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Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Titel: Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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sich noch an die Namen der Opfer?«
    »Nein, aber ich meine mich zu erinnern, dass der Mann viel älter war als die Frau. Ich glaube, er war Anwalt in einer Kanzlei in Portland.«
    Das Blut wich aus Amandas Gesicht.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte Findlay besorgt, als er ihr aschgraues Gesicht sah.
    Sie antwortete nicht. Ihr dämmerte plötzlich, dass sie den Namen des Anwalts kannte, der in Ghost Lake gestorben war, und ebenso schnell begriff sie die Bedeutung ihres Traums mit dem Kaffeebecher voller Blut.
    Das Treffen mit Jeff Findlay hatte eine halbe Stunde gedauert. Danach brauchte Amanda noch ein Stunde, bis sie sich so weit gefangen hatte, dass sie ins Büro zurückkehren konnte. Frank arbeitete noch, als sie um sechs dort ankam.
    »Hallo, Prinzessin.«
    »Woran arbeitest du gerade?«, fragte Amanda, um zu prüfen, ob sie ihre Stimme wieder unter Kontrolle hatte.
    Frank lehnte sich zurück und faltete die Hände vor dem Bauch.
    »Hast du von dieser Drogenrazzia in Union City gehört?«
    Amanda nickte.
    »Wir haben einen der Angeklagten als Mandanten.«
    Amanda zwang sich zu einem Lächeln und setzte sich ihrem Vater gegenüber. Draußen leuchteten hell die Lichter Portlands, aber Sturmwolken verdeckten den Mond.
    »Danken wir Gott für die steigenden Verbrechenszahlen, was?«
    »Na ja, es hilft, die Miete zu bezahlen«, sagte Frank. »Wie kommt's, dass du nach Feierabend noch da bist?«
    »Ich wollte dich etwas fragen.«
    »Schieß los!«
    »Kannst du dich noch an den Abend erinnern, als ich dich vom Flughafen abgeholt habe? An den Tag, nachdem ich die Hand gefunden hatte?«
    Frank lachte. »Wie könnte ich das vergossen? Es kommt nicht jeden Tag vor, dass eine Tochter ihren Vater anruft und ihm sagt, sie habe die amputierte Hand eines Psychopathen gefunden.«
    »Ich schätze, das war wirklich ein denkwürdiges Ereignis. Auf jeden Fall habe ich dir auf der Heimfahrt erzählt, dass ich Tony mit Justine Castle überrascht hatte, und du hast gesagt, dass Tony vielleicht nicht unbedingt der Richtige ist, um eine ernsthafte Beziehung mit ihm anzufangen. Warum hast du das gesagt?«
    »Warum willst du das wissen?«
    »Tony und ich - wir sind uns seit seiner Rückkehr aus New York ziemlich nahe gekommen.«
    Frank zog die Augenbrauen in die Höhe.
    »Als du das vor vier Jahren über Tony sagtest, verließ er eben Oregon, und ich sah keinen Grund, weiter darauf einzugehen. Aber jetzt... Ich meine, gibt es einen bestimmten Grund, warum du ihn nicht magst?«
    »Nein, ich schätze, mir gefiel es einfach nicht, dass er meinem kleinen Mädchen wehtat.« Frank lächelte melancholisch. »Weißt du, wenn man Vater ist, dann ist es egal, ob dieses kleine Mädchen fünf oder fünfundzwanzig ist.« Er hielt inne. »Und, wie ernst ist die Sache?«
    Amanda zwang sich zu einem Lächeln und zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, Dad. Aber es gab keinen speziellen Grund, richtig?«
    Frank zögerte. Dann richtete er sich auf.
    »Du weißt doch, dass Dominic, Tonys Vater, einer meiner ursprünglichen Partner in der Kanzlei war?«
    Amanda nickte.
    »Dom war ein Kommilitone von mir. Und Ernie Katz ebenfalls. Wir nannten uns die drei Musketiere, weil wir alle junge Kerle mit Familienanhang waren, die sich in der Abendschule hochgearbeitet hatten. Dom war ein Partylöwe, der stärkste Trinker, derjenige, der immer auf ein Bier gehen wollte. Ich habe nie verstanden, wie er das schaffte ohne zusammenzubrechen, aber so etwas tut man eben, wenn man jung und gedankenlos ist. Heutzutage gibt es Namen für Doms Problem: bipolare affektive Störung, manische Depression. Damals betrachteten wir Dom einfach als taffen Typen, und wir sahen ihn kaum, wenn er am Boden war. Nachdem wir die Kanzlei gegründet hatten, wurde offensichtlich, dass Dom wirklich Probleme hatte. Seine Frau verließ ihn und Tony, als der Junge noch an der High School war. Angeblich hatte er beide misshandelt. Tony war zu der Zeit schon ziemlich wild. In seiner High-School-Zeit half ich ihm zweimal aus der Patsche, und ich konnte es so einrichten, dass er eine weiße Weste behielt. Als er dann auf die Colgate ging, hoffte ich, dass die Trennung von Dom ihm helfen würde, sein Leben auf die Reihe zu bringen.«
    Frank sah seine Tochter nachdenklich an.
    »Dom war sehr intelligent und er war ein guter Anwalt, wenn sein Motor glatt lief, aber er war arrogant und faul. Außerdem war er ein starker Trinker und ein Weiberheld. Er kostete uns zwei gute Sekretärinnen, bevor wir

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