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Amber Rain

Amber Rain

Titel: Amber Rain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicity La Forgia
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könnte, und ich will nicht, dass sie sich noch mehr Sorgen um mich macht, als unbedingt notwendig.
    Ich schlage die Decke zurück und angle mit der Hand nach dem Hörer auf dem Beistelltisch.
    „Hallo?“
    „Amber? Bist du das?“ Eine Frauenstimme ist am anderen Ende der Leitung. Sie kommt mir vage bekannt vor, aber ich kann sie nicht sofort einordnen.
    „Ja. Ja, das bin ich. Mit wem spreche ich denn? Ich fürchte, ich weiß nicht, wer Sie sind?“
    Ein freundliches Aufatmen. „Michaela. Erinnerst du dich? Wir haben uns im Club 27 kennengelernt.“
    Oh ja, und wie ich mich erinnere. Plötzlich frage ich mich, wie ich die Stimme nicht sofort wiedererkennen konnte. Vie l leicht liegt es daran, dass der nasale Unterton mittlerweile komplett verschwunden ist. „Michaela. Wie geht es dir? Ist a l les wieder in Ordnung?“
    „Ja, danke. Ein paar blaue Flecken noch, aber nichts, was die Zeit nicht heilt.“
    „Ah“, sage ich, weil mir sonst nichts einfällt. „Warum rufst du mich an?“ Es ist meine Frage, die schließlich das Reden um den heißen Brei herum beendet.
    „Amber“, sie holt einmal tief Luft. „Ich weiß, dass es mir nicht zusteht, deine Motive zu hinterfragen, und ich weiß auch nur bruchstückhaft, was zwischen euch vorgefallen ist, aber ich finde es nicht richtig, dass du Crispin damit bestrafst, dass du dich dem Gutachten verweigerst. Er ist ein guter Mann und er liebt seinen Beruf. Dass er nicht mehr arbeiten kann, nun, ich meine, die Situation … auch so ist die Situation schon nicht einfach für ihn.“
    Moment, halt. Zurückspulen und noch einmal von vorn. Das sind eindeutig zu viele Informationen auf einmal. Ich räuspere mich und versuche, die Gedanken in meinem Kopf zu sorti e ren. „Michaela“, sage ich. „Ich verstehe nicht, was du meinst. Was hat meine Weigerung für ein neues psychiatrisches Gu t achten damit zu tun, ob Crispin arbeiten kann?“
    Ich höre, wie sie nach Luft schnappt. „Du weißt das alles nicht?“
    „Nein.“
    „Also, puh, wo soll ich anfangen? Crispin hat, nachdem du dich von ihm getrennt hast, den Fall wegen Befangenheit abg e geben. Er hat zugegeben, dass er verantwortlich war für deine Verletzungen. Und als Konsequenz daraus musste er sich der Ethikkommission stellen. Safe, sane and consensual, du weißt schon. Ihm wurde vorgeworfen, naja, ihm wurde vorgeworfen, dass er eine psychisch labile Person ausgenutzt hat, für seinen Lebensstil. Aus diesem Grund wurde das Gutachten angefo r dert. Um zu überprüfen, ob du im Vollbesitz deiner geistigen Kräfte warst, als du zugestimmt hast, dich ihm für die Sessions zu unterwerfen.“
    „Das Gutachten im Krankenhaus? Ich dachte, es ginge da nur um mich. Um meine Arbeitsfähigkeit und die Hintergrü n de des Zusammenbruchs. Ich …“ Weiter komme ich nicht. Mir bleibt die Luft weg, als ich die Konsequenzen dessen überblicke, was ich da sage. Ich habe Crispin, dem Mann, dem ich zu verdanken habe, dass ich wieder spielen kann, der mir die Bühne zurückgegeben hat, seinen Beruf genommen. „W a rum? Er hat mir nie gesagt, dass er das Gutachten braucht, weil ihm sonst die Approbation entzogen wird.“
    Michaela seufzt. „So ist er eben. Er wollte vermeiden, dass du dich ihm verpflichtet fühlst.“
    Auch wenn ich weiß, dass sie mich nicht sehen kann, nicke ich. Aber Crispins Neigung, sich immer für alles verantwortlich zu fühlen, ist nicht das, was mich jetzt am meisten beschäftigt. „Was kann ich tun?“ Meine Frage ein Pistolenschuss. Mein Blick eilt zu Uhr. Viertel nach Fünf an einem Freitagnachmi t tag. Wenn ich mich beeile, kann ich noch ins Krankenhaus fa h ren. Irgendwohin, um gerade zu rücken, was so schrecklich schief gegangen ist.
    „Ich weiß nicht, Amber. Jetzt übers Wochenende wah r scheinlich gar nichts. Vor allem solltest du mit Crispin bespr e chen, was du am besten tun kannst, und nicht einfach über se i nen Kopf hinweg entscheiden. Gerade in seiner momentanen Situation glaube ich nicht, dass es so gut ist, wenn er vor vol l endete Tatsachen gestellt wird. Er geht da gerade nicht so gut damit um.“
    Wenn ich nicht schon ohnehin ein reines Nervenbündel g e wesen wäre, hätte mir der lauernde Unterton in Michaelas Stimme wahrscheinlich Angst gemacht. Eine Ahnung lässt meine Haut kribbeln und die Härchen auf meinem Nacken in Habachtstellung gehen. Crispin, der mit etwas nicht gut u m geht, kann etwas ganz Grauenvolles bedeuten. „Was meinst du damit?“
    „Nun ja, wir waren

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