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Amber Rain

Amber Rain

Titel: Amber Rain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicity La Forgia
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und meine Kehle fühlt sich zu eng an. Ich kenne die Vorboten und weiß, dass ich nicht mehr lange Herr über die Angst sein werde. Und dann werde ich rennen und Crispin hinter mir lassen, und alles wird vorbei sein, bevor es überhaupt begonnen hat. Tränen steigen mir in die Augen, als die Angst beginnt, an mir zu rütteln, und ich balle die Hände zu Fäusten, weil ich nicht will, dass Crispin mein Zittern sieht. Nein! Ich will das nicht. Ich will nicht we g rennen. Mein Blick fällt auf seine Lippen. Ich will nicht aufg e ben. Nur einmal. Komm, komm für mich. Die Erinnerung an unsere letzte Nacht ist so laut in meinen Ohren. Nicht aufg e ben. Nicht wegrennen. Meine Brust hebt und senkt sich schwer von meinem hektischen Atem. Im nächsten Augenblick sind meine Lippen auf seinen. Ich habe das nicht geplant, wol l te es noch nicht einmal wirklich. Aber zu wissen, dass ich gleich verschwinden muss, ohne ihn einmal, nur ein einziges Mal geschmeckt zu haben, ist noch schlimmer als die Panik, und noch übermächtiger als mein Drang zu fliehen.
    Zischend zieht er den Atem ein, als mein Körper gegen se i nen kracht und sich meine Hände um seinen Nacken schli n gen. Er fühlt sich gut an meinen Kurven an, hart, dort wo ich weich bin, stark, dort wo ich geschmeidig bin. Ich presse meine Lippen auf seine, meine Zunge bettelt um Einlass, und es da u ert mir fast einen Augenblick zu lange, bis er mir den Wunsch gewährt.
    Er küsst mich zurück mit offenen Augen. Das weiß ich, denn auch ich schließe meine Augen nicht, während wir uns küssen. Die Spannung baut sich wieder auf. Während unsere Zungen miteinander tanzen, ich seinen Geschmack in mich aufnehme, erdig und reichhaltig, wie ein teurer Rotwein, verschränken sich unsere Blicke, und aus der Überraschung in seinen Augen wird intensiver Hunger.
    Dennoch ist er es, der den Kuss unterbricht. Einmal noch drückt er seine Lippen fest auf meine, dann schiebt er mich von sich. Mit einer halben Armlänge Abstand zwischen uns sieht er unter erhobenen Augenbrauen auf mich hinab. „Das ist nicht ganz die Begrüßung, die ich erwartet habe.“
    „Ich … es tut mir leid.“ Ich senke den Kopf und schaue an ihm hinunter auf den Boden. Sein Anzug sitzt perfekt bis hin zu dem Seidenschal, den er statt einer Krawatte locker um se i nen Hals gelegt hat. Nichts deutet darauf hin, dass das Feuer, das bei unserem Kuss durch meine Adern geflossen ist, auch ihn tangiert hat. Plötzlich ist mir mein Überfall peinlich und ich verschlinge meine Finger ineinander, weil ich sonst nichts mit ihnen anzufangen weiß. Trotzdem ist mein Puls nun ruhiger. Die Verlegenheit, stelle ich erstaunt fest, hat die Panik ve r drängt. Seltsam, das.
    Sein Zeigefinger unter meinem Kinn unterbricht meine G e danken. „Schau mich an, Amber.“
    Zögernd folge ich dem Druck seines Fingers. Seine Miene ist nicht mehr ganz so neutral wie zuvor. Das Lächeln, das jetzt wieder um seine Mundwinkel spielt, erreicht seine Augen und lässt damit meine Wangen erblühen. Zaghaft erwidere ich sein Lächeln.
    „So ist gut.“ Sanft streicht er mit der Fingerspitze über meine Wange, dann nimmt er seinen Finger von meiner Haut. So klein er ist, der Verlust dröhnt hinter meiner Brust. „Dieses eine Mal schenke ich dir, meine Schöne. Aber du solltest wi s sen, dass ich es nicht mag, überrumpelt zu werden.“
    Sein Tadel bringt die Verlegenheit zurück. Was hat er denn erwartet, was passiert, wenn er mich in diesen Schuppen hier führt, wo offen kopuliert wird und die Atmosphäre Geilheit atmet? Ich will meinen Kopf wieder senken, um seinen Blick auszuweichen, doch bevor ich es tun kann, sehe ich aus dem Augenwinkel sein Kopfschütteln. Ich erstarre mitten in der Bewegung und sehe ihn von unten herauf an.
    „Hast du mich verstanden, Amber?“
    Ich nicke.
    Er hebt die Augenbrauen in einer Geste, die ich zu erkennen glaube. Ich habe etwas gemacht, was ihm nicht gefällt. In me i nem Bauch wächst ein Eisknoten. „Ich höre?“
    „Ja.“ Selbst ich höre meine Stimme kaum, so schwach klingt sie.
    „Ich habe dich nicht verstanden.“
    Ich räuspere mich, und diesmal spreche ich erst, als ich mir sicher bin, dass meine Stimmbänder mir wieder gehorchen. „Ja, Crispin. Ich habe dich verstanden.“
    „Sehr gut.“ Er beugt sich zu mir herunter und legt seine Hand unten auf meinen Rücken. „Gehen wir. Ich habe uns ein Zimmer reserviert, wo wir uns unterhalten können.“
     
     
     
     
    Crispin
     
    Was habe ich

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