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Am Rande wohnen die Wilden

Am Rande wohnen die Wilden

Titel: Am Rande wohnen die Wilden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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rechte Einstellung zu ihrer bedrückten Stimmung gefunden, und so hatte er warten müssen, bis sie sich wieder gefangen hatte.
    Es war ihr sehr schwergefallen, den Traum von einem Kind, das sie selbst ausgetragen hätte, zu begraben. Und er hatte mit ihr gelitten, obwohl er ihren Wunsch, den er für abseitig hielt, nicht begreifen konnte. Aber auch seine Anteilnahme konnte ihr die Last der Entscheidung, die sie sich selbst aufgebürdet hatte, nicht abnehmen.
    Erst wenige Tage vor dem Start hatte sie das keimende Leben entnehmen lassen und war still in das Institut zurückgekehrt. Und er, Faunian, fand keine tröstenden Worte, weil er sie nicht begriff. 
    Wenn sie zurück nach Morn kommen würden, dann würde das Kind, ihr Kind, schon die ersten Gehversuche machen, die ersten sinnvollen Gedankenemissionen äußern. Es würde sie anschauen und begreifen, daß die beiden Fremden den ersten Schritt zu seiner Existenz getan hatten. Unvermittelt stellte Faunian fest, daß er sich auf das Kind freute. Plötzlich fühlte er sich stark und tatendurstig.
    Er zwang seine Gedanken in andere Bahnen und spürte, daß auch Cosita heiter und gelöst war. Sie war es seit heute, seit sie miteinander Gedanken getauscht hatten.
    Er streckte sich wohlig in seinem Blasluftsessel aus und genoß das leichte, warme Streicheln der tragenden Ströme, die ihn umfluteten, und er genoß Cositas leise Berührung.
    Vor ihnen flimmerten die Bildschirme der Leitanlage in blauem Licht. Ruhig leuchteten die dunklen gestreckten Linien, die Linien der Isograven, deren Abbild die einzige Verbindung des Inneren des Raumers mit der Außenwelt darstellte. Alle anderen Medien waren bei der ungeheuren Geschwindigkeit ihrer kleinen Welt sinnlos geworden.
    Trotz des Ausfalls visueller und elektronischer Beobachtungsmethoden waren sie jederzeit in der Lage, genaue Angaben über den Standort und die Umgebung des Raumers zu machen, denn die verschiedenen Schwerkraftlinien formten sich zu einem informativen Ganzen, das die Sensoren einmal auf den Bildschirm und zum anderen direkt in das Hirn des Wachhabenden projizierten.
    Auch das System des gelben Sterns, ihres noch fernen Ziels, sandte seine Impulse von seiner Randlage bis zu ihrem Standort auf halbem Wege vom Zentrum zur Peripherie, aber noch wurden sie tausendfach überlagert. Erst in einigen Tagen würden sie deutlicher und klarer hervortreten.
    Faunian fühlte, daß jemand den Steuerraum betrat. Solange er sich außerhalb des Kraftlinienvorhanges befand, konnte er lediglich seine Anwesenheit feststellen. Doch jetzt durchschritt er den Vorhang, und Faunian wußte sofort, daß es Akul war.
    Er versuchte, obwohl er das sonst nie unaufgefordert tat, dessen Gedanken festzustellen, aber es gelang ihm nicht. Akul wußte sich erstaunlich gut zu beherrschen, und eigentlich fühlte Faunian Erleichterung darüber, daß seine Indiskretion mißlungen war.
    Akul kam wie Bojan von Morn zwei. Die größere Nähe der erkaltenden Sonne hatte seiner Haut eine feine bronzene Tönung gegeben. Er war selbst für die Begriffe von Morn zwei außergewöhnlich groß, und da er sehr schlank war, hatten seine Bewegungen immer etwas Schlaksiges an sich.
    Er war einer jener jungen Astrophysiker, die wie Faunian ungestüm an die Spitze der Wissenschaften drängten. Mit Akul konnte man lange Diskussionen führen, ohne den Eindruck zu haben, man müsse ihn belehren.
    Ohne zu seiner Gefährtin zu blicken, fühlte Faunian, daß sie langsam aufstand und den Raum verließ. Als sie den Vorhang durchschritt, spürte er, daß sie das Kribbeln des Kraftfeldes als angenehm empfand, daß sie jedoch seine Vorsicht, er ließ diese Sterilisatoren ständig eingeschaltet, für übertrieben hielt. Offensichtlich gelang es Cosita bei weitem nicht so gut wie Akul, ihre Gedanken zu beherrschen.
    Faunian wies mit einer einladenden Geste auf einen der Blasluftsessel vor dem Seitenbildschirm, und Akul setzte sich wortlos. Auch jetzt gelang es ihm nicht, Parakontakt mit dem Astrophysiker zu bekommen. Ein wenig verdrossen wandte er sich wieder seinen Instrumenten zu. Auch er schwieg. Er wußte, Akul würde irgendwann von sich aus reden, denn einen Grund für sein Kommen mußte es schließlich geben.
    Seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Und als Akul endlich zu sprechen begann, handelte es sich zuerst keineswegs um das Kernproblem. Es fing wie eine Plauderei an.
    »Die Bedingungen des Zusammenlebens einer kleinen Gruppe von Mornen sind komplizierter

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