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Amarilis (German Edition)

Amarilis (German Edition)

Titel: Amarilis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Kempas
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ihn vorher fast wie ein Kind in Erwartung eines Geschenkes
erscheinen ließ.
       Auch John war sichtlich bedrückt. Missmutig begegnete er
Steffs Blick und zuckte mit den Schultern. »War ja nicht viel«, sagte er und
verzog die Mundwinkel.
       »Ich hätte wetten mögen, dass wir uns mit einer unendlichen
Geschwindigkeit vorwärts bewegen. Aber jetzt habe ich eher den Eindruck, dass
wir stehen bleiben.« Steff blickte John ratlos an.
       »Vielleicht ist das ja so in einem Hyperfeld. Das geht so
schnell und du bist dabei so langsam, dass du immer noch das letzte Bild
siehst, nachdem du gesprungen bist«, gab dieser zurück. »Oder die Kamera zeigt
uns in Ermangelung eines besseren eben nur ihre zuletzt aufgezeichnete Aufnahme.«
       In diesem Augenblick durchquerte Erolandar mit hastigen
Schritten den Raum und wollte schon wieder die Tür hinter sich schließen, als
Sam Wilckens, ein etwas dicklicher Mathematiker, ihn fragte: »Sagen Sie, bleibt
das Bild immer so, wenn wir springen?«
       Angelegentlich schaute der Santoganer zum Fernseher hin. Er
schien nicht überrascht, obwohl sich eine gewisse Angespanntheit in seine Augen
setzte.
       »Ich dachte«, fuhr Sam Wilckens unsicher fort, »dass wir eher
statische Interferenzen auf dem Bildschirm zu erwarten hätten.«
       Erolandar wandte sich ihm zu. »Das ist leider nicht möglich,
Herr Wilckens, da wir überhaupt nicht gesprungen sind.« Und als er die verwunderten
Blicke der Menschen bemerkte, ergänzte er zögernd: »Wir wissen es selbst noch
nicht genau, meine Herren. Aber in der Schaltzentrale, die alle ankommenden
Daten speichert und verwaltet, scheint ein Chip nicht richtig zu
funktionieren.« Er hob die Arme. »Es besteht aber kein Grund zur Panik, da wir
uns auf einer Kreisbahn um die Sprungkoordinaten befinden und bei Behebung des
Schadens einen erneuten Versuch machen werden.«
       Entsetzt sahen sich die Menschen an. Was war geschehen? Aufgeregt
sprang Kip durch den Raum und wollte zur Tür hinaus. »Jetzt will ich doch mal
sehen, was da wirklich los ist. Ich lasse mich nicht mehr länger ins Bockshorn
jagen!«
       Die anderen konnten ihn nur mit Mühe zurückhalten. Erbost ging
er daraufhin auf die drei, vier Santoganer zu, die sich ebenso wie die Menschen
im Raum aufhielten, um sich das Schauspiel des Hypersprungs anzuschauen. Mit
seinem breiten Kreuz baute er sich vor ihnen auf und schielte sie mit abgewinkeltem
Kopf an.
       »Wir wissen ebenso wenig wie Sie, Herr Vida«, sagte einer von
ihnen. »Es ist auch für uns das erste Mal, dass die Schaltelemente beim Hypersprung
versagen.«
       Und ein anderer, den Steff schon als Mata-Hele kannte,
ergänzte: »Normalerweise verdunkelt sich das Bild, und es ist so gut wie nichts
mehr zu sehen.« Entschuldigend hob er die Hände.
       »Was kann denn das für ein Fehler sein?« fragte ihn Steff und
schob sich beschwichtigend vor die imposante Gestalt von Kip.
       »Das kann ich Ihnen unmöglich sagen, Herr Maiger. Sie wissen
ja, dass ich mehr Geowissenschaftler bin. Aber soweit die Daten für mich Aufschluss
geben, befinden wir uns wirklich in einer kreisförmigen Umlaufbahn um den
Radius unserer Zentralachse.«
       Er hielt seine vier Finger ineinander verschränkt, was Steff
mittlerweile als eine kleine Geste der Ratlosigkeit kannte.
       John Cavanac ging zu seinem Sessel zurück. »Na, dann schlage
ich vor, dass wir uns erstmal alle wieder hinsetzen und in Ruhe abwarten, wie
sich die Dinge entwickeln.«
       Auch die Santoganer erklommen ihre etwa halbhohen Stühle, und
Mata-Hele sagte: »Ich sehe eigentlich kein Problem in der Behebung des Schadens,
meine Herren. Vielmehr interessiert mich, wie so was überhaupt passieren
konnte.«
       Nach etwa einer halben Stunde kam der zweite Navigator der
Santoganer, Moren-El-Darte, in ihren Beobachtungsraum. Beschwichtigend hob er
die Hände und streckte gleichzeitig die beiden Daumen nach oben - eine
Entspannungsgeste seiner Rasse.
       »Ich kann Sie nun völlig beruhigen«, sagte er sowohl zu den
Santoganern wie über den Translator zu den Menschen, »der Schaden ist behoben.
Aber ich muß Ihnen gestehen, dass uns dies nur mithilfe eines glücklichen
Zufalls gelang.« Er blickte der Reihe nach in die entweder bernsteinblauen oder
blau/braunen Augen der Anwesenden. »In einer Stunde kommt es dann zum
Hypersprung.«
       »Was verstehen Sie eigentlich unter Zufall?« fragte ihn
Maurin O’Hara, ein amerikanischer Techniker, der zu

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