Amas Mdina
Namen, nichts anfangen. Sie schien aber auch keine der Glücksritter zu sein, die ihm etwas andrehen wollten. Er rief, die hinterlassene Nummer, an.
Frau Hellstein war Übersetzerin und hatte für seinen Vater gearbeitet. Sie verabredeten sich, für den nächsten Tag, in Leipzig. Auch wenn er sich darüber wunderte, es schien sich wieder etwas zusammenzufügen. Obwohl er echt geschafft war, packte er noch weitere Kisten.
Fünf Uhr dreiundzwanzig, welch unchristliche Zeit. Da er aber noch einige Dinge zu packen hatte, stand er widerwillig auf und machte sich daran, dass wenigstens eine Sache erledigt war. Nachdem er auch die Zollpapiere fertig gemacht hatte, war er um 8.45 Uhr fertig. Mit Angela verabredete er sich, für 13.30 Uhr, in der Innenstadt.
So oft wie er zur Zeit in Leipzig war, hatte er die Stadt die letzten fünf Jahre nicht besucht. Dieses Mal fuhr er gleich, in das Parkhaus am Augustusplatz. Es war erst Dreiviertel und so schlenderte er noch ein wenig, vor der Oper, auf uns ab. Er hatte die Erwartung dass ihm wieder eine elektrisierende Erfahrung, wie bei seinem letzten Besuch an der Oper, widerfuhr. Doch nichts passierte. Eine Frau etwa seines Alters, in Jeans und Lederjacke, steuerte auf ihn zu. Sie hatte etwas längere naturkrause, braune Haare und trug eine Brille mit silberfarbenem Rand.
»Herr Tacht? Ich bin Carla Hellstein.«
»Guten Tag, Ivo Tacht.«
»Ich schlage vor, wir setzen uns in ein Cafe, da lässt es sich besser reden. Um die Ecke ist ein Studententreff, da ist jetzt nicht viel los.«
Wirklich nur ein paar Schritte und sie waren da. Plötzlich war der Trubel, der Großstadt, wie weggeblasen. Sie fanden einen freien Tisch, am Rande.
»Sie werden sicherlich verwundert sein, dass ich Sie so einfach angerufen habe. Eigentlich hatte ich Ihren Vater sprechen wollen doch jedes Mal wenn ich bei der AMAS anrief, war er nicht da. So habe ich, David bemühen müssen. Wir kennen uns seit vielen Jahren, hatten aber ein wenig den Kontakt verloren.«
»Worum geht es eigentlich und wer sind Sie.«
»Ich habe hauptsächlich für Ihren Vater, Schriftgut aus dem Nahen Osten, übersetzt. Im Moment sitze ich wieder, über diversen Dokumenten. Vor Jahren war ich mit meinen Eltern, beide waren im diplomatischen Dienst der DDR, nach Malta gekommen. An der Universität studierte ich, Politische Wissenschaften und alte orientalische Sprachen. Durch den Bibliothekar, lernte ich Raven kennen. Er lies mich damals schon Texte die um Christi Geburt entstanden und zum Teil auch älter waren, übersetzen. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich hatte eine Möglichkeit etwas Geld zu verdienen. Ich blieb dann auf Malta und arbeitete an der Universität. Bei einem Besuch in Deutschland lernte ich meinen Mann kennen und zog später zu ihm nach Leipzig. Mein Mann ist, sehr konservativ. Nur mit viel Geduld brachte ich ihn dazu dass ich, ein paar Stunden in der Woche, bei der maltesischen Vertretung als Dolmetscherin, arbeiten darf.
Ihr Vater hat dann immer die zu übersetzenden Texte an meine Arbeitsstelle geschickt. So habe ich die ganzen Jahre, weiter für ihn gearbeitet.«
»Mein Vater hatte leider, einen Unfall.«
»So etwas deutete David, bereits an. Er sagte mir aber auch dass Sie alle Vollmachten besitzen und die Firma übernommen hätten.«
»Ja das ist, soweit richtig.«
»Ihr Vater hat darauf bestanden dass ich nur mit ihm persönlich, über die zu übersetzenden Dokumente reden darf. Nun ist es so, dass ich auf ein Problem gestoßen bin. Eines der Dokumente, ist kodiert. Das entschlüsseln würde etwa, zweihundert Euro kosten. Ich weiß nicht, ob es sich lohnt. Nun wollte ich erst einmal mit ihrem Vater reden, was geschehen soll.« Ivo überlegte, was sinnvoll wäre.
»Lassen sie es entschlüsseln. Wenn wir es nicht machen lassen erfahren wir auch nicht, was darin steht.«
»Das stimmt allerdings.«
»Aus welcher Zeit, stammt es?«
»Das Papier und die Tinte, sind eindeutig 15. Jahrhundert.«
»Das klingt, ganz interessant.«
»Darum habe ich, auch nachgefragt.«
»Warum wurden Sie eigentlich, die ganzen Jahre, mit diesen Übersetzungen, beauftragt?«
»Bevor ich Ihre Frage beantworte, entschuldigen Sie mich einen Moment.«
Sie stand auf und lief quer über die Freifläche, zum eigentlichen Cafe hinüber. Ivo schaute ihr nach und stellte fest dass ihre Jeans auf den Millimeter saß und sie sich dieser Tatsache voll und ganz bewusst war. Auch die übrige Garderobe war genau, auf ihre
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