Am Ziel aller Wünsche? (German Edition)
der Trauung mit ihr nach Jawhar zu reisen, um sie seiner Familie vorzustellen.
"Ich kann nicht so überstürzt aus der Bibliothek fort. Wir haben nicht genug Zeit, um meinen Dienst auf die Kollegen zu verteilen."
"Unsinn. Ich engagiere notfalls eine Aushilfe", beharrte Harold – sein erster Beitrag zu den Hochzeitsplänen.
"Bibliothekare mit meinem Fachwissen findet man nicht bei der Jobvermittlung, Dad."
"Du kannst jederzeit kündigen, Liebes." Lydia lächelte ihre Tochter besänftigend an. "Wenn ihr erst verheiratet seid, wird Hakim deine ungeteilte Aufmerksamkeit brauchen. Ihr werdet gesellschaftlich Fuß fassen wollen."
Hakim stimmte mit Lydia überein. Zwar nicht unbedingt, was das Gesellschaftsleben betraf, aber er wollte bei seiner Frau an erster Stelle rangieren. Catherines zusammengepresste Lippen verrieten jedoch, dass sie vom Vorschlag ihrer Mutter nicht viel hielt.
"Ich werde nicht kündigen", erklärte sie kühl. "Ich mag meinen Job."
"Und wenn ich dir sage, dass ich es wünsche?" Hakim wollte ergründen, wie viel seine Braut mit seiner früheren Freundin gemeinsam hatte und ob sie den gleichen beruflichen Ehrgeiz hegte.
"Ist es denn dein Wunsch?" konterte sie mit ausdrucksloser Miene.
"Ich muss sicher sein können, dass du jederzeit mit mir reisen kannst, wenn es notwendig sein sollte."
"Wenn ich rechtzeitig Bescheid sage, kann ich mit dir reisen."
Und eine Woche war zu kurz. "Sobald du deinen Urlaub in der Bibliothek eingereicht hast, müssen wir einen Abstecher nach Jawhar planen. Ich möchte, dass du meine Familie kennen lernst."
"Kommen sie denn nicht zur Hochzeit her?" Felicity ließ sich von ihrem Mann Wein nachschenken. "Deine Eltern werden sie doch sicher nicht versäumen wollen."
"Ich habe nur eine Schwester. Sie und ihr Mann werden sich freuen, meine Gemahlin zu sehen, wenn wir sie in der Wüste von Kadar besuchen."
"Hast du sonst keine Angehörigen?" erkundigte Felicity sich.
"Einige. Den Vater meiner Mutter, beispielsweise. Er ist Scheich eines Beduinenstammes. Außerdem den Bruder meines Vaters, den König von Jawhar, und seine Familie."
"Dein Onkel ist König?" fragte Felicity mit großen Augen.
"Ja." Er hob Catherines Hand an die Lippen und küsste sie. "Großvater wird begeistert sein. Er hat mich zum Heiraten gedrängt, seit ich die Universität verlassen habe."
Der alte Mann hatte natürlich geglaubt, eine Ehe würde Hakim nach Hause zurückbringen, doch das würde nicht passieren.
Felicity ließ nicht locker. "Warum kann deine Familie nicht kommen?"
"In Jawhar gibt es eine Bande von Unruhestiftern, die gegen die Regentschaft meines Onkel kämpfen. Er will das Land jetzt nicht verlassen, weil er fürchtet, die Rebellen könnten die Macht an sich reißen."
"Ich dachte, deine Familie würde seit Jahrhunderten die Scheichs stellen", warf Catherine verwirrt ein. "Mich wundert, dass es nach all den Jahren eine ernsthafte Opposition geben soll. Dein Onkel wird vom Volk geliebt."
Sie hatte sich über sein Land informiert. Diese Erkenntnis gefiel ihm. "Das stimmt. Nichtsdestotrotz kommt immer wieder Streit auf. Vor zwanzig Jahren gab es einen Putschversuch. Er scheiterte, aber viele Menschen wurden dabei getötet." Wie meine Eltern.
"Was hat das mit heute zu tun?" fragte sie.
"Die überlebenden Rebellen sammeln seit fünf Jahren Kräfte außerhalb Jawhars. Mein Onkel ist besorgt, dass man erneut versuchen wird, unsere Familie zu vertreiben. Weder er noch meine Cousins können jetzt eine Reise riskieren."
"Was ist mit deiner Schwester?"
"Sie ist mit einem Mann verheiratet, der eines Tages die Nachfolge meines Großvaters als Stammesoberhaupt antreten wird. Du wirst sie treffen, wenn wir zu unserer Beduinenhochzeit in die Wüste fahren."
"Wir werden in Jawhar ein zweites Mal heiraten?"
"Ja." Dies erforderte der Respekt vor seinem Großvater.
Catherine schwieg auf der Heimfahrt zu ihrem Apartment. Hakim und sie wollten gleich am nächsten Morgen die Ehelizenz beantragen. Es fiel ihr noch immer schwer, sich mit einer zivilrechtlichen Trauung abzufinden. Vor ihrem geistigen Auge erschien das Bild ihrer Traumhochzeit.
Sie stand in einem Gewand aus kostbarer Spitze vor dem Altar, und Hakim blickte sie an, wie ein Mann nur die Frau anschauen konnte, die er aus ganzem Herzen liebte. Sie waren von Kerzen und Blumen umgeben. Ein Meer von Blüten, allesamt weiß und von vollendeter Schönheit.
Ein leises Seufzen entrang sich ihren Lippen.
"Woran denkst du, Catherine?"
Sie
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