Am Tor Zur Hoelle
auch meine Beziehung zu meinem Sohn zu entwickeln und zu vertiefen. Von dem Zeitpunkt an, als mein Sohn elf Jahre alt war, bis er die Höhere Schule absolvierte, nahm ich jede Gelegenheit wahr, mit ihm in Verbindung zu sein. Ich versuchte, in unterstützender und positiver Weise Einfluss auf sein Leben zu nehmen. Das war schwierig, da ich so viele Schuldgefühle mit mir herumtrug dafür, dass ich ihn verlassen hatte. Nachdem ich nach Massachusetts umgezogen war, fuhr ich so häufig ich konnte nach Pennsylvania, um ihn zu besuchen. Ich erinnere noch, wie schwer es für mich war, wieder aufzubrechen, und wie schwer es für ihn war, dass ich wieder wegfuhr. Häufig gelang es ihm, kurz bevor ich abfuhr, zu verschwinden. Ich bin dann einfach nicht abgereist. Ich wartete und wartete, bis er zurückkam und wir die schwierige, schmerzhafte und wichtige Arbeit des Verabschiedens tun konnten.
Er kam auch zum Erntedankfest und an Weihnachten zu mir zu Besuch, und ich habe diese Gelegenheiten sehr gut in Erinnerung behalten. Es waren allerdings keine einfachen Zeiten, weil ich nicht nur eine Person sein wollte, mit der er Spaà hat und die ihn dann wieder zu seiner Mutter zurückschickt, die ihn versorgte und ihm Disziplin abverlangte. Ich wollte nicht der »Elternteil für den Spaë sein, allein schon aus Respekt vor seiner Mutter, die so hart arbeitete und sich so bemühte, ihm eine stabile Basis zu bieten, auf der er wachsen konnte.
An einem bestimmten Punkt, als er ein Teenager war, erzählte ich ihm, dass es mir sehr gefallen würde, wenn er zu mir ziehen und ein Jahr mit mir verbringen würde. Seine Antwort war nein. Ich war sehr enttäuscht und dennoch akzeptierte ich es. Seine Entscheidung leuchtete mir ein. Er wollte einfach nicht von seinen Freunden getrennt sein. Während seiner letzten Schuljahre kamen wir uns dann sehr viel näher. Ich denke, das lag daran, dass er Fragen hatte, die seine Mutter einfach nicht beantworten konnte. Hinzu kam, dass seine Mutter zu diesem Zeitpunkt wieder heiratete und er damit recht groÃe Schwierigkeiten hatte. Unbewusst hatte ich mich auf diese Gelegenheit mit all der emotionalen, psychologischen und spirituellen Arbeit, die ich getan hatte, vorbereitet. Ich war endlich dazu in der Lage, ihm die Unterstützung zu bieten, die er verdiente. Obwohl es eine herausfordernde Zeit war, glaube ich, dass ich der Vater für ihn sein konnte, den er in diesem Lebensabschnitt brauchte.
In jener Zeit erzählte er mir auch, dass er Pilot werden wolle und fragte mich, wie und wo er das lernen könne. Daher tauchte die Frage, ob er im Militär dienen würde, nun auch direkt in unserer Beziehung auf, weil er natürlich im Militär auch die Fliegerei hätte lernen können. Trotz allem, was ich durchgestanden hatte, wollte ich diese Entscheidung nicht für ihn treffen. Ich gab mir die gröÃte Mühe, ihm einfach die Informationen zu geben, die ich hatte, so dass er seine eigene sachkundige Entscheidung treffen konnte. Es war eine groÃe Herausforderung für mich, nicht zu versuchen, ihn zu kontrollieren. Aber ich erinnerte mich, wie mein Vater meine Wahl zwischen der Universität und dem Militärdienst gehandhabt hatte. Ich wollte sichergehen, dass es für meinen Sohn anders sein würde.
Als er dann zur Universität ging, begann er mehr und mehr Zeit mit mir zu verbringen. Wir verreisten gemeinsam und teilten viele wunderbare (und schwierige) Augenblicke miteinander. Ich brachte ihm bei, wie man Motorrad fährt, und wir machten gemeinsam etliche Ausflüge. Wir zelteten, kletterten und trieben Sport zusammen. Er lebte während der Sommerferien bei mir, sodass wir gemeinsam kochen und zusammen die Wäsche erledigen konnten. Wir teilten nun auch mehr die praktischen Seiten des Lebens, nicht nur die Sachen, die Spaà machen.
In dieser Zeit fragte ich ihn oft, was es mit ihm gemacht hatte, dass ich ihn als Kind verlassen hatte. Ich wollte es wissen, weil ich mir sicher war, dass auch er davon beeinflusst worden war, und ich wollte dieses Thema nicht vermeiden, nur weil es schwierig schien. Seine Antwort darauf lautete, dass es für ihn nicht von groÃer Bedeutung gewesen sei. Obwohl ich wusste, dass das sehr wahrscheinlich nicht so ganz stimmte, musste ich Zurückhaltung üben und erst einmal hinnehmen, dass dies für jetzt das Einzige war, was er mir dazu sagen konnte. Allerdings befürchtete
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