Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
Vom Netzwerk:
khalidorischen Herzog so streng bestrafte, zeigte er, dass er ein gerechter Herrscher war. Die Cenarier, die noch schwankten, würden darin einen weiteren Grund sehen, um sich zu ergeben. Sie würden zu ihrem Leben zurückkehren, und die Schlinge um den Hals der Rebellen würde enger werden, je mehr ihrer Freunde sie im Stich ließen.
    Gleichzeitig würde die Nachricht von Tensers Einkerkerung alles andere überschatten, daher entließ er heute Dutzende
von Kriminellen aus dem Schlund und sperrte Hunderte mutmaßliche Rebellen ein. Angesichts der schockierenden Nachricht über Tenser würden die Leute kaum Notiz davon nehmen.
    Nach der Urteilsverkündung begleitete Neph Tenser und die Wachen zum Loch.
    Tenser sah ihn argwöhnisch an. Viele Khalidori hatten eine geringe Meinung von ihren Nachbarn aus dem schon lange einverleibten Lodricar, aber bei Tenser schien noch eine persönliche Antipathie dazuzukommen. »Was wollt Ihr?«
    »Nur einige Neuigkeiten loswerden, die hilfreich sein könnten«, antwortete Neph. Er konnte sein Vergnügen nicht verbergen. »Baron Kirof ist verschwunden. Anscheinend hat jemand ihn entführt.«
    Alles Blut wich aus Tensers Gesicht. Wenn der Baron unauffindbar war, würde er niemals aus dem Loch herauskommen.
    »Wir werden ihn finden«, fuhr Neph fort. »Wenn wir ihn natürlich tot finden …« Neph kicherte. Wenn Kirof tot war, war Vargun nutzlos. Wenn er nutzlos war, war er ein Versager. Wenn er ein Versager war, war er tot. Mit Magie öffnete Neph das eiserne Tor, das die Tunnel der Burg von denen des Schlunds trennte. »Mylord? Eure Zelle wartet.«
     
     
    Jarl rieb sich die Schläfen. Sie hatten den ganzen Tag lang Gefangene verhört, die aus dem Schlund entlassen worden waren. Die Gefangenen hatten von dem Staatsstreich und der Invasion erst erfahren, nachdem alles vorbei war, als Hexer erschienen waren, um nach etwas zu suchen. Die Hexer waren unverrichteter Dinge wieder gegangen, daher schien es sich um nichts Wichtiges gehandelt zu haben. Wichtig war jedoch etwas anderes: Ein ehemaliger Bordellchef namens Whitey
war wach gewesen, als zwei Wachposten einen Gefangenen zum Loch geführt hatten. Er war wach gewesen, und er war wach geblieben. Er schwor, dass weder die beiden Wachposten noch ihr Gefangener, ein großer, blonder, nackter Mann, wieder zurückgekommen waren.
    Überdies hatte Whitey einen der Wachsoldaten erkannt, einen abscheulichen Mann, der auf Jarls Lohnliste gestanden hatte und den Jarl mit einer sehr speziellen Aufgabe in die Burg geschickt hatte. Die Hexer, die nach ihnen gekommen waren, waren weit in den Schlund gegangen, aber es hatte keine Kampfgeräusche gegeben, keine Hinweise darauf, dass sie jemanden gesehen hatten. Es war höchst seltsam, und Whitey konnte sich keinen Reim darauf machen.
    Jarl schickte Whitey fort. »Ist es möglich?«, fragte er Momma K.
    »Was denkst du?«, gab sie die Frage zurück.
    »Wovon redet Ihr?«, fragte Brant Agon.
    »Es beweist, dass er länger gelebt hat, als wir dachten«, sagte Jarl.
    »Und wir wissen, dass der Kopf, den sie aufgestellt haben, nicht seiner war«, bemerkte Momma K. »Das lässt tief blicken.«
    »Götter«, sagte Jarl.
    »Was?«, fragte Brant. »Was?«
    »Logan Gyre«, erwiderte Jarl.
    »Was? Er wurde im Nordturm getötet«, erklärte Brant.
    »Was würdet Ihr tun, wenn Ihr soeben tief unten im Schlund einen Wächter getötet und seine Kleider angezogen hättet und Ihr mehrere Hexer in Eure Richtung kommen sehen würdet? Es gibt nur einen Weg hinaus, und dieser Weg wurde von Hexern versperrt«, sagte Jarl.

    Brant war wie vom Donner gerührt. »Ihr wollt doch nicht andeuten, dass Logan in das Loch gesprungen ist?«, fragte Brant. Er war selbst einmal unten im Loch gewesen.
    »Ich sage, dass Logan Gyre vielleicht noch lebt«, antwortete Jarl.
    »Moment mal«, sagte Momma K. Sie stand auf und begann, einen Stapel Papiere durchzusehen. »Wenn ich mich recht erinnere … ah, hier. Erinnert mich daran, dass wir diesem Mädchen einen Bonus geben müssen. Sie hat einen Stammkunden, der gern prahlt. ›Gorkhy wirft ihr Brot hinunter ins Loch und beobachtet, wie sie versuchen, es zu fangen, ohne selbst hineinzustürzen. Er sagt, mindestens drei der Gefangenen dort seien …‹« Momma K räusperte sich, aber als sie weitersprach, war ihre Stimme ruhig. »›… drei der Gefangenen dort seien während der Zeit, in der Gorkhy sie hungern ließ, von den anderen verzehrt worden.‹ Sie beschreibt ›einen Riesen von einem

Weitere Kostenlose Bücher