Am Strand von Acapulco
..."
„Es ist immerhin schon mehr als zwei Wochen her, dass wir uns gesehen haben." Ruth war wild entschlossen, Patrick zu einem Rendezvous zu überreden.
„Ich weiß, in gut einer Woche geht mein Flieger."
„Und deshalb würde ich dich gern noch einmal sehen."
„Das hat doch keinen Sinn, Ruth. Jedes Mal, wenn wir uns treffen, tun wir einander weh."
„Ich muss dich einfach sehen, Patrick!" Ruths Griff um den Hörer verstärkte sich.
„Warum?"
„Das kann ich am Telefon nicht sagen."
Wieder Stille, und zwar so lange, dass Ruth schon dachte, Patrick hätte aufgelegt.
Aber dann sagte er: „Meinetwegen, ich komme bei dir vorbei."
„Ich würde lieber zu dir fahren."
„Nein!"
„Warum nicht? Hast du jemanden bei dir?"
„Natürlich nicht!" antwortete Patrick ungehalten. „Also?"
„In Ordnung. Mrs. Lawson macht mir gerade eine Kleinigkeit zu essen. Ich sage ihr, dass sie zwei, drei Sandwiches für dich dazulegen soll."
„Danke, aber der Appetit ist mir vergangen." Ohne sich zu verabschieden, beendete Patrick das Gespräch. Kopfschüttelnd legte Ruth den Hörer auf und sah an sich hinunter.
Sie trug immer noch den Hosenanzug von der Reise und beschloss, sich erst einmal etwas Bequemeres anzuziehen.
Als es an der Haustür klingelte, ging sie selbst hinunter, um zu öffnen, und hoffte bei Patrick auf ein Ze ichen der Freude über das Wiedersehen. Ihr Vater hatte Recht, Patrick war sehr schmal im Gesicht geworden, aber irgendwie machte ihn das noch attraktiver.
Doch mehr war seinem Äußeren nicht zu entnehmen. Ob er sich freute, sie wieder zu sehen, stand in den Sternen, und Ruth wurde unsicher, ob sie ihr Vorhaben durchziehen sollte.
Auch nachdem Patrick zu ihr in den Windfang getreten war, hätte sie nicht sagen können, was in ihm vorging. Sie bedeutete ihm, ihr die Treppe hinauf zu folgen, und bemühte sich dabei, wieder Zutrauen in ihr Vorhaben zu fassen.
Im Salon angekommen, fragte sie: „Willst du nicht ablegen?"
Er zuckte die Schultern. „Glaubst du, ich bin lange genug hier?" Kopfschüttelnd fuhr er fort: „O Ruth, warum musstest du mich anrufen? Als dein Vater mir erzählt hat, du seist in den Staaten, glaubte ich, dich vor meiner Abreise nicht mehr wieder zu sehen. Ich hatte mich wirklich damit abgefunden. Und jetzt ..." Heftig fuhr er sich durchs Haar.
„Warum wolltest du mich sprechen?"
„Setz dich erst einmal, und trink etwas, dann sage ich dir, warum ich dich hergebeten habe." Ruth ging zum Sideboard mit den Cocktailutensilien. „Was darf ich dir anbieten?"
fragte sie und war selbst erstaunt, dass sie plötzlich so gelassen war.
„Ich will nichts trinken, Ruth, und auch nicht mit dir Smalltalk halten. Sag mir einfach, worum es geht. Aber ich warne dich, wenn es irgendetwas mit dem Angebot deines Vaters zu tun hat..."
„Mein Vater weiß überhaupt nichts davon!" erklärte Ruth ausweichend.
Patrick seufzte. „Wovon weiß er nichts?"
Ruth befeuchtete sich die Lippen. „Von ... von ... meiner Schwangerschaft."
Danach herrschte eine ganze Minute absolutes Stillschweigen, während Patrick Ruth wie vom Donner gerührt ansah. Dann ließ er den Blick an ihr hinabgleiten, als würde er nach einem Hinweis suchen, der ihre Aussage bestätigte. Schließlich fragte er: „Bist du sicher?"
„Natürlich." Sie zuckte die Schultern. „Sonst hätte ich es dir doch nicht erzählt."
„Aber ... Aber kann man das denn so früh schon feststellen?"
„Willst du den Teststreifen sehen?" Ruth blickte sich um, als hätte sie ihn irgendwo im Wohnzimmer versteckt, und wusste natürlich, dass sie damit ein hohes Risiko einging.
Aber glücklicherweise reagierte Patrick erwartungsgemäß.
„Bloß nicht!"
„Bist... Bist du mir sehr böse?"
„Ich dir?" Er seufzte. „Wie könnte ich?" Er begann, im Zimmer auf und ab zu gehen.
„Du meine Güte, was für eine Situation!"
Ruth wies aufs Sideboard. „Möchtest du jetzt vielleicht etwas trinken?"
„Ja, gib mir einen Brandy." Unaufgefordert ließ er sich in einen Sessel fallen, bevor er sich wieder durchs Haar fuhr. „Was für eine Katastrophe!"
Als Ruth ihm das Glas reichte, umfasste Patrick ihr Handgelenk und fragte kalt: „Bin ich denn auch der Vater?"
Ruth entzog sich ihm und rieb sich das Handgelenk. „Wie ... Wie kannst du nur so etwas fragen?"
„Ich bitte dich! Ich war selbst einmal zwanzig und Student."
„Nun, ich schlafe jedenfalls nicht wild in der Gegend herum", antwortete Ruth heftig.
„Ach, etwa nicht?" Einen
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