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Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Titel: Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire McGowan
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ja, und du bist jetzt plötzlich Reese Witherspoon in Natürlich blond , oder was? Chris bringt mich um, wenn er das rauskriegt. Er bringt mich um .«
    »Aber sie werden ihn doch festnehmen, verdammt noch mal!«
    »Das glaubst du tatsächlich? Die gleichen Bullen, die hier waren und Dan einkassiert haben?«
    Das brachte Charlotte kurz zum Verstummen. »Ich muss ihnen vertrauen«, sagte sie dann und richtete ihre großen blauen Augen auf Hegarty. »Kann sie ein bisschen Bedenkzeit bekommen?«
    »Ich könnte Sie auch auf der Stelle festnehmen«, entgegnete Hegarty, um Keisha mal ein bisschen aufzurütteln. Die Frau war wirklich stur wie ein Dutzend Ochsen.
    »Und ich könnte mich auf den fünften Verfassungszusatz berufen«, konterte Keisha und verschränkte die Arme.
    Hegarty stand auf. »Dann würden Sie feststellen, dass es sich dabei um die amerikanische Verfassung handelt. Hier im Vereinigten Königreich gibt es so etwas nicht. Hier gilt der Criminal Justice and Public Order Act von 1994.«
    Keisha murmelte etwas, das nach Wichser klang. Charlotte warf ihr einen giftigen Blick zu und stand auf, um Hegarty zur Tür zu geleiten. »Es tut mir leid, dass ich Sie mit alldem überfallen habe. Sie müssen mich für eine Idiotin halten, die einen auf Mord ist ihr Hobby macht.«
    Er zog sein Jackett an. »Ach was. Und für Angela Landsbury habe ich seit diesem Film mit dem fliegenden Bett ein ziemliches Faible.«
    Charlottes Gesicht hellte sich zu einem Lächeln auf. »Ich liebe diesen Film. Ich habe ihn auf DVD.«
    Natürlich hatte sie das. Er sah sie eine Sekunde zu lange an, wie sie dastand und die Hände rang.
    »Und diese andere Sache, der Brief wegen Dan? Werden Sie …?« Sie senkte die Stimme. Offensichtlich wollte sie nicht, dass Keisha mitbekam, dass sie ihn bat, Stockbridge zu helfen. Vielleicht traute sie ihr doch nicht so ganz über den Weg.
    »Ich schau mal, was ich tun kann. Aber ich kann Ihnen nichts versprechen.«
    Hegartys Vater, Maverick Mike, kannte viele Leute. Bevor er geheiratet und sich in Cumbria niedergelassen hatte, war er im ganzen Land herumgekommen, und es hatte sich allmählich zu so etwas wie einem Running Gag entwickelt, dass Justizangestellte, Polizisten oder gar Richter oft sagten: »Oh, Sie sind der Sohn von Maverick Mike?«
    Wie der Zufall es wollte, kannte Hegarty senior auch einen Vollzugsbeamten in Pentonville, der Haftanstalt, in der Daniel Stockbridge bis zu seinem Gerichtsverfahren einsaß. Hegarty hatte bereits für sich entschieden, dass es sich bei Stockbridge, der ihm zuvor auch wie ein eiskalter Scheißkerl erschienen war, um einen Vollidioten handeln musste. Man stelle sich vor: Er war mit dreihundert Männern eingesperrt und lehnte es ab, von der liebreizenden Charlotte besucht zu werden. Als er jedoch den Besprechungsraum betrat und die abgestandene Luft dort einatmete, begann er das zu verstehen. Vielleicht war das einfach zu viel: hier eingepfercht zu sein und sie zu sehen und den Geruch der Außenwelt wahrzunehmen, der von ihrem Haar aufstieg.
    Die Tür ging auf, und Stockbridge wurde hereingeführt. Obwohl er Untersuchungsgefangener war, trug er die gleiche Kluft wie die regulären Häftlinge: einen grauen Trainingsanzug. Über dem Auge hatte er eine verheilende Platzwunde, die sich an den Rändern gelb färbte. Er sah schlimm aus, fand Hegarty, war blass und blinzelte ins orange Licht der Deckenbeleuchtung. Seit seiner Festnahme musste er mindestens zehn Kilo abgenommen haben.
    Stockbridge setzte sich langsam. »Wollen Sie mich noch für irgendwas anderes festnehmen?«
    »Wie geht es Ihnen, Daniel?«
    Stockbridge warf ihm einen giftigen Blick zu. »Was glauben Sie denn? Ich warte auf meinen Verhandlungstermin.«
    »Das dürfte jetzt nicht mehr allzu lange dauern. Ich habe gehört, Sie wollen sich eventuell schuldig bekennen.« Das war der große Vorteil, wenn man der Sohn von Maverick Mike war: Man kriegte alles Mögliche mit.
    »Was kümmert Sie das? Sie halten mich doch auch für schuldig, oder etwa nicht?«
    »Als wir das erste Mal miteinander sprachen, haben Sie das noch ganz anders gesehen.«
    Stockbridge schaute wütend. »Sie hatten all diese Beweise, die zeigten, dass ich ein Rassist bin; und Sie hatten meine Fingerabdrücke auf der Flasche. All das …«
    Hegarty beugte sich vor. »Erinnern Sie sich an das, was damals geschah, Dan? Erinnern Sie sich an diese Nacht?«
    Langes Schweigen. Hegarty sah, dass Stockbridge zitterte. »Also?«
    »Nein.« Ein

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