Amber Rain
raus, das gut ist, aber viel, so wahnsinnig viel. In mir baut sich eine Spannung auf, ein wütender, gri m miger Orgasmus, und als er sich über mich beugt, um mich zu küssen, beiße ich mit aller Kraft in seine Lippe.
„Amber!“ Kein Stöhnen, ein Gebet.
Hart küsst er mich. Ich schmecke Blut in meinem Mund. Seins? Meins? Das ist kein Kuss, das ist ein Fluch aus Leide n schaft und Rache. Ich lasse ihn bluten für das, was er mir ang e tan hat, und dieser Gedanke ist es, der mich über die Klippe stürzen lässt, und ich komme mit einer Gewalt, die sich entlädt mit der Macht eines Tsunamis.
Entfernt merke ich, wie er aufhört mit seinem gehaltvollen Angriff, starr wird und sich in mich ergießt. In heißen Wellen strömt sein Samen in mich, und dann wird es schwarz um mich, und die Fesseln lösen sich, und ich bin frei. Frei wie der Wind, frei wie die Wolken am Himmel. Frei wie die die Kunst in dem Kopf des Künstlers.
8
Crispin
Ich löse die Fesseln. Meine Erregung, aufgepeitscht von dem Anblick, von der Show, die Amber mir geboten hat, hat sich gelöst. Meine Finger sind ruhig, die Knoten kaum noch eine Herausforderung. Ich trenne kein Seil mit der Schere durch, wenn ich es nicht muss. Das Lösen der Verknüpfungen ist ebenso wichtig wie das Anlegen. Ich achte darauf, dass ich ihre Haut nicht unter noch mehr Stress setze. Jede Berührung jagt Schauer durch den erschöpften Körper, der in meinem Schoß liegt. Sie schmiegt ihr Gesicht an meinen Bauch, zuckt, bebt. Ihr Adrenalinspiegel fällt, und es ist meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass dieser Absturz nicht zu ruckartig passiert, weil sie sonst das Bewusstsein verlieren könnte.
Ich streichle die Haut, die ich unter den abgelösten Fesseln freilege, zuerst sacht mit den Fingerspitzen, dann stärker, bis hin zu einem reibenden Massieren, weil ihre Durchblutung ins Stocken geraten ist. Sie zittert und seufzt, presst sich an mich. Zuletzt löse ich ihre Arme aus dem Brustharnisch, drehe sie vorsichtig zurück in ihre natürliche Position, massiere die überdehnten Gelenke.
Ich erwarte, dass sie in meinen Armen einschläft, sobald ich sie lasse. All das ist noch so neu für sie und strapaziert ihren Organismus viel mehr, als es sonst bei meinen Models der Fall ist. Mit geschlossenen Augen liegt sie in meinem Schoß, z u sammengerollt wie ein Kind. Ich streichle ihre Schultern, küsse ihr Haar. Aber sie schläft nicht. Schließlich lege ich sie auf der Matratze ab, um die Kerzen zu löschen, die Musik abzustellen, das Licht ein wenig hochzudrehen. Sie setzt sich auf, ihr Blick folgt mir durch das Zimmer, aber sie sagt nichts.
„Wenn eine Szene beginnt“, sage ich leise, „dann bist du, mein Model, in einem Stadium absoluter Entspannung. Dein Puls beschleunigt sich, weil du darüber nachdenkst, was ich wohl mit dir anstellen werde. Dein Blut fließt schneller, und du hast Mühe, deinen Atem unter Kontrolle zu halten. Doch all diese Zeichen sind noch so schwach, dass ein Außenstehender sie nicht bemerkt. Ich kann sie fühlen, weil ich die Zeichen kenne. Dann berühre ich dich. Deine Augen folgen mir.“ So wie jetzt, denke ich und muss schmunzeln. „Ich setze den er s ten Knoten, drücke das erste Stück Seil in dein Fleisch, füge dir den ersten kleinen Schmerz zu. Bondage kann ganz ohne Schmerzen ablaufen, dann, wenn es nur darum geht, dass ein Partner den anderen fixiert, immobilisiert. Aber für mich g e hört der Schmerz dazu. Dir Schmerzen zuzufügen, damit zeige ich dir, dass ich Macht über dich habe. Und dein Unterb e wusstsein fühlt sich davon angesprochen. Es reagiert. Du glaubst, dass du Angst vor mir hast, aber dein Unterbewuss t sein spielt dir einen Streich, weil es erregt wird.“
Sie sieht mich an, während ich rede. Ihr Blick verhangen, u n endlich müde, erschöpft. Aber sie lässt sich keines meiner Worte entgehen. Ich bleibe vor ihr stehen, sehe auf sie hinu n ter. Auf diese Frau, die so schön ist, dass es mir weh tut, sie anzusehen.
„Wenn ich dich fessle, Amber Rain, wenn ich dir die Mö g lichkeit nehme, dich gegen mich zu wehren, dann bringe ich dein Unterbewusstsein nach oben. Eine Seite an dir, die du nicht zeigen willst. Diesen Teil von dir, der sich dafür schämt, sich durch mein Spiel erregen zu lassen bis zu einem Punkt, wo die kleinste Berührung dich zum Höhepunkt bringen kann. Du willst nicht, dass ich sehe, dass mein Spiel dich erregt. Du willst nicht, dass irgend jemand das sieht. Und ich zwinge es
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