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Am Strand des Todes

Am Strand des Todes

Titel: Am Strand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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aufzog; dann verschwand sie im
Badezimmer. »Verdammt«, hörte Brad sie sagen.
    »Der Fön?« rief er.
»Was sonst?« kam es aus dem Bad. Elaine kam mit dem
störrischen Gerät in der Hand ins Zimmer zurück. Ratlos starrte
sie den prallen Koffer auf dem Bett an. Am besten warf sie den
Nachzügler einfach auf den Rücksitz. Erschöpft ließ sie sich
auf einen Stuhl fallen und blickte sich noch einmal im Zimmer
um. Vielleicht hatte sie noch etwas übersehen, das aus dieser
Perspektive zum Vorschein kam.
»Du hast recht«, sagte sie plötzlich, »das ist wirklich ein
hübsches Zimmer, und ich verlasse es eigentlich recht ungern.«
»Wir werden zurückkommen.«
»Ja, aber nicht hierher.« Seufzend stand sie wieder auf und
griff nach ihrem Mantel, den Brad ihr hinhielt. »Brauche ich
den heute überhaupt?« fragte sie mit einem Blick aus dem
Fenster. Draußen strahlte die Sonne über glitzerndem blauen
Wasser.
»Es ist etwas böig«, meinte Brad und griff nach dem Fön auf
dem Bett. »Was ist jetzt damit? Auf den Rücksitz?«
Elaine warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, doch sie
lächelte dabei.
»Als ob du das nicht wissen würdest.« Sie öffnete den
Koffer und räumte ihn rasch um. Brads Hemden wurden
einfach noch weiter in die Ecke gedrängt, und plötzlich hatte
der Fön Platz. Mit einiger Mühe ließ sich der Koffer sogar
wieder schließen.
»Wie kommt es eigentlich, daß der Fön immer nur meine
Kleider ruiniert?«
»Deine sind billiger – und im übrigen ist es dir sowieso egal,
wie du aussiehst«, neckte ihn Elaine. »Komm jetzt, bringen
wir’s hinter uns.«
Jeder von ihnen griff sich zwei Koffer, und sie verließen den
Raum. Als sie die Treppen herabkamen, blickte Merle Glind
auf, machte aber keinerlei Anstalten, ihnen mit dem Gepäck zu
helfen.
»Sie reisen ab?« fragte er.
»Nein, wir wollen lediglich unserem Gepäck etwas
Bewegung verschaffen«, antwortete Brad. Aber sein
Sarkasmus glitt an dem kleinen Mann ab. Er setzte die Koffer
ab und legte den Zimmerschlüssel auf den Tresen. Glind griff
nach ihm und beäugte ihn kritisch, dann zog er ihre Rechnung
aus dem Fach, verglich die Schlüsselnummer mit der Nummer
auf der Rechnung und begann zu addieren. Brad konnte ein
Lächeln nicht unterdrücken, als er sah, daß ihre Rechnung die
einzige weit und breit war. Was hätte der kleine Mann wohl
getan, wenn die beiden Nummern nicht übereingestimmt
hätten? Er reichte Glind eine Kreditkarte, die minuziös
untersucht wurde. Schließlich durfte Brad den Beleg
unterzeichnen. Er war überhaupt nicht erstaunt, als Glind die
Unterschrift mit der auf der Rückseite der Karte verglich und
diese schließlich an ihn zurückgab. Plötzlich erschien ein
Grinsen auf dem Gesicht des Wirts.
»Ich höre, Sie haben das alte Baron-Haus gemietet«,
gluckste er.
»Das stimmt«, sagte Brad so neutral wie möglich, während
er die Karte zurück in die Brieftasche schob.
»Nicht gerade eine Perle von Haus«, amüsierte sich Merle,
»kein Strom, und bestimmt hat das Dach auch Löcher.«
»Nun, wir werden sowieso meist nur das Erdgeschoß
bewohnen, da machen uns ein paar Löcher im Dach nichts
aus.«
Merle starrte Brad feindselig an und kam offensichtlich zu
dem Schluß, daß er auf den Arm genommen wurde. »Ich
nehme an, Sie wissen, was Sie tun«, sagte er dann, »aber wenn
ich Sie wäre, würde ich es mir zweimal überlegen, bevor ich
dort hinauszöge.«
»Sprechen Sie von der alten Indianerlegende?«
Glind zuckte mit den Schultern. »Vielleicht auch das.
Harney Whalen glaubt auf jeden Fall an diese Legende – und
er hat Indianerblut.«
»Der Polizeichef?« wunderte sich Elaine. »So sieht er aber
gar nicht aus.«
»Dann sollten Sie genauer hinsehen«, erwiderte Merle.
»Wenn man es weiß sieht man es sofort. So oder so aber ist er
fest überzeugt, daß an der Legende etwas dran ist. Deshalb will
er das Haus da draußen so ungern vermieten. Ich wundere
mich, daß er es ausgerechnet Ihnen gegeben hat.«
»Da sind Sie nicht allein«, lächelte Brad.
»Das kann ich mir vorstellen. Wäre besser gewesen, Sie
hätten nicht darauf bestanden – ist ein schlechter Platz da
draußen, wirklich, ein schlechter Platz…«
Elaine wurde plötzlich wütend. »Was wollen Sie damit
sagen?« brauste sie auf.
Ihr Ton schien den nervösen kleinen Mann einzuschüchtern;
er trat einen Schritt vom Tresen zurück. »Ni-nichts«, stammelte
er, »aber diese alten Geschichten, Sie müssen sie doch auch
gehört haben.«
»Wir haben sie gehört«,

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