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Amarilis (German Edition)

Amarilis (German Edition)

Titel: Amarilis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Kempas
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Milliarden
Kilometer von der Erde entfernt und näherten sich nun einem Stern gewaltigen
Ausmaßes. Wenn sie ihn erreicht hatten, führten sie kurzfristig ihre Geschwindigkeit
bis auf 0,2 % an die Lichtgeschwindigkeit heran. 
       Denn in unmittelbarer Nähe eines enorm massereichen Körpers
begann sich der Raum unmerklich zu krümmen. Und je schneller sie sich selbst bewegten,
desto tiefer tauchten sie in seine Beugung ein und glitten durch eine unermessliche
Anzahl von elementarer Energie. Durch dieses Nichts, das die aufgelöste
Polarisierung eines unendlichen Magnetfeldes war, und in dem irdische
Konstanten keine Geltung besaßen.  
       Denn je stärker das Gravitationszentrum eines Sterns war,
desto stärker wurde auch ein Lichtstrahl abgelenkt und erlitt einen immer
größer werdenden Energieverlust. Und desto eher verlangsamten sich die
Radiosignale, die an dieser Sonne vorbeiführten. Die Gesamtheit aller Galaxien
und Sternenhaufen ergab dann schließlich die Krümmung des Weltraumes, denn der
Kosmos breitete sich nicht mit konstanter und gradliniger Geschwindigkeit aus.
Durch die gegenseitige Einwirkung ihrer Massen, ihrer Gravitation und ihrer
einzelnen Magnetfelder erfuhr seine Explosion eine allmähliche Verlangsamung,
auf deren Höhepunkt die Bahnen seiner einzelnen Massen sich ellipsenförmig
wieder zu dem Ausgangspunkt ihres Urknalls kontrahierten.  
       Wurde in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts die
euklidische Unendlichkeit des Raumes noch durch die einsteinsche
Relativitätstheorie widerlegt, dass das All nämlich ein endliches Gesamtvolumen
hätte, wobei die Materie statisch verbliebe, konnte im Jahr 2042 der
Hubble-Effekt eines pulsierenden Kosmos damit in Einklang gebracht werden. Alle
Massenobjekte hatten eine Bewegung, die sich in einer ellipsenartigen Krümmung,
welche in ihrem Scheitel am stärksten war, wieder zusammenzog, um von da
aufgrund ihrer absoluten Dichte erneut auseinander zu sprengen.
       Kleine Analoge dieser Massenverdichtung waren die schwarzen Löcher.
Sie hatten so viel Materie angezogen, dass sie wegen der nun in ihnen herrschenden
Dichte selbst Sonnenreflexionen oder Radioimpulse nicht mehr herausließen. Je
mehr Materie sie vereinigten, desto größer wurden sie, bis sie sich letztlich gegenseitig
anzogen, und das größere das kleinere verschlang. Trotz des ungeheuren Drucks
ihrer Atome aufeinander, bereits sogar ineinander, führte dieser Prozess aber
natürlich nicht zum Verschwinden von Materie. Mit dem restlosen Aufsaugen aller
Masse wurde jedoch eine absolute Dichte erreicht, die sich nur in einem gigantischen
Urknall wieder befreien konnte.  
       Bei der Annäherung des starken Gravitationsfeldes eines Schwarzen
Loches entstand allerdings ein Vorgang mit scheinbar widersprüchlichem Ablauf.
Alles, was hineingeriet, bewegte sich, von außen betrachtet, vermeintlich
langsamer. Die Zeit schien sich zu dehnen und sich der Aufprall bei eigentlich
zunehmender Geschwindigkeit beinahe bis zum Stillstand zu verzögern. 
       Dieser Umstand erklärte sich daraus, dass eine
Geschwindigkeit für Außenstehende umso langsamer wurde, je schneller sie
eigentlich war. Dieses Phänomen trat stets in einem stark gekrümmten Raum auf,
also in der Nähe eines massereichen Objektes. Das hieß, dass, je massereicher
der Körper war, desto gekrümmter der Raum, desto schneller seine Geschwindigkeit,
und desto langsamer die Zeitabläufe in ihrer äußerlichen Wirkung.  
       In einer solchen Beugung des Weltalls konnte der zeitliche
Abstand zwischen zwei Ereignissen nicht mehr absolut gemessen werden, sondern allein
in Abhängigkeit des Bewegungszustandes des Messenden. Dabei blieb trotz
Verschnellerung oder Verlangsamung die Zeit, in der sich der Beobachter selbst
befand, immer die gleiche, weil alle Gegenstände, ob tot oder lebendig, denselben
Gesetzen gehorchten, wie er selber: eine Uhr tickte in demselben Maß langsamer,
wie der Schlag seines Herzens und der Stoffwechsel seiner Zellen. Je schneller
jedoch die Fluchtgeschwindigkeit eines Körpers war, desto langsamer wurden die
Gesetze in seinem Inneren für denjenigen, der sich außerhalb dieses
Zeitablaufes befand. 
       Der Hypersprung der Santoganer bestand nun aus mehreren Einzelsprüngen,
da sie sonst erstens keine genaue Flugrichtung zu ihrem Fahrziel erreicht
hätten, die einzelnen Sprünge also eine Steuerkorrektur bedeuteten, und sie
zweitens höllisch Acht zu geben hatten, dass sie nur so dicht in

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