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Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Titel: Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire McGowan
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genau. Und er ist abgehauen?« Sie hatte auch Keisha gesehen, kam aber auf ihre Begegnung auf der Toilette nicht zu sprechen.
    »Ja, genau. Hat sich verdrückt, der Scheißkerl. Und als ich dann nach Hause kam, lag er im Bett, und ich dachte: Das ist ja wohl echt die Höhe . Und am nächsten Tag hat er seine Klamotten in den Waschsalon geschleppt. Als ob er in seinem ganzen Leben jemals seine Sachen selbst gewaschen hätte!«
    »Okay …« Mein Gott, diese Leute gingen tatsächlich in einen Waschsalon . »Und die Schuhe? Was war noch mal damit?«
    »Die hatten überall Flecken. Und die Sohlen waren total rot. Und er hat behauptet, er wäre in einen Döner gelatscht! Ha!« Keisha schnaubte so gehässig, dass Charlotte zusammenzuckte.
    Sie sah zum Telefon hinüber, neben dem der Polizist den klebrigen Schuhabdruck hinterlassen hatte. »Ich schätze mal, das beweist nicht, dass er es getan hat – auch wenn er da war.«
    »Aber wieso ist er dann hinter dir her? Wieso hat er dir diese Mädels auf den Hals gehetzt?«
    »Die mich zusammengeschlagen haben?« Charlotte legte sich eine Hand an den Mund. »Das war geplant?«
    Keisha sah sie an, als hielte sie sie für plemplem. »Natürlich war es das. Die eine war die Schwester von Anthony Johnson, echt ’ne fiese Ziege. Er wollte an deinen Geldbeutel, um rauszukriegen, wo du wohnst.«
    »Aber – dann hat er ihn ja gekriegt! Ich verstehe das nicht. Was ist denn mit meinem Geldbeutel passiert?« Ihr drehte sich alles.
    »Ich hab ihn mir geschnappt. Und ich hab ihn vor ihm versteckt. Das ging ihm gegen den Strich, und darum hat er das hier gemacht.« Keisha zeigte auf ihr blaues Auge, das nicht so deutlich hervortrat wie das auf Charlottes milchweißer Haut, aber dennoch schlimm aussah. »Und dann bin ich gestern Jonny begegnet, in der Nähe vom Haus meiner Mutter, und der hat gesagt: Chris sucht dich, er weiß, dass du hier in der Gegend wohnst.«
    »O Gott. Und ich hatte neulich Graffiti unten auf der Eingangstreppe, diese Jugendlichen … Und ich könnte schwören, dass mir gestern jemand gefolgt ist.« Charlotte lief es kalt über den Rücken.
    Keisha nickte grimmig. »Ja, so ist das. Bei so ’ner Rassensache spricht sich das schnell rum.«
    »Und du kommst extra her, um mir das zu erzählen. Dabei kennst du mich nicht mal. Warum tust du das?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Das ist doch nicht fair dir gegenüber – selbst wenn dein Typ tatsächlich der Mörder wär. Ich wette, gegen dich hat noch nie einer auch nur die Hand erhoben – stimmt’s? Und wenn er glaubt, er kann sich Ruby schnappen – also, dann kann er was erleben. Ich hab echt die Schnauze voll.«
    »Und dann bist du einfach so gegangen? Hast ihn verlassen?« Charlotte wusste nicht recht, ob sie dieser jungen Frau vertrauen konnte, die wie aus heiterem Himmel bei ihr aufgetaucht war und jetzt am anderen Ende des Wohnzimmers im Morgensonnenschein stand.
    »Glaubst du mir etwa nicht?«
    »Doch! Entschuldige bitte, Keisha, das ist es nicht. Es ist nur … Es ist für mich ein ziemlicher Schock, dass du hier aufgetaucht bist. Und ich denke mal, na ja, du kennst mich doch überhaupt nicht. Wieso solltest du mir helfen?«
    Keisha schien eine ganze Zeit lang darüber nachzudenken. Dann biss sie sich auf die Unterlippe und senkte den Blick. »Meine Mutter … Sie hatte einen Herzinfarkt, nachdem er bei ihr aufgetaucht ist.«
    »O Gott. Hat sie …«
    »Nein. Ich hab sie vor ein paar Tagen beerdigt. Okay?« Sie blickte noch eindringlicher zu Boden.
    »Das tut mir sehr leid. Mein Gott. Und deine Tochter?«
    »Der geht’s gut. Und das ist jetzt nicht das Thema«, fügte Keisha schnell hinzu. »Hör mal, ich kann auch wieder gehen. Ich dachte nur, du solltest das wissen. Nimm dich in Acht vor dem. Man weiß nie, wozu der in der Lage ist. Er und dieser Psycho-Jonny. Absolute Scheißkerle.«
    »Nein! Geh bitte nicht. Es tut mir leid. Es ist bloß gerade eine schwierige Zeit für mich.«
    »Willkommen im Club«, entgegnete Keisha grimmig. »Aber im Ernst: Ich geh lieber, wenn du deine Ruhe haben willst.« Sie fing an, ihre Sachen einzusammeln: ihr Handy, einen der klobigen Schuhe.
    Charlotte seufzte. »Entschuldige bitte. Jetzt habe ich alles verdorben. Und dabei bist du extra den weiten Weg hierhergekommen. Hey, wie wär’s mit einer Tasse Tee?«
    Keisha sah sie an, einen Schuh in der Hand. »Drei Stück Zucker. Bitte.«
    Viele, viele Tassen Tee später – und nach vielen Wiederholungen der Geschichte jener Nacht

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