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Am Sonntag stirbt Alison

Am Sonntag stirbt Alison

Titel: Am Sonntag stirbt Alison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Klimm
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gerichtet. »Wer ist Benni?«, fragte sie verwirrt.
    »Wer ist Löber?«, konterte Lys giftig.
    »Löber?«, fragte Julia erstaunt zurück.
    »Heute Vormittag haben sowohl Sie als auch dieser Wachmann gefragt, ob Löber uns geschickt hätte.«
    »Ach… das ist eine geschäftliche Angelegenheit…«, wich Julia Sommer aus.
    »Er ist ein Konkurrent von Herrn Berghäuser gewesen«, erklärte Sibel. »Die Berghäusers hatten früher ein gut gehendes kleines Hotel in Bad Godesberg, bis sie vor sechs Jahren pleitegingen. Löber war der Besitzer eines nahe gelegenen Restaurants und hat das Hotel für ’nen Appel und ’n Ei aus der Konkursmasse erworben und seitdem läuft der Laden wieder.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Julia Sommer mit krächziger Stimme.
    »Was denken Sie, was ich hier die ganze Zeit recherchiere?«, fragte Sibel spöttisch.
    Julia Sommers Blick im Rückspiegel hatte etwas Mörderisches. »Löber ist ein raffgieriger Mistkerl!«, zischte sie. »Er hat wie ein Geier nur darauf gelauert, dass mein Onkel Konkurs anmelden musste. Er hat Beziehungen zu allen möglichen finanzkräftigen Firmen, die ihm unter die Arme gegriffen haben. Damit ist es ja wohl keine Kunst, ein Hotel groß aufzuziehen. Aber hinterher hat er überall rumerzählt, dass mein Onkel ein Versager sei, der nur durch seine Unfähigkeit das Hotel verloren habe. Er ist… ein Ekel! Mein Onkel hätte ihn wegen Rufschädigung verklagen sollen. Aber für einen Prozess hatten wir natürlich auch kein Geld mehr. Und jetzt, wo mein Onkel es endlich geschafft hat und unser neues Hotel wirklich am Laufen ist, da fängt der schon wieder an und startet eine Schmutzkampagne nach der anderen. Wahrscheinlich will er die Bank beeinflussen, uns den Kredit zu entziehen. Ein Verbrecher ist das, wirklich! Ich würde es ihm echt zutrauen, dass er Alex’ Zustand ausnutzt, um meinem Onkel zu unterstellen, er sei psychisch und finanziell zu sehr überfordert, um ein Hotel zu halten.«
    »Julia, die Banken treffen Kreditentscheidungen doch nicht aufgrund von Gerüchten, die Konkurrenten in Umlauf setzen«, sagte Leo beruhigend.
    »Schon allein, dass der Kerl das versucht, ist eine Unverschämtheit!«, steigerte sich Julia weiter in ihre Wut hinein. »Nach allem, was meine Familie durchgemacht hat!«
    Leo seufzte. Dann sah er an der Kopfstütze vorbei nach hinten. »Wie machst du das überhaupt?«, fragte er Sibel, sehr bemüht um einen Themenwechsel. »Eine Internetrecherche vom Auto aus?«
    Sibel quittierte so viel technischen Unverstand lediglich mit einem abschätzigen Lächeln.
    »Was hältst du übrigens von McKinley?«, fragte Lys.
    »Wie meinst du das?«, fragte Leo verwundert.
    »Na ja, er hat dich ja wohl eine Zeit lang für Alisons Mörder gehalten. Und umgekehrt? Denkst du, er könnte etwas mit Alisons Verschwinden zu tun haben?«
    »Jack? Wie kommst du denn darauf?«, fragte Leo mit einem entsetzten Lachen.
    »Ich war bei ihm, vor zwei Tagen«, berichtete Lys. »Er hat mir von Alison erzählt. Und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass er mir nicht die Wahrheit sagt. Außerdem hat er mich angelogen, was die Medikamente von Alisons Mutter betraf. Er hat behauptet, sie habe sie wegen Alisons Verschwinden genommen. Aber du hast schließlich gesagt, Alisons Mutter hätte schon viel länger Psychopharmaka geschluckt.«
    »Er hatte vermutlich einfach keine Lust, dir die komplette Krankengeschichte von Alisons Mutter zu erzählen«, meinte Leo kopfschüttelnd. »Überhaupt, jetzt ist ja wohl bewiesen, dass Jack mit Alisons Verschwinden nicht das Geringste zu tun haben kann. Ich meine, wieso sollte er sich selbst eine Lösegeldforderung schicken?«
    »Um davon abzulenken, dass er der Täter ist?«, schlug Sibel vor. »Wie gesagt, ich gehe immer noch davon aus, dass Alison sich damals einfach abgesetzt hat. Was, wenn Papi sie missbraucht oder misshandelt hat? Was, wenn er seine jüngeren Kinder auch missbraucht? Und jetzt geistert plötzlich ein Satz durchs World Wide Web, der Alisons baldige Ermordung ankündigt, und er muss befürchten, dass die Polizei den Fall noch mal neu aufrollt und seine schmutzigen Geheimnisse dabei auffliegen. Also erfindet er diese Lösegeldgeschichte und lenkt die Aufmerksamkeit der Polizei damit in eine andere Richtung.«
    »Aber dann hätte er zumindest mit der Drohung gegen Alison nichts zu tun«, gab Lys zu bedenken. »Und Alison wäre auch überhaupt nicht in der Hand irgendeines Entführers.«
    »Kann doch sein.«

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