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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Risse hinter sich gekrallt, während er auf den ersten Angriff wartete.
    Die Stille wurde durchbrochen von dem Geräusch einer berstenden Kette und einem kehligen, beinahe menschlichen Brüllen. Die Kreatur, die jetzt einen langen Rücken hatte, beinahe wie eine riesige Raupe, schüttelte sich, und der Rest der Ketten zersprang wie gerösteter Mais. Kylar war vergessen.
    Auf sechs menschlichen Armen stehend eilte die Kreatur auf einen Meister zu und zertrampelte ihn. Sechs Arme und Hände rissen den Meister in Stücke und befestigten seine Gliedmaßen an ihrem Körper. Die kleinen Münder funktionierten besser als jeder Leim. Ein Feuerball prallte von der Haut der Bestie ab. Er wurde weniger abgeblockt als neu ausgerichtet. Der Feuerball verlor nicht an Schwungkraft, richtete keinen Schaden an.

    Drei weitere Feuerbälle folgten im nächsten Moment, und ein jeder flog weg und zerplatzte an den Wänden oder auf dem Boden. Die Meister kreischten. Eine Meisterin eilte die Treppe empor, die sich aus der Tiefe emporwand. Die Kreatur rannte hinter ihr her, aber statt ihr die Treppe hinaufzufolgen, lief sie durch die runde Halle. Die Kreatur versuchte, die Frau zu packen. Die Frau drückte sich an die Wand, so weit entfernt wie möglich von der greifenden Hand.
    Es war weit genug. Auf diese Höhe reichte der Arm der Kreatur nicht. Die Meisterin kroch auf Händen und Füßen weiter die Treppe hinauf. Kylar dachte, dass sie entkommen würde, aber dann sank die Kreatur in sich zusammen. Ihre Armbeine erschlafften. Unter der Oberfläche ihrer Haut bewegten sich lange Armknochen, einer nach dem anderen, zu dem Arm hin, der nach der Frau griff. Die Hand löste sich und glitt vorwärts, und ein Knochen nach dem anderen wurde eingefügt - mit dem übelkeiterregenden Plopp eines Gelenks, das aus- und dann wieder eingerenkt wird. Im Nu hatte der Arm vier weitere Armeslängen dazugewonnen. Die Kreatur packte die Frau und zog sie zu sich hinab. Die Schreie der Meisterin verklangen zu einem gedämpften Röcheln.
    Die Kreatur presste drei weitere Meister gegen die Wand. Sie hielt inne, während all ihre kleinen Münder Kleidung und Fleisch zerkauten. Ein vierter Hexer ergriff eine der Meisterinnen an der Hand und versuchte, sie loszureißen. Er stellte einen Fuß auf die Kreatur, um besser Halt zu finden. Aber obwohl die Kreatur es nicht zu bemerken schien, war es, als besäße ihre bloße Haut Intelligenz oder zumindest unersättlichen Hunger. Der Meister hatte noch keine Sekunde lang gezogen, als ihm die Augen aus den Höhlen traten. Er warf sich zurück, aber sein Fuß klebte auf der Haut der Kreatur
fest. Der Mann landete schreiend auf dem Rücken. Eine Sekunde lang sah es so aus, als werde er sich vielleicht losreißen, auf Kosten allen Fleisches an seinem Fuß.
    Eine Flanke erbebte, so wie die Flanke eines Pferdes zuckt, wenn das Tier sich lästiger Fliegen entledigen will, und in einer Welle leckte die zahnbefingerte Haut bis zu seinem Knöchel über den Fuß des Meisters. Ein weiteres Zucken, und die Kreatur hatte sich bis zur Mitte der Wade hinauf bewegt. Noch eins, und sie verdaute vier Meister.
    Das war alles an Ablenkung, was Kylar brauchte. Er stieß sich von der Wand ab und rannte den südlichen Tunnel in Richtung Burg hinauf. Unterwegs kam er an vier blutüberströmten Meistern vorbei, um die Vi sich gekümmert hatte. Als er Vi fand, stöberte sie in der Börse eines toten Wachpostens, der vor einer mächtigen Eichentür lag. Er lächelte verwegen. Sie sah ihn mit großen Augen an.
    »Scheiße, Kylar, du leuchtest.«
    »Ich war umwerfend da hinten«, sagte er und vergaß, dass er hätte unsichtbar sein sollen.
    »Nein, ich meine, scheiße, Kylar, du leuchtest.«
    Kylar blickte an sich hinab. Er sah aus, als stünde er in Flammen, ganz in Purpur- und Grüntönen im magischen Spektrum und im sichtbaren Spektrum in einem dumpfen Schmiedefeuerrot. Kein Wunder, dass die Meister ihn angestarrt hatten. Er war durch das Herz ihrer gesamten Magie gesprungen, und es war zu viel gewesen, als dass der Ka’kari es hätte verschlingen können. Er verströmte überschüssige Magie wie Licht.
    Ohne nachzudenken, versuchte er, den Ka’kari wieder einzusaugen. Es war, als bekäme er einen Bauch voller heißen Bleis in seine Glore Fryden. »Au! Au!«

    »Hast du es getötet?«, fragte Vi.
    Kylar sah sie an, als sei sie verrückt. »Hast du nicht gesehen, was dieses … dieses Ding getan hat?«
    »Nein. Ich habe meine Befehle befolgt und

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