Am Rande Der Schatten
ist.«
»Das wird sich ändern«, sagte Jarl.
»Wirst du jemanden mitnehmen?«, wollte Momma K wissen.
»Ihr versucht nur, mir eins auszuwischen, nicht wahr?«, fragte Brant.
»Nein«, erwiderte Jarl, ignorierte ihn und beantwortete Momma Ks Frage. »Es sollte weniger auffällig sein, eine Person hinauszuschmuggeln.« Jarl wandte sich an Brant: »Brant, ich habe eine Aufgabe für Euch, während ich fort bin.«
»Ihr redet von Kylar Stern, nicht wahr?«
Jarl lächelte. »Ja. Seid Ihr ein ehrlicher Mann, General?«
Der General seufzte. »Überall, nur nicht auf dem Schlachtfeld.«
Jarl schlug ihm auf die Schulter. »Dann möchte ich, dass Ihr herausfindet, wie Logan Gyres Armee die Armee des Gottkönigs vernichten kann.«
»Logan hat keine Armee«, wandte Brant ein.
»Das ist Momma Ks Problem«, sagte Jarl.
»Wie bitte?«, fragte sie.
»Terah Graesin hat eine Armee. Ich will, dass Ihr herausfindet, wie sie zu Logans Armee werden kann.«
»Was?«, fragte Momma K.
»Wenn Ihr mich jetzt bitte entschuldigen würdet«, sagte Jarl. »Ich habe eine Verabredung in Caernarvon.«
18
»Bin ich gestorben und habe es nicht bemerkt?«, fragte Kylar. Er bewegte sich wieder durch den Todesnebel, und auf der Haut spürte er das vertraute Gefühl der Bewegung, ohne sich zu bewegen. Eine in einen Umhang gehüllte Gestalt stand dort, wo der Nebel endete, so ätherisch wie der Nebel selbst, und Kylar war davon überzeugt, dass es der Wolf war, aber er war nicht gestorben. Oder? Hatte ihn jemand im Schlaf getötet? Er hatte sich gerade erst niedergelegt …
»Was ist das? Ein Traum?«, fragte Kylar weiter.
Der Mann im Umhang drehte sich um, und die Anspannung fiel von Kylar ab. Es war nicht der Wolf. Es war Dorian Ursuul.
»Ein Traum?«, fragte Dorian. Er blinzelte Kylar durch den Nebel an. »Ich vermute es, wenn es sich auch um eine seltsame
Art von Traum handelt.« Er lächelte. Er war ein Mann von angenehmem Äußeren. Schwarzes Haar, intelligente blaue Augen und ausgeglichene Züge. »Wie kommt es, mein schattenschreitender Freund, dass wir Träume nicht fürchten? Wir verlieren das Bewusstsein, verlieren die Kontrolle, Dinge geschehen ohne ersichtliche Logik. Freunde erscheinen und verwandeln sich in Fremde. Eine Umgebung verändert sich abrupt, und wir hinterfragen es selten. Wir fürchten Träume nicht, aber wir fürchten Wahnsinn, und der Tod macht uns schreckliche Angst.«
»Was zur Hölle ist hier los?«, fragte Kylar.
Dorian grinste. Er musterte Kylar von Kopf bis Fuß. »Erstaunlich. Du siehst genauso aus wie immer, aber du bist vollkommen verändert, nicht wahr?«
Götter, waren erst wenige Monate vergangen, seit er Dorian kennengelernt hatte?
»Du bist zu einem bemerkenswerten Mann geworden, Kylar. Du hast an Würde gewonnen. Du bist zu einer Kraft geworden, mit der man rechnen muss, aber dein Geist hat deine Macht noch nicht eingeholt, nicht wahr? Die Verbesserung deiner Identität kostet dich Zeit. Das ist verständlich. Nicht viele Menschen müssen eine Vaterfigur töten und am gleichen Tag unsterblich werden.«
»Komm zur Sache.« Dorian wusste immer zu viel. Es war beunruhigend.
»Dies ist ein Traum, wie du gesagt hast. Und ja, ich habe dich tatsächlich gerufen. Es ist ein hübsches Stückchen Magie, das ich soeben entdeckt habe. Ich hoffe, ich erinnere mich daran, wenn ich aufwache. Falls ich aufwache. Ich bin mir nicht sicher, ob ich schlafe. Ich bin in einem meiner kleinen Tagträume. Dort bin ich jetzt schon seit langer Zeit. Mein
Körper ist in Schreiende Winde. Khali kommt. Die Garnison wird fallen. Ich werde überleben, aber mich erwarten schlimmere Tage. Ich habe meine eigene Zukunft betrachtet, Kylar, etwas, das sehr gefährlich ist. Ich habe einige Dinge erfahren, die dazu führten, dass ich den Mut verlor und aufhörte hinzuschauen. Während ich also meinen Mut wieder zusammengenommen habe, bin ich dir gefolgt. Ich habe gesehen, dass du jemanden brauchst, zu dem du ehrlich sein kannst. Graf Drake oder Durzo wären besser gewesen, aber sie sind natürlich nicht hier, deshalb bin ich erschienen. Selbst die Meister des Todes brauchen Freunde.«
»Ich bin kein Meister des Todes mehr. Ich habe das aufgegeben.«
»In meinen Visionen«, fuhr Dorian fort, als hätte Kylar nichts gesagt, »sehe ich mich selbst, wie ich an einen Ort komme, an dem mein Glück nur eine Lüge entfernt wartet. Ich werde in die Augen der Frau blicken, die ich liebe und die auch mich liebt, und wissen, dass sie am
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