    Zehn. Elf. Das Wasser bedrängte ihn von allen Seiten, schnürte ihn ein. Ein Teil von Logan staunte, dass Kylar dies bereits geschafft hatte, allein, ohne irgendeine konkrete Vorstellung davon, ob die Tunnel tatsächlich zusammenliefen oder wie lange er würde schwimmen müssen. Bei vierzehn Sekunden brannte Logans Lunge bereits.
    Er hielt durch, versuchte, nicht zu verkrampfen, sich seine Kräfte einzuteilen. Der Schmerz war nichts, sagte er sich.
    Es vergingen zwanzig Sekunden, bis er spürte, dass sie jetzt auf gleicher Höhe blieben. Sein Rücken kratzte gegen Fels. Es fühlte sich anders an, obwohl er nicht hätte sagen können, welcher Sinn ihm das verriet. Sie hatten vielleicht einen Tunnel erreicht, und nach der Art zu schließen, wie Kylar sich bewegte, war es ein enger Tunnel.
    Vierzig. Einundvierzig. Jetzt war der Schmerz unleugbar. Die Luft presste sich seine Kehle hinauf, flehte um Erlösung.
Sie hämmerte in ihm. Nur ein klein wenig Erlösung, ein klein wenig.
    Bei fünfzig steckten sie fest. Plötzlich stoppte alle Vorwärtsbewegung. Der Schock war so groß, dass Logan die Augen öffnete. Heißes, saures Wasser attackierte seine Augen, und er hustete. Eine riesige Blase lebenspendender Luft entwich seiner Lunge.
    Kylar zog und zog. Logan spürte, wie etwas riss, sei es seine zerlumpte Robe oder seine Haut, er wusste es nicht, aber dann bewegten sie sich wieder.
    Er hatte weniger als eine halbe Lunge voller Luft. Kylar bewegte sich erneut mit unglaublicher Geschwindigkeit, aber sie waren immer noch nicht auf dem Weg nach oben.
    Dann spürte Logan, dass Kylar sich umdrehte, aber sein Freund stieß sich nicht aufwärts. Stattdessen zog er mit einer hektischen, von blauem, magischem Licht beleuchteten Bewegung ein kurzes Schwert aus dem Gürtel. Logan wurde hin und her geschleudert, während Kylar auf etwas einstach, das wie ein silberner Blitz im Wasser aussah.
    Auf keinen Fall konnte er noch mehr ertragen. Kylar begann sich aufwärtszubewegen, aber Logan konnte es nicht noch einmal zwanzig Sekunden schaffen. Er konnte nicht so lange durchhalten.
    Bei siebenundsechzig Sekunden ließ er den letzten Rest seiner Luft entweichen.
    Sie bewegten sich so schnell empor, dass er spürte, wie sie über sein Gesicht strich, als sie hinaufschossen. Sie schwammen an der Blase vorbei.
    Seine Lunge brannte. Er kapitulierte und atmete ein.
    Sengendes Wasser ergoss sich in seine Lunge - gefolgt von Luft. Logan hustete und hustete, und das heiße, beißende
Zeug schoss ihm aus Mund und Nase. Es verbrannte seine Schleimhäute, aber einen Moment später wurde es ersetzt durch süße, kühle Luft.
    Kylar band ihn los und ließ ihn sanft zu Boden gleiten. Logan lag auf dem Rücken und atmete nur. Es war immer noch dunkel, aber hoch über ihnen sah er das Funkeln ferner Fackeln. Nach den schwarzen Wassern fühlte es sich an, als sei er in ein Universum aus Licht getreten.
    »Mein König«, sagte Kylar. »Da ist etwas im Wasser. Eine riesige, schreckliche Eidechse. Wenn ich zurückgehe, weiß ich nicht, ob ich wiederkommen werde. Du bist nicht in der Verfassung, es allein hinauszuschaffen, und ohne mich wirst du hier sterben. Willst du immer noch, dass ich den Narren hole?«
    Logan wollte nein sagen. Er war wichtiger für das Königreich als Knirscher. Und er hatte Angst, allein zurückzubleiben. Das Leben war plötzlich so nah, und er wollte nicht sterben.
    »Ich kann ihn nicht im Stich lassen, Kylar. Vergib mir.«
    »Du würdest nur Vergebung brauchen, wenn du mich bätest, ihn zurückzulassen«, erwiderte Kylar und tauchte dann ins Wasser.
    Er blieb fünf qualvolle Minuten verschwunden. Als er die Oberfläche des Wassers durchbrach, schwamm er in einem solchen Tempo, dass es ihn geradewegs in die Luft katapultierte. Er landete auf den Füßen. Er hatte aus dem Seil ein Geschirr gemacht und Knirscher hinter sich hergezogen. Jetzt packte er das Seil und zog es hastig ein.
    Knirscher flog buchstäblich aus dem Wasser heraus. Er nahm einen tiefen Atemzug und lächelte Logan an. »Halten Atem an gut!«, sagte er.

    Kylar riss Logan in seine Arme, als etwa Riesiges hinter ihnen durchs Wasser brach. Etwas klatschte gegen Kylar, und sie alle drei fielen der Länge nach zu Boden.
    Dann wurde das Gewölbe von irisierendem, blauem Licht erleuchtet, das von Kylar selbst kam. Er huschte umher, sprang von Stalagmit zu Stalagmit, benutzte sie,

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