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Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Titel: Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire McGowan
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krass. Pete findet Lemon-Cheesecake lecker . Ein Wortschwall kam ihr entgegen, der mehr oder weniger nichts besagte.
    Sie atmete tief durch und klickte auf ihre eigene Seite.
    Hey, Mrs Stockbridge, wie war die Hochzeit? Irgendein Idiot, der nichts davon mitbekommen hatte.
    Charlotte, bist du o. k.? Hab die Nachrichten gesehen. Was ist los?
    Alle anderen verharrten in einer Art entsetztem Schweigen. Wenn Dan gestorben wäre, hätte sie sich bestimmt vor Nachrichten gar nicht retten können. So etwas wie stille Trauer gab es heutzutage nicht mehr – RIP, miss u mate, warst ein toller Typ – der übliche Bullshit. Aber was sagte man in so einer Situation? Was sagte man, wenn jemand, den man kannte, unwiderruflich so tief fiel? Vielleicht brachte es einen dazu, sich klar zu werden, welche Abgründe vor einem selbst klafften.
    Sie klickte weiter, und dann kam, was sie befürchtet hatte. Nachrichten von Leuten, die sie nicht kannte. Eine andere Form des Schmähbriefs, aber genauso schlimm. Sie löschte das alles fieberhaft, wobei sie sich bemühte, es gar nicht anzusehen. Rassisten-Schlampe. Du hast den Tod verdient . Dan hatte keine eigene Facebook-Seite, hielt das für Zeitverschwendung. Jetzt war sie froh darüber.
    Die nächste halbe Stunde verbrachte Charlotte damit, sich verwirrt von einer Seite zur nächsten zu klicken, bis sie es schließlich geschafft hatte, ihr Profil so einzustellen, dass man ihr keine Nachrichten mehr senden konnte. Ihren Beziehungsstatus beließ sie bei verlobt – denn das traf ja schließlich immer noch zu, nicht wahr? Ganz alleine mit dem Ticken der Uhr drehte sie langsam den Diamantring an ihrem Finger hin und her. Das war nicht richtig so. So hatte sie sich das nicht vorgestellt.
    Gegen acht Uhr wurde es allmählich dunkel, und sie zog sich Turnschuhe an und machte sich bereit, einkaufen zu gehen. Sie brauchte unglaublich lange, bis sie ihre Schlüssel gefunden und sich das Haar gebürstet hatte, und dann musste sie noch einmal umkehren, denn sie hatte ihr Handy vergessen und wollte nicht womöglich einen weiteren Besuch ihrer Mutter provozieren, weil die sie wieder unter den Toten glaubte. Sie hatte bei dem Überfall ihr Portemonnaie verloren, doch glücklicherweise hatte sich Phil darum gekümmert und ihr neue Karten bestellt.
    Die Sonne ging gerade über den Dächern unter, so dass der Himmel noch hell, die Bürgersteige aber schon in Schatten getaucht waren. Es war ein trauriger Abend, Holzrauch stieg in das schwindende Licht, aber vielleicht stimmte das auch gar nicht, und alles kam ihr nur so traurig vor.
    Sie trottete die Straße hinab, in Kleidungsstücken, die sie schon die ganze Woche trug. Sie roch wahrscheinlich, aber was soll’s, sie wollte ja nur in die Finchley Road. Es gab auch einen Laden im Belsize Park, »Village«, wie die Leute die Gegend gerne nannten, aber sie brauchte Bargeld, und deshalb ging sie in die andere Richtung, den Hügel hinab. Das war ein Fehler.
    Erst hinterher wurde Charlotte klar, dass der Mann im Laden sie angestarrt hatte. Normalerweise beachtete man die Kundschaft dort so gut wie gar nicht, sondern hielt einfach weiter sein Schwätzchen, sehr laut und sehr schnell, in einer Sprache, von der sie annahm, es sei Arabisch. Sie ging die Gänge auf und ab, ganz wuschig von der großen Auswahl. Sie wollte das alles nicht, Pot Noodles , Pringles , Diet Coke . Sie wollte überhaupt nicht hier sein. Sie wollte, dass nichts von alledem je geschehen wäre.
    Als sie den Laden verließ, lungerten vor der U-Bahn-Station einige Jugendliche herum. Charlotte ging schnellen Schritts und mit gesenktem Kopf an ihnen vorbei. Als sie dann an der Fußgängerampel vor dem Waitrose wartete – hineinzugehen wäre zu grausam gewesen –, wurde sie am Kopf von etwas Weichem getroffen. Sie griff sich dorthin, und als sie die Hand wieder fortnahm, war sie rot. Einen Moment lang zitterte sie wie Espenlaub – nicht schon wieder! Aber ihr tat nichts weh. Sie hatten irgendwas nach ihr geworfen, und jetzt klebte ihr irgendein roter Dreck im Haar.
    Die Gruppe der Jugendlichen war ein Meer von Gesichtern unter Mützen und Kapuzen. Es waren Jungen und Mädchen, größtenteils Farbige, und zwar jeder Couleur, so dass einige von ihnen hellere Haut hatten als sie selbst, wenn sie sonnengebräunt war. Sie alle starrten sie an.
    »Ich muss doch sehr bitten!«, sagte sie in hochmütigem Tonfall, und da warf einer aus der Gruppe, ein Junge, noch so eine kleine Tüte nach ihr – es war

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