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Am Sonntag stirbt Alison

Am Sonntag stirbt Alison

Titel: Am Sonntag stirbt Alison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Klimm
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er in den Motor griff und sich die Finger verbrannte. »Ist etwas kaputt?«, fragte Lys. Keine Antwort. Erneut griff Leo in den Motor und hantierte darin herum, bevor er die Motorhaube wieder zustieß.
    »Leo?«
    Aber Leo antwortete einfach nicht. Mit großen Schritten stürmte er auf den Motorroller zu.
    »Oh, shit!«, hörte Lys Sebastian rufen. »Er hat immer noch meine Schlüssel!«
    Der Motor des Motorrollers heulte auf.
    »Leo! Warte!« Lys rannte auf den Motorroller zu. Hinter ihr flog die Tür auf, Sebastian stolperte nach draußen.
    Aber der Motorroller schoss schon los, vorbei an Lys, die eben noch die Hand nach Leos Ärmel ausstrecken wollte, hinaus auf die Straße, wo er augenblicklich im Dunkeln verschwand. Leo hatte sich nicht mal die Zeit genommen, das Licht anzuschalten.
    »Vollidiot«, kommentierte Sibel durchs Fenster. »Und das ohne Helm.«
    »Wir müssen ihm nach!«, schrie Lys.
    »Ach. Und wie?«
    »Na, mit dem Transporter!«
    »Habe ich was verpasst und einer von uns hat neuerdings einen Führerschein?«, fragte Sibel.
    »Führerschein! Es geht um Leben und Tod. Außerdem ist das hier… nur ein Waldweg«, meinte Lys.
    »Es ist trotzdem eine Straße, auf der die Straßenverkehrsordnung gilt. Wenn uns die Polizei anhält, dann…«
    »…kann sie uns gleich begleiten!«, meinte Lys bestimmt. »Sebastian. Du hast doch schon Fahrstunden gehabt, oder?«
    Sebastian nickte aufgeregt.
    »Also los! Worauf warten wir?«
    Sebastian kletterte auf den Fahrersitz, Lys stieg neben ihm ein. Er klammerte sich mit der eingegipsten Hand ans Lenkrad, während er mit der anderen den Schlüssel umdrehte.
    Es blieb still. Der Motor machte keinen Mucks.
    »Wo hast du noch mal Fahrstunden genommen?«, fragte Sibel freundlich von hinten.
    »Verdammt!« Sebastian drehte noch einmal den Zündschlüssel und noch ein drittes Mal. Nichts geschah.
    »Soll ich mal?«, fragte Sibel gelangweilt.
    »Da stimmt was nicht!«, presste Sebastian hervor. »Da ist irgendwas kaputt.«
    »Na klar!«, rief Lys. »Deshalb hat Leo die Motorhaube aufgeklappt. Er hat irgendetwas am Motor gemacht, damit wir ihm nicht nachfahren können.«
    Sebastian beugte sich nach unten. »Wo geht das Ding auf?«, fragte er verzweifelt.
    »Da!« Lys drückte auf einen Schalter. Erneut das Knacken. Beide kletterten nach draußen und zerrten gemeinsam die Motorhaube auf.
    »Hm«, sagte Sebastian.
    »Und?«, fragte Lys drängend.
    »Ja, keine Ahnung. Mit Automotoren kenne ich mich nicht aus.« Sebastian zuckte mit den Schultern.
    »Ich denke, du bist Mechaniker!«
    »Zerspanungsmechaniker«, verbesserte Sebastian. »Das hat doch mit Autos nichts zu tun.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Hast du Geld für ein Taxi?«, fragte Sebastian.
    »Nein. Du?«
    »Seh ich so aus?« Sebastian schüttelte abwehrend den Kopf.
    »Das darf doch alles nicht wahr sein!« Lys trat voller Wut gegen die Stoßstange. »Leo, dieser Vollidiot! Die bringen ihn um und wir können es nicht verhindern!«
    »Vielleicht sollten wir wirklich nach Koblenz fahren und dort zur Polizei gehen…«
    »Bis wir die überzeugt haben, sind Leo und Alison mausetot!«, schrie Lys.
    Die Autotür knallte, als Sibel ausstieg. Sie stapfte in ihren hochhackigen Stiefeln auf sie zu und starrte auf den rußgeschwärzten Motor, als sei es ein giftiges Insekt. »Hockt euch in den Wagen«, knurrte sie. »Wenn ich ›jetzt‹ sage, dann versucht ihr, den Motor zu starten. Und dass du’s weißt«, sie stieß Lys einen ihrer perfekt gefeilten Fingernägel gegen die Brust, »ihr zahlt mir die Maniküre!«
    ***
    Fünf Minuten später bog der Transporter in die schmale Straße ein, die zum Hotel hinaufführte. Sebastian klammerte sich ans Lenkrad wie ein Steuermann, der ein Schiff durch einen Orkan lenken muss, während der Wagen mit Tempo 30 durch die Nacht zuckelte. Auf der Rückbank wischte sich Sibel fluchend mit einem Erfrischungstüchlein aus dem Handschuhfach die Wagenschmiere von den Fingern.
    »Gute Arbeit«, sagte Sebastian anerkennend nach hinten.
    »Ich bin in einer Autowerkstatt groß geworden. Was hast du gedacht – dass Frauen aus genetischen Gründen einen Vergaser nicht von einem Parfümfläschchen unterscheiden können?«
    »Nein. Ich dachte immer, das gilt nur für Frauen mit Designerklamotten und lackierten Fingernägeln.« Sebastian gluckste und schrie im nächsten Moment auf, als das linke Vorderrad über den Grünstreifen holperte.
    »Pass auf oder ich hetze Özil auf dich«, kam es von

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