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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Tunnel hinunter, um ihn in den Schacht zu werfen, und
kehrte eine Minute später zurück. Logan hatte soeben seinen ersten Mord befohlen.
    Kylar bat nicht um eine Erklärung. Es war etwas Unheimliches, Ehrfurchtgebietendes, Schreckliches. Es war Macht, und es fühlte sich beunruhigend … wunderbar an.
    »Majestät?«, sagte Kylar und öffnete die Tür, die aus dem Schacht führte, hinaus aus dem Albtraum. »Dein Königreich wartet.«

54
    Als Kaldrosa Wyn und zehn der anderen Mädchen aus dem Feigen Drachen aus Momma Ks sicherem Haus traten, hatte das Labyrinth sich verändert. Nervöse Erregung lag in der Luft. Die Nocta Hemata war ein Triumph gewesen, aber es würde Konsequenzen geben. Das wussten alle. Momma K hatte den Mädchen erklärt, dass sie ihr unterirdisches sicheres Haus verlassen müssten, weil das Geheimnis seiner Existenz offenbar geworden war. Irgendwie hatte der Nachtengel sie alle davor bewahrt, von Hu Gibbet niedergemetzelt zu werden.
    Kaldrosa hatte schon früher Gerüchte über den Nachtengel gehört, direkt nach der Invasion, aber sie hatte ihnen keinen Glauben geschenkt. Jetzt wussten sie alle, dass es ihn wirklich gab. Sie hatten Hu Gibbets Leichnam gesehen.
    Momma K hatte ihnen gesagt, dass sie sie so schnell wie möglich hinausschmuggeln würde, aber der Transport von dreihundert Frauen aus der Stadt hinaus würde seine Zeit dauern. Sie hatten Möglichkeiten, um die neuen Mauern des
Gottkönigs herumzugehen oder unter ihnen hindurch, aber es war nicht einfach. Kaldrosa Wyns Gruppe sollte heute Nacht aufbrechen. Momma K hatte ihnen erklärt, dass sie, wenn sie in der Stadt bleiben wollten, wenn sie Ehemänner oder Freunde oder Familien hatten, zu denen sie zurückkehren wollten, lediglich heute Nacht nicht beim Treffpunkt aufzutauchen brauchten.
    Das Labyrinth war still, erwartungsvoll, während die Frauen zu dem sicheren Haus gingen. Sie waren natürlich auffällig, allesamt noch immer gekleidet wie Huren. Meister Piccuns Entwürfe wirkten obszön bei hellem Tageslicht. Schlimmer noch, die Kostüme einiger Mädchen waren befleckt mit braunschwarzen Spritzern von getrocknetem Blut.
    Aber die Frauen kamen an keinen Wachposten vorbei, und es wurde schon bald klar, dass die Khalidori jetzt nicht mehr ins Labyrinth gehen wollten. Die Bewohner, die sie erblickten, sahen sie seltsam an. Eine Gasse, die sie zu durchqueren versuchten, wurde von einem Gebäude blockiert, das während der Nocta Hemata eingerissen worden sein musste, und so waren Kaldrosa Wyn und die anderen gezwungen, direkt über den Durdun-Markt zu gehen.
    Auf dem Markt herrschte geschäftiges Treiben, aber als die ehemaligen Huren ihn passierten, eilte ihnen eine Welle des Schweigens voraus. Aller Augen waren auf sie gerichtet. Die Mädchen bissen die Zähne zusammen, bereit für den Hohn, den ihre Kleidung gewiss herauf beschwören würde, aber nichts geschah.
    Eine stämmige Fischverkäuferin beugte sich über ihren Stand und sagte: »Wir sind stolz auf euch, Mädchen.«
    Darauf waren die Frauen nicht vorbereitet gewesen. Die Anerkennung traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Überall war
es das Gleiche. Überall nickten Menschen ihnen grüßend und anerkennend zu, selbst die Frauen, die noch vor einer Woche Huren nur Hohn entgegengebracht hätten, obwohl sie sie um ihr gutes Aussehen und ihr leichtes Leben beneideten. Selbst während die Karnickel darauf warteten, dass der Gottkönig sie zerschmetterte, womit sie rechneten, teilten sie eine durch Verfolgung geschmiedete Einheit. Die Karnickel hatten sich in jener Nacht selbst mit ihrem Mut überrascht, und irgendwie zeigten die Huren sich ihnen ebenbürtig.
     
     
    Der herrlich einsame Zweitagesritt nach Cenaria barg nur ein einziges Problem. Es gab kein aufreizendes Kind. Kein herrschsüchtiges altes Weib. Keine Wortgefechte. Keine Demütigung. Aber die Zeit gab Vi die Möglichkeit zu erkennen, wie dürftig ihre Pläne waren.
    Der erste Plan bestand darin, zum Gottkönig zu gehen. Etwa fünf Minuten lang war ihr der Plan großartig erschienen. Sie würde ihm mitteilen, dass Kylar tot war. Sie würde ihm mitteilen, dass Jarl tot war. Sie würde um ihr Gold bitten, und sie würde fortgehen.
    Na klar. Schwester Ariels Bemerkungen über den Zauber, mit dem Vi belegt war, waren zu konkret, um Vermutungen zu sein. Sie waren außerdem viel zu plausibel. Vi würde entweder an der kurzen oder an der langen Leine geführt werden, aber eine Leine würde es in jedem Fall sein. Garoth Ursuul

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