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Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)

Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)

Titel: Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hoecker
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Neuseeland ankamen und ich vom Flieger in ein Auto, in einen Kostümverleih, in ein Wohnmobil geschoben wurde.
    Das Konzept führte mich an diesem Morgen dann an den Strand, und der Wunsch von Werbeagentur und Kunde nach mehr Bildern treibt mich jetzt erneut aus dem Hotel. Obwohl ich weiß, dass mir am nächsten Morgen wieder eine anstrengende Aufgabe bevorsteht … MÖÖP bevorstehen will, freue ich michauf den kleinen Ausflug. Einmal in Bewegung, fällt Müdigkeit meistens schnell von mir ab.
    Tommy selbst hat sich in seine Kemenate zurückgezogen und bearbeitet die Stunden an Filmmaterial, um daraus das einminütige Kurzvideo über die Aufgabe des Tages zu kreieren.

    Der Rest des Teams macht sich auf den Weg, um noch ein paar Bilder einzufangen, die wir vielleicht in einer längeren Filmfassung der Reise unterbringen würden. Und so lassen wir den Abend in Russell ausklingen. Und obwohl ich eigentlich lieber so vor mich hin vegetiert hätte, um den restlichen Jetlag das tun zu lassen, was er mit mir tun will, lohnt sich der Ausflug.
    Das kleine Städtchen – ich gebe zu, ich habe keine Ahnung, ob die überhaupt Stadtrechte besitzen, daher sagen wir also besser mal Örtchen – erreichen wir mit dem Fährschiff von Paihia aus, einem Ort auf der anderen Seite der Bucht. Den Sonnenuntergang im Rücken bietet sich uns ein wunderschöner Blick über die Bay of Island. Trotz seiner gerade mal 1200 Einwohner hat dieser Ort eine spannende Geschichte, wie auf einer Tafel am Hafen zu lesen ist.
    Die Maori und die Briten waren sich anfänglich nicht grün. Es klingt verrückt, aber die Siedler fragten die ortsansässige Bevölkerung gar nicht, ob sie all das Land haben dürften. So was. Daher gab’s Krach, und nach einigem Hin und Her wurde 1840 der Vertrag von Waitangi geschlossen.

    Dieser Vertrag hat eine enorme Bedeutung für das Zusammenleben der Maori und der P ā keh ā , der weißen Einwanderer. Und zwar bis heute!
    Die britische Krone schickte Kapitän William Hobson 1840 nach Neuseeland, um mit den Maori zu verhandeln. Neuseeland sollte möglichst schnell britische Kolonie werden. So würde man die Maori vor Enteignungen und Angriffen von bösen Franzosen, Portugiesen und anderen Konkurrenten auf dem Kolonialländermarkt beschützen können, wollte man ihnen klarmachen. Dass die britische Leibwache mit dem Verlust der eigenen Souveränität und einer groß angelegten Landnahme durch die Kolonisatoren einhergehen sollte, verschwiegen die Gentlemen von der Insel am anderen Ende der Welt geflissentlich. Man hoffte auf diese Weise Spannungen zwischen den Maori und den nicht gerade bescheidenen Einwanderern aus England vorzubeugen. Als Begrüßungsgeschenk sollten die bisherigen Hausherren Neuseelands die britische Staatsbürgerschaft bekommen, und im Gegenzug waren sie gehalten, nicht gleich jeden frech gewordenen Siedler aus Großbritannien zu massakrieren.
    Hobson lud sofort nach seiner Ankunft auf der Insel am 29. Januar möglichst viele Stammeschefs und wichtige Vertreter zu einem Treffen ein. Schlussendlich waren es fast 200 Maori, die dem Aufruf folgten. In wenigen Tagen wurde gemeinsam ein Vertrag erarbeitet und von Reverend Henry Williams ins Maorische übersetzt. Das war natürlich nicht so ganz einfach, da das maorische Vokabular für die trickreichen Floskeln royaler Juristen nicht ausreichte. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Verhandlungen für die beiden Parteien unterschiedliche Schwerpunkte und Bedeutungen hatten.
    1:0 für die Briten an dieser Stelle im Wettbewerb, würde ich sagen.
    Am 5. Februar versammelte man sich erneut. Reverend Williams trug den Inhalt des Vertrags vor und fügte blumige Erläuterungen zu jedem Punkt hinzu. Das ganze Projekt sei ein unglaublicher Glücksfall für die Maori, teilte er ihnen mit. Durch den Pakt würde die britische Königin sie direkt vor den Übergriffen raffgieriger Siedler aus Europa schützen können. Nachdem Maori, Missionare, Siedler und die Vertreter der Krone sich bis zum Morgen des 6. Februar an den Vor- und Nachteilen des Vertrags in Streitgesprächen aufgerieben hatten, stimmten alle Anwesenden dem Vertrag zu. Die Maori waren in ihrem Gefühl bestärkt worden, ein für sie heiliges Bündnis mit der englischen Königin einzugehen.
    Beide Seiten waren im festen Glauben, sie hätten die richtige Entscheidung getroffen. Dafür bekommt jede Seite einen Punkt, also 2:1.
    In der Folge wurden Kopien des Vertrags erstellt, und Hobson begab sich auf

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