Am Tor Zur Hoelle
Gefühle auszudrücken, dann wird keine Heilung stattfinden. Dann fahren wir fort, alles einzulagern und den Kreislauf des Leidens fortzuführen. Der erste Schritt, der ein Schritt ins Unbekannte genannt werden kann, besteht darin, dass Sie Ihre Geschichte erzählen. Um diesen Prozess zu beginnen, ist ein sicherer Rahmen hilfreich und nötig. Der Sinn meiner Ordination bestand darin, die Werkzeuge zu finden und bereitzuhalten, die diesen Prozess befördern, nämlich den Rahmen zu schaffen und bereitzuhalten, damit Menschen, die ihre Geschichten erzählen wollen, das tun können und ich und andere ihnen zuhören. Ich werde zuhören, wie sie ihre Geschichten erzählen und wieder erzählen und wieder erzählen. Auf diese Weise nimmt Heilung ihren Verlauf.
Heilung ist nicht einfach etwas, das einem Menschen, der ein Trauma erlebt hat, geschieht, sondern es ist ein aktiver Prozess der Selbstheilung. In unserer Gesellschaft lernen wir, dass wir von auÃen geheilt werden â von einem Arzt, einer Therapeutin, einem Priester oder Gott, wenn man so will. Der buddhistischen Sichtweise zufolge sind wir für unsere Heilung selbst verantwortlich. Wir benötigen Hilfsmittel, die uns auf unserem Weg förderlich sind, und diese müssen wir finden. Sie wurzeln in spiritueller Praxis, in der spirituellen Realität des Lebens. Unsere Geschichte zu erzählen stellt ein wichtiges Hilfsmittel dar.
Das, was Krieg, was Leiden zugrunde liegt, wird oft nach auÃen projiziert. Dabei sehen wir äuÃere Quellen entweder als Ursache unseres Leidens oder als Heilquelle an. Wenn wir äuÃere Quellen als Ursache betrachten, dann kann unser Geist uns glauben machen, dass das Leiden verschwinden wird, sobald wir seine mutmaÃliche Quelle beseitigt haben. Im Krieg wird diese Sichtweise befördert und verschafft sich in Gewalttätigkeit ihren Ausdruck. Sobald wir diesen Pfad eingeschlagen haben, sitzen wir in der Falle; die Gewalt beherrscht uns und erzeugt einen Teufelskreis, der sich ungehindert fortsetzt, bis er durchbrochen wird. Wenn ich mich davon abwende, geht er dennoch nicht fort, die Gewalt bricht sich dann einfach indirekt Bahn und manifestiert sich auf vielfältige Weise. Wenn ich nicht tief in die Natur des Leidens hineinschaue, setzt sich der Krieg fort. Ich muss begreifen und akzeptieren, dass Krieg sich auf mein Leben auswirkt. Ich muss das Leiden akzeptieren, mit dem Krieg mich infiziert. Ich muss lernen, wie ich es umarmen kann, damit ich sein Antlitz genau zu erkennen vermag, wenn es das Gewebe meines Lebens durchdringt, damit ich nicht davon beherrscht werde. Und wenn es auftaucht, liegt es an mir zu entscheiden, wie ich mich in Bezug darauf verhalten möchte. Die Entscheidung liegt bei mir. Wir waren vielleicht nicht in der Lage, das Trauma zu beeinflussen, das wir erlebt haben, aber wir haben Einfluss auf seine Heilung.
Die Reise zurück zu meinem Sohn
Ich verlieà meinen Sohn, Zach, als er drei Jahre alt war, und war in seinem Leben nicht anwesend bis er acht Jahre alt war. Zu dieser Zeit war mein Leben zunehmend chaotisch und hoffnungslos, und mein Drogen- und Alkoholkonsum, die Gewalt und sexuelle Promiskuität nahmen zu. Ich glaube, dass meine Abwesenheit meinen Sohn wahrscheinlich vor einer Menge Schaden bewahrt hat. Aber ich weià auch, dass er deshalb gelitten hat. Als er acht Jahre alt war, zog ich in den Ort zurück, in dem er mit seiner Mutter lebte. Aber ich war unfähig, irgendeine liebevolle und wohlwollende Beziehung zu ihm zu entwickeln, weil ich immer noch in meinem Leiden feststeckte und mir nicht bewusst war, dass ich etwas an meiner Situation hätte ändern können. Aber es lag an meiner Sehnsucht, mit ihm in Verbindung zu sein, und an meinem Verantwortungsgefühl als sein Vater, egal wie weit entfernt dieser Ruf auch war, dass ich das Bedürfnis verspürte, etwas anderes mit meinem Leben anzufangen.
Er war ungefähr elf Jahre alt, als ich die Therapie gegen meine Drogen- und Alkoholsucht begann. Zu diesem Zeitpunkt entschloss ich mich, alles mir Mögliche zu tun, um zu gesunden und um die Ursachen und Bedingungen meines Leidens zu erkennen. Ich wusste, dass ich tief in mich hineinschauen musste, um zu verstehen, was mich daran hinderte, der Vater für meinen Sohn zu sein, den er verdiente: ein Mann, der emotional präsent, vertrauenswürdig und liebevoll ist.
Als ich mich selbst veränderte, begann sich
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