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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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waren. Er würde die khalidorische Taktik selbst beobachten können, was ihn vielleicht in der Zukunft retten würde.
    »Die Männer sollen ausschwärmen«, sagte er zu seinem kahl werdenden Hauptmann, Otaru Tomaki. Dann trat er in den Eingang der Höhle, wobei er mit der schnellen Präzision langer Übung die vier schwarzen Stirnlocken, die er erobert hatte, an sein Haar band.

    »Ihr werdet unser Glück nicht fassen, Kriegsmeister«, sagte Tomaki.
    Garuwashi zog eine Augenbraue hoch.
    »Herr, er ist gleich dort.« Tomaki streckte die Hand aus.
    Keine dreihundert Schritt entfernt sah Garuwashi durch die Bäume den Riesen, der hügelaufwärts auf das Schlachtfeld zulief, auf das cenarische Lager zu. Er blickte über seine Schulter. Einen Moment lang konnte Garuwashi wegen der Bäume den Grund dafür nicht erkennen. Dann brachen vier khalidorische Kavalleristen oben auf dem Hügel durch die Bäume.
    Der Riese sah, dass er es nicht bis auf den Gipfel schaffen würde, bevor sie ihn einholten. Er blieb stehen und zog sein Schwert.
    »Die Götter haben ihn mir in die Hände gespielt«, sagte Garuwashi. »Nachdem er die Reiter getötet hat, werden wir feststellen, ob dieser Riese es mit Lantano Garuwashi aufnehmen kann.«
     
     
    »Du sicherst den Tunnel zur Burg«, flüsterte Kylar. »Wenn sie sich mir an die Fersen heften, werden wir uns beeilen müssen.«
    »Was hast du vor?«, flüsterte Vi.
    Sie brachten gerade einen weiteren Gefangenen heraus. Dieser schlurfte vorwärts wie ein Lamm.
    »Geh einfach«, murmelte Kylar.
    »Ich bin nicht dein verdammter Lakai«, protestierte Vi und hob die Stimme in einem gefährlichen Maß.
    »Nun denn. Du tust, was du tun musst«, sagte Kylar.
    Vi funkelte ihn an - und ging.
    Kylar wartete, während die Meister kurz debattierten und dem Gefangenen dann die Kleider vom Leib schnitten, damit
er leichter zu verdauen sein würde. Kylar hatte eine Vorstellung davon, was er tun wollte, aber dazu musste alles am rechten Platz sein. Das bedeutete, dass er warten musste, damit Vi den Tunnel sichern konnte. Es bedeutete, den Gefangenen sterben zu lassen.
    Er hasste es. Aber er wartete. Verdammt, Mann, kämpfe. Das wird mir alle Zeit geben, die ich brauche. Aber der nackte Gefangene tat überhaupt nichts. Er starrte voller Entsetzen auf die sich krümmende Masse auf dem goldenen Altar.
    Warum kämpfst du nicht? Sie können dir nichts Schlimmeres antun, als dich zu töten.
    Im letzten Augenblick stieß der Mann ein ersticktes Schluchzen aus und versuchte aufzustehen, aber das Seil um seinen Hals riss ihn vorwärts. Er landete auf der Kreatur und schrie. Der Singsang schwoll abermals an, und Meister, die nicht an den Ecken des lodricarischen Sterns standen und sangen, sahen mit großen Augen zu, wie der Gefangene verschlungen wurde. Diesmal ging es noch schneller als zuvor.
    Kylar hüllte sich vollkommen ein, und der Ka’kari glitt über seine Haut wie eine lange getragene Robe. Er lief auf den Altar zu, direkt an einem singenden Meister vorbei.
    Als er in den Kreis trat, der um den lodricarischen Stern herum verlief, brannte die machtvolle Magie in der Luft auf seiner Haut. Khalis Stimme kreischte in ihm, eine Stimme der Verzweiflung, des Selbstmords, der Scham, der Verderbtheit.
    Noch ein Schritt, und er machte einen Salto über den Altar und die auf ihn gekettete Kreatur. Es war, als springe er durch einen Blitz. Nadeln stachen in jede Stelle seiner Haut, füllten jede Ader mit Macht. Während er über den verformten grauen Kopf der Kreatur hinwegstrich, packte er die Diamanten.

    Sie glitten heraus, als sei die Haut der Kreatur Butter. Er landete auf der anderen Seite des Altars und schleuderte die Diamanten von sich, als seien sie brennende Kohlen. In der nächsten Sekunde hatte er den Stern verlassen und jagte auf die Wand zu, in die Runen und Muster so tief eingemeißelt waren, dass er sich daran festklammern konnte. Was immer als Nächstes geschah, er war es zufrieden, sich in Sicherheit zu bringen und unsichtbar zuzuschauen.
    Um den Stern herum öffneten sich Augen. Die Kreatur verschlang noch immer den Gefangenen, aber die Magie der Meister hing in der Luft wie die baumelnden Tentakel einer Qualle. Sie konnte nirgendwohin.
    Die singenden Meister brachen ab, einer nach dem anderen. Jeder einzelne drehte sich zu Kylar um und starrte ihn mit offenem Mund an, als sähe er etwas Unmögliches.
    Sie können mich sehen! Kylar klammerte sich wie eine Spinne an die Wand, Hände und Füße in

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