Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Titel: Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire McGowan
Vom Netzwerk:
und eine Überwachungskamera … Siehst du denn nicht, dass ich es getan haben muss? Alle anderen sehen das. Schau dich doch mal um.« Jetzt hatte er angefangen zu schlottern.
    »Aber du hast doch gesagt, du hast es nicht getan. Du hast gesagt, du hast ihn nur geschlagen – nur ganz leicht!«
    »Charlotte.« Er senkte die Stimme. »Was ich vor Gericht gesagt habe, ist die Wahrheit: Ich weiß nicht mehr, was passiert ist. Das ist alles weg – schwarz. Soweit ich weiß, könnte ich durchaus der Täter sein.«
    »Aber wenn du versuchen würdest, dich zu erinnern …«
    »Bist du taub? Herrgott noch mal, ich hatte einen Blackout! Ich hab das schon seit Monaten immer mal wieder, und nie ist mir anschließend wieder was eingefallen. Du hattest die ganze Zeit überhaupt keine Ahnung, was mit mir los war.«
    Sie sah auf seine Hände hinab, fürchtete, gleich in Tränen auszubrechen. »Du hast mir nie etwas gesagt.«
    »Hättest du mir denn zugehört? Wenn es nicht um die Hochzeit gegangen wäre und wenn ich’s nicht mit einer rosa Schleife verpackt hätte? Du warst doch die ganze Zeit überhaupt nicht mehr ansprechbar, bei dir ging’s doch nur noch um irgendwelche Kleider und Blumen und …«
    »Hör auf! Du hättest trotzdem mit mir darüber sprechen können.«
    »Du hättest das nicht verstanden. Du hast ja gehört, wie die Beweislage aussieht: Ich bin mit diesem Typ in das Hinterzimmer gegangen und wieder rausgekommen, und gleich anschließend hatte er ’ne Flasche im Hals. Mit meinen Fingerabdrücken drauf. Ich weiß nicht, warum und wie das geschehen ist – aber ich muss akzeptieren, dass ich dafür zur Rechenschaft gezogen werde. Diese Beweise – wie will man die widerlegen? Zehn Jahre sind das Mindeste, was mir bevorsteht.«
    Sie zuckte zusammen. »Dazu wird es nicht kommen.«
    »Willst du etwa jede Woche hierherkommen, bis du achtunddreißig bist? Du gehörst hier einfach nicht hin.«
    Sie weigerte sich, sich in dem Raum umzusehen, der voller kreischender Kinder mit gepiercten Ohren war, die einander mit billigen Käse-Snacks beschmierten – und voller verlebt aussehender Frauen mit Baseballkappe auf dem Kopf. »Ich komme dich so lang hier besuchen, solange du hier bist. Mir macht das nichts aus.«
    Er ließ den Kopf in die Hände sinken. »Ich will das aber nicht.«
    Sie starrte ihn an. »Baby!«
    »Charlotte … ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut, was ich dir angetan habe. Ich habe deine Hochzeit ruiniert. Das hat dir alles bedeutet, das weiß ich.«
    » Du bedeutest mir alles!« Doch schon, als sie das sagte, fragte sie sich, ob es so überhaupt stimmte. Sie hatte tatsächlich monatelang in einer Art Hochzeits-Nebel vor sich hin gelebt.
    »Schau mal, ich verstehe ja auch nicht, wie das geschehen konnte … Ich muss es einfach akzeptieren. Du aber musst das nicht. Ich werde dir nicht auch noch die nächsten zehn Jahre deines Lebens ruinieren.«
    Jetzt standen ihr Tränen in den Augen. »Das hast du nicht zu entscheiden. Du kannst mir das nicht vorschreiben, und du kannst nicht so mit mir sprechen .«
    »Es tut mir leid.« Er griff nach ihrer Hand. Sie spürte Reste der Wärme und der Kraft, die er sonst immer auszustrahlen schien. »Vor einer Woche habe ich noch gedacht, wir wären jetzt verheiratet …«
    »Hör auf!«
    »… und ich hätte mein Bestes gegeben, ich hätte versucht, weniger zu arbeiten – obwohl die Kosten dieser Hochzeit … Mein Gott, hast du dir davon mal eine Vorstellung gemacht? Vierzigtausend Pfund, Charlotte. Weißt du, wie viel ich dafür arbeiten muss?«
    »Nein, das weiß ich nicht – und du hast auch nie darüber gesprochen.« Sie wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht.
    »Du hast bestimmt einige Rechnungen bekommen.«
    »Ja. Ich dachte, die würden automatisch abgebucht …«
    »Das hab ich gekündigt. Cashflow-Probleme.«
    Ihr klappte die Kinnlade herunter. »Aber … Dan, wieso hast du mir denn nichts gesagt?«
    »Ich hab’s nicht übers Herz gebracht. Ich wollte, dass du alles bekommst, was du willst. Ich habe dich geliebt. Ich weiß, ich war manchmal kalt zu dir, ich kann nicht dagegen an, aber ich habe dich wirklich sehr geliebt.«
    Vergangenheitsform. Wieso sprach er in der Vergangenheitsform? Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus. »Aber dieser Stress … Du hast ja keine Ahnung, wie das war, der Druck, die ganze Nacht durchzuarbeiten, in dem Wissen, dass wir womöglich vor dem Aus stehen. Mein Gott, es ist geradezu eine Wohltat, da raus zu

Weitere Kostenlose Bücher